Annes kleine Weinstunde

Nachdem unser kleines Weinregal lange Zeit eher spärlich befüllt war, bin ich seit Anfang des Jahres wieder fleißig dabei, die Vorräte aufzustocken. Außerdem haben wir vor ein paar Monaten wieder sechs schöne große Rotweingläser gekauft, unkaputtbar, was der Verkäufer erstmal demonstrierte, indem er ein Glas ohne Vorwarnung gegen das Verkaufsregal schmetterte. Wir zuckten zusammen, das Glas machte nichts.

Ich bin ja eher so ein Rotweinmensch, auch hier ist die Rollenverteilung bei uns total verkehrt, ich mag eher Rotwein, der Mann eher Weißwein. Wobei das auch gelogen ist, wir mögen beide Rotwein und Weißwein, nur Rosé kommt hier nicht ins Haus, das liegt aber wiederum nicht an mir. Rosésekt dagegen wird akzeptiert. Es ist wie immer kompliziert.

Jahrelang habe ich Weißwein abgelehnt, eine Woche in Colmar hatten mir 2008 ein kleines Weißweintrauma beschwert. Da gibt’s nämlich dauernd Weißwein, aber gerne aus Keramikkeraffen und nur so mittelkühl. Ich hatte eine Woche lang Kopfschmerzen und wollte danach von diesem Höllenzeuchs nichts mehr wissen. Irgendwie hab ich mich jetzt aber wieder rangetastet und bei richtiger Temperatur klappt’s jetzt auch wieder mit dem Weißwein.

So viel zur Vorgeschichte. Tatsächlich haben wir keine Ahnung von Wein, außer, dass wir doch mittlerweile genug davon getrunken hätten, um doch so langsam so etwas wie Geschmack zu entwickeln. Das ist immer ein bisschen irritierend für die Weinhändler, die sich Kunden gegenüber sehen, die zwar einigermaßen anspruchsvoll sind, aber auf die Wörter „Tannin“ und „Sulfit“ immer noch mit einem freundlichen „Hä?“ reagieren. Auf der anderen Seite kann man uns so ziemlich alles verkaufen, wenn man es nur ansprechend genug beschreibt, dafür sind wir eben viel zu neugierig.

Und weil ich gemerkt habe, dass ich mir Dinge besser merke, wenn ich sie aufschreibe, und dass ich sie schöner aufschreibe, wenn ich sie für andere Leute aufschreibe, gibt es jetzt Annes kleine Weinstunde mit Weinen (und andere leckeren Getränken), die ich für gut befunden habe und deswegen empfehlen kann. Vielleicht mach ich das nur einmal, vielleicht regelmäßig, mal gucken. Alle Angaben sind übrigens ohne Gewähr.

Parra Jimenez – Sauvignon Blanc, Spanien, 2012

Weißwein

Etikettkauf. Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit, ich gucke schon, wo der Wein herkommt, was es für eine Rebsorte ist und lese die Beschreibung, wenn es denn eine gibt, um grobe Fehlkäufe auszuschließen.

Der Parra Jiménez aus dem Bioladen war eine glatte Punktlandung. Gestern einfach so zum Fernsehen getrunken. Was heißt „getrunken“, wir haben ihn quasi inhaliert und auf einmal war die Flasche leer. Heute direkt drei Flaschen nachgekauft, passte super zum Spargel, fruchtig, frisch, toll und dann noch mit Biosupersiegel von demeter. (Ich sehe gerade auf der Webseite des Weinguts, dass die auch Rotweine haben. Hm. Muss wohl auch mal probiert werden.)

Gibt’s für ungefähr 6 Euro z.B. bei basic.

Mairena – Bonarda, Argentinien, 2010

Mairena

Auch ein Etikettkauf, so weitestgehend und auch direkt ein Volltreffer. Dabei ist das leider schon etwas her, dass wir diesen Wein getrunken haben, zumindest lange genug, dass ich mich jetzt an Details nicht mehr erinnere. Das ist natürlich etwas ungünstig, wenn man einen Wein anpreisen will, aber sagen wir so: Entkorkt, ins Glas gegossen, dran gerochen und „WHOA!“ gedacht. Getrunken und noch mal „WHOA!“ gedacht, schön weich und gleichzeitig kräftig, genauso, wie ich das am liebsten hab.

Kam vom FrischeParadies in Essen und kostete irgendwas so um die 9 bis 10 Euro. Am besten gleich mehrere Flaschen mitnehmen, sag ich mal so.

La Ferme Julien – Frankreich, 2011

Ferme Julien

Hübsches Etikett, nicht? Öhm ja. Wenn ich mich richtig erinnere, eine Sortenmischung, aber vielleicht vertu ich mich jetzt auch, die Flasche ist leider heute im Altglascontainer gelandet, und ich kann nicht mehr nachgucken.

Schön an diesem Wein fand ich, dass er beinahe lächerlich unaufgeregt ist. Das klingt jetzt vielleicht etwas bescheuert, aber wenn man wirklich einen ganz einfachen Rotwein mit nicht viel davor und nicht viel dahinter haben möchte, den man gut zu quasi allem trinken kann (auch zu „Game of Thrones“, wie man auf dem Bild erahnen kann), dann kann ich den empfehlen. Hat außerdem ein hübsches Etikett.

Kostete irgendwas um die 6 Euro und gab’s ebenfalls im FrischeParadies.

 

Dieser Artikel wurde auch auf meinem „normalen“ Blog veröffentlicht. Bei allen Lesern, die beide Blogs lesen, entschuldige ich mich direkt mal für die Redundanz, aber ich konnte mich nicht entscheiden.

Pastrami-Sandwich bei TJack’s auf der Rü

Das TJack’s hat mittlerweile geschlossen.

Von außen

Pastrami kenne ich ja vor allem von den zwei großen Pastrami-Partys, die wir im Büro gefeiert haben und denen jedes Mal ein riesiger Block Pastrami zum Opfer fielen.

Jetzt gibt’s Pastrami auch in Essen, genauer gesagt bei TJack’s auf der Rüttenscheider Straße, einem ganz kleinen Café, das sich auf Sandwiches, Bagel und kleine Snacks spezialisiert hat. Und eben auf Pastrami.

Tafel

Und weil heute die Sonne scheint und es mich nach drei Wochen, in denen ich hauptsächlich auf dem Sofa gelegen und meine Bronchitis auskuriert habe, doch etwas nach draußen treibt, wagen wir einen langen Spaziergang, um dann im TJack’s eben genau so ein Pastrami-Sandwich zu testen.

Blümchen

Klein ist es, gerade mal zehn Sitzplätze und ein Sofa, die Getränkeauswahl überschaubar, aber dafür umso besser. LemonAid, Fritz Apfelschorle und Astra Alsterwasser gibt es zum Beispiel oder, wenn es einem nach etwas warmem ist, David Rio Chai, Blömboom Schokolade oder der TJack’s Hauskaffee.

Und dazu eben Sandwiches, vegetarisch, mit Pastrami, Steak oder Lachs und natürlich noch weiteren Variationen. Wir nehmen beide das “New York Pastrami” und bekommen zwei große getoastete Brote mit Pastrami, Tomaten, Gewürzgurken, Gouda und Rucola.

Pastrami-Sandwich

Lecker ist das, aber auch sehr mächtig. Wir mühen uns beide an den Broten ab, bei mir bleibt ein kleiner Rest übrig. Meinetwegen könnte man den Rucola und den Käse weglassen und dafür mehr Gewürzgurke und Senfdressing nehmen, das würde einem typischen New Yorker “Pastrami on Rye” auch näher kommen, aber das ist nun schon etwas Jammern auf hohem Niveau. (Es stimmt auch nicht so ganz, denn das typische New Yorker Sandwich wird oft mit Cole Slaw oder eben einer ganzen Gewürzgurke als Beilage serviert, zwischen den Brothälften steckt dann eigentlich nur noch Pastrami und etwas Dressing.)

Tabasco

Wer nach dem Sandwich noch Platz für Nachtisch hat, kann sich zwischen Cookies und hausgemachtem Kuchen entscheiden. Bei uns ist leider so gar kein Platz mehr und so verlassen wir das TJack’s satt und zufrieden und treten den Verdauungsspaziergang nach Hause an.

Cookies

Dass es mit dem TJack’s nun endlich, endlich auch Pastrami in Essen gibt, freut mich ungemein. Demnächst probiere ich dann einfach den Pastramiburger oder futtere mich anderweitig durch die kleine Karte. Geliefert wird übrigens auch. Wenn das mal keine Alternative zu Pizza und Gyros ist, dann weiß ich auch nicht.

Sofa

TJack’s – Casual Food and Coffee House
Rüttenscheider Straße 216
45131 Essen
Telefon: 01573 / 170 34 41

http://tjackessen.wordpress.com

Öffnungszeiten: Di. – So.: 9:30 – 18:00

Kochbuch-Kochen: Möhren-Maronen-Suppe

Anni kocht in Münster

Sandra von Schöner Blog hat sich etwas ausgedacht und das heißt “Kochbuch-Kochen”. Woche für Woche nimmt sie sich ein Kochbuch aus dem Regal, sucht sich ein passendes Rezept raus, kocht das nach, guckt, wie’s funktioniert und ob’s schmeckt und ganz am Schluss fällt dann vielleicht auch das Urteil für das Kochbuch. Behalten oder weggeben?

Denn wie bei so Kochbuch- und Kochzeitschriftsüchtigen so oft, das Regal steht voll mit Kochbüchern, die man sich irgendwann mal gekauft hat, aber gekocht hat man noch nie daraus. Das geht auch mir so, und so hab ich schon vor ein paar Wochen auch beim Kochbuchkochen mitgemacht, komme aber erst jetzt dazu, darüber zu schreiben.

Zutaten

Maronen hatte ich eh schon gekauft, eigentlich wollte ich damit eine Maronensuppe aus einer Saveurs-Ausgabe kochen, aber weil es eben KochBUCH-Kochen heißt, und nicht KochZEITSCHRIFTS-Kochen, suchte ich schnell nach einer Alternative und fand sie – wie passend – im Kochbuch “Anni kocht in Münster”, das ich bei unserem Münsterausflug im Mai einfach mitnehmen musste. Erstens war es total hübsch, zweitens finde ich westfälische Küche interessant und drittens heißt es ja quasi wie ich, bzw. sogar genauso, wie der Mann mich gerne nennt. Ein Kochbuch wie für mich gemacht also, mit tollen Rezepten wie “Dicke Bohnen”, Westfälisches Stielmus”, “Landbier-Hühnchen” und  “Stippmilch mit beschwipsten Früchten”.

Und eben “Möhren-Maronen-Suppe”, denn eine Maronensuppe sollte es werden.

Zunächst also mal das Rezept, bevor es an Bewertung von Suppe und Kochbuch geht.

Rosmarin

Möhren-Maronen-Suppe
für 4 Portionen

2 Zwiebeln
350 g Kartoffeln
350 g Möhren
200 g Maronen (vakuumverpackt)
2 kleine Rosmarinzweige
2 – 3 El Butter
1/2 l Milch
600 ml Gemüsebrühe
150 g Schlagsahne
Salz, Pfeffer
etwas Zitronensaft

Freestyle-Bonus:
2 Scheiben Toastbrot
Speckwürfel

1. Die Zwiebeln schälen und fein würfeln. Kartoffeln und Möhren ebenfalls schälen und wie die Maronen grob würfeln. Rosmarinzweige abspülen.

2. Die Butter in einem Topf schmelzen und Zwiebeln, Kartoffeln, Möhren, Maronen und Rosmarin darin unter  Rühren andünsten. Dann Milch, Brühe und Sahne dazugießen und aufkochen lassen. Runterschalten und 20 bis 25 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln.

3. Topf vom Herd nehmen, Rosmarinzweige entfernen (bei mir waren wirklich nur noch die Zweige übrig, die Blättchen hatten sich alle gelöst) und die Suppe pürieren.

4. Noch einmal aufkochen und mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken.

5. Freestyle-Bonus: In einer Pfanne die Spreckwürfel ausbraten und beiseite stellen. Toastbrot in Würfel schneiden und in dem ausgelassenen Fett knusprig braten, ebenfalls zur Seite stellen. Beim Anrichten ein Häufchen Speck und Croutons in die Mitte des Tellers geben und die Suppe dazugießen.

Suppe

Das Kochbuch

“Anni kocht in Münster” von Lisa Nieschlag und Lars Wentrup
Erschienen im Aschendorff Verlag

Für Vegetarier geeignet

Eigentlich schon. Viele Rezepte kommen ohne Fleisch aus, außerdem gibt es eine ansehnliche Dessert-Sammlung. Oft lassen sich auch nicht-vegetarische Rezept zu vegetarischen umbasteln, indem man einfach den Speck oder den Schinken weglässt.

Größe der Portionen

Kann ich nicht genau sagen, da ich mich nicht hundertprozentig an die Angaben gehalten habe, denn bei so einer Suppe ist das eigentlich egal, ob man jetzt 300 oder 400 Gramm Möhren hat. Wir konnten zu zweit zwei Tage davon essen, einmal abends, einmal mittags und waren nach einem Teller immer schön satt.

Optik

Hübsch. Wirklich. Deswegen musste ich es ja auch kaufen. Zwischendurch immer wieder Bilder aus Münster oder aus dem Umland. Mir gefällt das sehr gut.

Verständlichkeit

Bei so einer Suppe kann jetzt so viel nicht schief gehen, aber hier gab es auch von der Beschreibung keine Probleme.

Schwierigkeitsgrad

Die meisten Rezepte sind eher einfach mit übersichtlichen Zutatenlisten und selbst der Hasenrücken mit Wacholdersoße kommt mit einer überschaubaren Anleitung aus. Ob das dann auch reicht, wird sich zeigen, wenn ich mich an so ein Rezept auch rantraue. Die Suppe war eher nicht so schwer.

Besonderheit

Von der regionalen Färbung mal abgesehen, zeichnet sich das Buch eigentlich vor allem durch die schöne Optik und die interessanten Rezepte aus, das würde ich aber nicht zwingend als Besonderheit verstehen. Aber es heißt so wie ich! Das ist besonders!

Was ich schon darausgekocht habe

Nichts. Stand bislang rum und sah hübsch aus.

Das Kochbuch-Kochen-Gericht

Warum ich dieses Rezept wählte, das habe ich ja schon erklärt. Der Mann und ich fanden die Suppe beide sehr lecker, wobei mir die Maronen zu wenig rauskamen und die Suppe ein wenig zu breiig war, was aber natürlich auch daran liegen könnte, dass ich mich nicht hundertprozentig an die Angaben gehalten habe. Kann man aber durchaus nachkochen, vor allem, so lange es draußen noch so üsselig ist.

Fazit

Schönes Buch, leckeres Essen und weitere interessante Gerichte, die ich mal gerne ausprobieren möchte. Das Kochbuch bleibt im Regal und wird hoffentlich in Zukunft öfters rausgeholt werden – und zwar nicht nur zum Angucken.

Es gibt mittlerweile auch “Anni backt in Münster” und “Anni kocht für Kinder” und reingucken kann man auch auf der offiziellen Seite: http://www.annikocht.de/

Ein kleines Weihnachtsgeschenk: Nuss-Pangani

Dieses Jahr kannte die Weihnachtsbäckerei keine Pause. Insgesamt zehn Päckchen wurden (oder werden noch) in alle Teile der Republik verschickt, nach Hamburg, Potsdam, Karlsruhe, in den Odenwald, nach München, ins Rheinland und ganz nah ins Ruhrgebiet. Dazu noch die persönlich übergebenen Tüten und die Plätzchen, die der Mann dosenweise ins Büro schleppte, um die Kollegen zu bestechen.

Am öftesten habe ich wohl Vanillekipferl nachgebacken. Aber auch die Orangen-Nougat-Rauten, die Haferflockenkekse und die Nussschnitten mussten nachgeliefert werden.

Und natürlich Nuss-Pangani. Während ich die meisten Rezepte aus den zahlreichen Kochzeitschriften raussuchte (dabei gewann haushoch die “Lecker”, da sind irgendwie die besten Plätzchenrezepte drin), sind Nuss-Pangani ein astreines Familienrezept. Ich weiß noch nicht mal, was Pangani überhaupt sein soll, aber sie heißen nun mal so, und ich kannte es nie anders.

Beim letzten Elternbesuch nötigte ich also meine Mutter dazu, das alte rote Kochbuch aus dem Schrank zu suchen. Früher hätte man das Rezept mühevoll abgeschrieben, heute reicht die Handy-Kamera und fertig ist das!

Ich habe im letzten Jahr viel Spaß mit diesem Blog gehabt, tolle Restaurants, Feste und Märkte besucht und selber gekocht und gebacken. Ich danke allen Lesern für das Interesse, für die schönen Kommentare und Verlinkungen. Auf ein neues Jahr voller kulinarischer Abenteuer, hier im Ruhrgebiet und anderswo. Als kleines Weihnachtsgeschenk und Dankeschön für ein tolles Jahr hier nun das Originalrezept für Nuss-Pangani aus einem dreißig Jahre alten roten Kochbuch.

Rezept

Nuss-Pangani

200 g Butter
100 g Kandisfarin (musste ich googeln, ist ein brauner Zucker, steht aber auch auf der Packung und ich hatte sogar welchen im Haus)
1 Ei
2 El. Rum
200 g Mehl
1/2 Tl. Kardamom
1/2 Tl. Zimt
1 Messerspitze Muskat
200 g gemahlene Hasel- oder Walnüsse
100 g Grümmel (eine Art Kandis, steht auch auf der Packung)
ggf. Kuvertüre

1. Das Fett schaumig rühren und nach und nach Zucker, Ei und Gewürze (inkl. Rum) zugeben.

2. Dann das Mehl und die Nüsse und den Grümmel unterkneten und einige Stunden (in Rollen) kühl stellen.

3. Ca. 1/2 cm dicke Scheiben schneiden und 12 – 15 Minuten bei 180 – 200°C backen.

4. Wer möchte, schmilzt noch Kuvertüre und taucht die fertigen, abgekühlten Kekse zur Hälfte rein. Ich mach das jedenfalls so.

Nuss-Pangani

Neu: Albert Heijn to go in Essen

Der Albert Heijn in Essen hat mittlerweile geschlossen. Es gibt noch Filialen in Duisburg und Köln (und vielleicht auch noch anderswo).

Von außen

“Albert Heijn kommt nach Deutschland!” Was hab ich mich gefreut, als ich das vor ein paar Monaten zum ersten Mal hörte. Albert Heijn, die Supermarktkette, für die allein es sich ja schon fast lohnt, in die Niederlande zu fahren. Besonders bin ich in die riesige Auswahl an Fruchtsäften verliebt, aber auch ansonsten könnte ich da stundenlang durch den Markt laufen. Aber hier gibt’s eben keinen Albert Heijn. Bis jetzt jedenfalls. Denn jetzt expandiert die Kette nach Deutschland, erst war Aachen dran und seit dieser Woche gibt es einen kleinen “Albert Heijn to go” in der Essener Innenstadt, vom Hauptbahnhof nur ein paar Schritte die Kettwiger Straße runter.

Hüp hereijn!

Das musste ich natürlicht sofort ausprobieren. Also nutzte ich die Mittagspause im Home Office, um schnell in die Innenstadt zu huschen und die neue Snackoption mal auszutesten.

this way

Die kleine Filiale liegt tatsächlich sehr günstig auf der Kettwiger Straße. Draußen steht ein Mensch, der kleine Sandwichkostproben verteilt. Mich muss man ja gar nicht überzeugen, aber ich nehme trotzdem ein Sandwicheckchen, wenn man es mir schon anbietet. Das ist auf jeden Fall schon mal lecker.

Snacks

Saft

Suppen

Ansonsten bin ich hoffnungslos überfordert. Die Filiale ist zwar klein und sehr auf die “To Go”-Optionen fokussiert, aber das reicht mir schon. Salate, Sandwiches, Fertiggerichte zum Aufwärmen, Müsli, Obst und Rohkost, Säfte, belegte Brote, Tapas, Müsliriegel. Alles sieht gut aus, alles sieht frisch aus, wie soll man sich denn da entscheiden?

Obst

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Was es bei Albert Heijn nicht gibt, sind klassische Lebensmittel, kein Vla, kein Speculoos-Aufstrich, es geht um Snacks, um Fertiggerichte, um alles das, was man morgens auf dem Weg ins Büro, mittags in der Pause oder abends auf dem Weg nach Hause noch schnell kauft, weil man nicht so viel Zeit hat und trotzdem etwas leckeres und frisches essen möchte. Man kann natürlich hin, wenn man Zeit hat. Wenn man ich ist, braucht man diese Zeit auch, um sich zu entscheiden.

Koffie

Fertig

Was eindeutig fehlt sind Körbchen. Ich kann das überhaupt nicht alles halten, und selbst in einem “To Go”-Supermarkt kauft man ja schon mal mehr als zwei Sachen. “Ich hab wohl das To-Go-Konzept nicht so ganz verstanden”, sage ich, als ich meinen Haufen an der Kasse ablade. Für zwei kleine Säfte, einen Salat, eine kleine Snackbox, ein Müsli, einen Brownie und eine Zuckerwaffel bezahle ich 13 Euro, kriege eine hübsche Papiertüte, einen Kaffee aufs Haus und zwei Kekse.

Mit dem Kaffee haste ich dann schnell zur U-Bahn und damit nach Hause zurück, wo ich die Ausbeute begutachte.

Tüte

Noch in der Tüte.

Ausgepackt

Beute ausgepackt.

Ich mag ja schon das schöne Design, die klaren Aussagen auf der Verpackung, aber natürlich ist der Inhalt entscheidend. Wir basteln uns also jetzt ein Mittagessen aus Albert-Heijn-Fertigprodukten.

Albert Heijn

Fangen wir mit der kleinen Snackbox an, das wird jetzt die Vorspeise. Serranoschinken mit Frischkäse gefüllt, Ziegenkäse und Feigenbrot. Ich bin ja vorbelastet und möchte das jetzt alles ohnehin lecker finden, aber es ist wirklich lecker, vor allem das Feigenbrot. Ein klassischer Fall von omnomnomnomnom.

Vorspeise

Danach geht’s an den Salat. Geräuchertes Huhn mit Orangendressing steht drauf, es sind aber neben dem Salat, auch noch geriebener Sellerie (glaube ich jedenfalls), Apfelstücke und vor allem eine Menge Walnüsse dabei. Außerdem, wie sich wenig später rausstellt, Rosinen, meine Erzfeinde. Ansonsten ist der Salat sehr, sehr lecker, es hätte ein wenig mehr Dressing dabei sein können, aber das ist (neben den Rosinen, die ich tapfer rauspicke) nur ein kleiner Wermutstropfen.

Salat

Der Minz-Mango-Birnen-Saft ist etwas gewöhnungsbedürftig, hat aber durchaus Potential. Und obwohl ich eigentlich schon pappsatt bin, lass ich mir die Zuckerwaffel zum Nachtisch nicht nehmen. Natürlich nicht annähernd so toll wie eine frische Lütticher Waffel, aber brauchbar und dafür, dass es eine abgepackte Waffel ist, wirklich lecker.

Waffel

Übrig bleiben der Brownie und das Müsli. Kann ich ja noch später essen. Oder morgen.

Albert Heijn will jedenfalls weiter expandieren, auch wer nicht in Aachen oder Essen wohnt hat also durchaus noch eine Chance. Wie sich das Sortiment verändert, bleibt abzuwarten, ich bin da hoffnungsvoll. Dass es keinen Vla gibt, ist natürlich ein ganz großer Unsinn, was soll das? Da hat man hoffentlich bald ein Einsehen und ändert etwas an diesem unhaltbaren Zustand. Die Öffnungszeiten sind auch sehr schön für Pendler, wochentags öffnet Albert Heijn bereits um 6:30 Uhr, am Samstag immerhin schon ab 7:30 Uhr.

Ansonsten ist die kleine Filiale eine sehr willkommene Neuheit in der Essener Fußgängerzone und wenn ich die rege Anteilnahme zu meinem Besuch auf Instagram, Twitter und Facebook richtig deute, dann geht das nicht nur mir so.

Anhänger

Albert Heijn To Go
Kettwiger Straße 19
45127 Essen

http://www.albertheijntogo.de/

Öffnungszeiten: Mo. – Fr.: 6:30 Uhr – 20 Uhr, Sa.: 7:30 Uhr – 19 Uhr

Lecker Burger bei Hans im Glück auf der Rü

Außen

Im Moment tut sich gastronomisch wieder einiges, und die Liste der zu besuchenden Lokalitäten wird immer länger.

Gestern stand das “Hans im Glück” auf dem Plan, ein neuer Burger Grill auf der Rü. Neu in Essen, nicht neu in München, Wuppertal und Köln auf dem Hohenzollernring, wo ich auch schon des Öfteren vorbeilief und “müsste man auch mal ausprobieren” dachte.

Auf der Rü ist natürlich näher und einfacher, also machen wir uns gestern auf zum leckeren Burgeressen.

Der erste Eindruck ist schon mal nicht schlecht. Auffällig die Birkenstämme, die überall im Restaurant vom Boden bis zur Decke “wachsen”, dazu ein paar Vogelhäuschen, Der perfekte Ort zum Entspannen und Spielen daisyslots beim essen leckeren hamburger, Tapeten mit gezeichneten Federn. Es ist fast ein bisschen zu viel, aber auf jeden Fall sehr stimmungsvoll.

Innen

Wir bekommen einen Tisch ganz hinten in der Ecke, und stürzen uns gleich mal auf die Karten. Passend zum Namen des Restaurants sehen diese aus wie Märchenbücher, Bilder des Märchens von Hans im Glück ziehen sich durch die Karte und wir sind nur ein ganz bisschen überfordert ob der riesigen Burgerauswahl. Normale Burger, Vegetarische Burger, Burger ohne Brötchen. Jeden Burger kann man außerdem mit einem von drei Brötchen wählen: Sauerteig, Vollkorn oder Sesambagel.

Speisekarte

Außerdem gibt es Menüangebote und man kann zwischen eine normalen Portion Fritten zum Burger oder gleich einem ganzen Pfund Fritten wählen. Dazu eine große Auswahl Soßen, fertig ist die Entscheidungsqual. Auch Salate gibt es, aber die interessieren uns nicht, wir wollen Burger.

Aber erstmal gibt’s Getränke. Die Herren möchten gerne Kölsch, das gibt’s aber gar nicht, weil die Karten, die wir haben, noch die aus Köln sind und da zwar Kölsch draufsteht (selbstverständlicherweise), das aber für den Essener Ableger gar nicht vorgesehen ist. Also dann eben Pils und Holunder-Minz-Schorlen, ich nehme einen fruchtigen Cocktail, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe.

Cocktail

Irgendwann haben wir uns auch alle für einen Burger entschieden, nehmen dazu ein Pfund Fritten für den ganzen Tisch und entscheiden uns für die Rote-Pfeffer-Soße. Weitere drei Soßen und Ketchup stehen sowieso auf dem Tisch.

Soßen und Deko

Der Cocktail erweist sich als 1A-fruchtig und lecker, auch von der Minz-Holunder-Schorle probiere ich mal. Der Mann findet sie etwas zu wässrig, ich dagegen finde das genau richtig, weil so der Holundergeschmack nicht allzu dominant ist.

Ein großer Teller Fritten wird zu unserem Platz gebracht, für die Soße müssen wir noch einmal nachfragen, dann wird sie aber prompt gebracht, und wenig später folgen die Burger.

Burger

Machen wir’s kurz: Sowohl Burger, Fritten als auch die unterschiedlichen Soßen waren alle restlos überzeugend. Gerade die Rote-Pfeffer-Soße, als auch das, was ich als Barbecuesoße meine identifiziert zu haben sind superlecker, der Burger schön saftig mit einem Hauch Grillaroma. Außerdem von einer guten Größe, so dass man nicht vollkommen überfordert die Hälfte zurückgeben muss. Alles super, wir sind begeistert.

Fritten

Der Mann und ich wagen uns noch an einen Nachtisch, nur der Vollständigkeit halber. Es gibt von den angebotenen drei Desserts aber nur noch den Hupf im Hemd, einen kleinen Schokokuchen mit Schlagsahne. Na gut, dann nehmen wir also den.

Der Nachtisch reißt uns leider nicht zu Begeisterungsstürmen hin, zu wenig schokoladig das Küchlein, Schlagsahne aus der Sprühdose und die Schokosoße nicht der Rede wert. Es bleibt zu hoffen, dass sowohl an Auswahl als auch an der Umsetzung des Hupfes noch gefeilt wird.

Hupf

Doch das Hauptaugenmerk, so wird uns auch bestätigt, liegt hier eben auf den Burgern und hier steckt die Liebe wohl auch im Detail. Die hauseigene Burgersoße wird ohne Milch und Eier gemacht, so dass auch Veganer hier leckere Burger genießen können. Dazu ganze zehn vegetarische Burger und noch mehr unvegetarische.

Der verwendete Käse ist Heumilchkäse aus Österreich, der von Kühen kommt, die im Sommer nur Gras und Kräuter auf der Weide und im Winter nur sorgfältig gelagertes Heu bekommen.

Birken

Gegen Ende der Veranstaltung wird die Musik leider etwas anstrengender. Ähnlich wie bei der Einrichtung hat man hier das Gefühl, es würde etwas zu angestrengt versucht, ein cooles Image aufzubauen. Dabei ist das gar nicht nötig. Essen und Getränke waren (abgesehen von den Abstrichen beim Nachtisch) super, der Service sehr nett und hilfreich, mehr wollen wir eigentlich gar nicht.

In diesem Sinne wünsche ich dem “Hans im Glück” viel Erfolg und zufriedene Gäste, die satt und glücklich nach Hause gehen. An ein paar Kleinigkeiten kann man noch arbeiten, aber wir sind überzeugt worden. Von den Burgern und dann sogar auch von der Federtapete und den Vogelhäuschen.

Vogelhäuschen

Hans im Glück
Rüttenscheider Straße 203
45131 Essen
Telefon: 0201 / 61 58 93 02

http://hansimglueck-burgergrill.de/

Öffnungszeiten stehen aktuell noch nicht im Internet und auch nicht auf der Visitenkarte, also bitte erfragen.

(Noch) keine Poutine, aber viel Ahornsirup bei Joe & Ben in München

Das Joe & Ben hat mittlerweile geschlossen.

Von außen

Es ist ja schon ein bisschen verrückt, nur wegen einem kleinen Bistrorestaurant nach München zu fahren, aber ich redete mir sehr überzeugend ein, dass es genauso verrückt wäre, so etwas nicht zu tun, wenn man es doch tun könnte. Man ärgert sich doch am Ende immer mehr über das, was man nicht getan hat und nicht über das, was man gemacht hat.

Also trieb es mich Ende August zu Joe & Ben nach München. Joe & Ben ist eines der sehr rar gesäten kanadischen Restaurants in Deutschland. Genau genommen hab ich bisher nur zwei kanadische Restaurants gefunden, das andere ist in Dresden, aber vielleicht weiß Google ja auch nicht alles.

Noch mal von außen

In Dresden gibt es aber meines Wissens keine Poutine-Bestrebungen, und Poutine wollte ich ja. Poutine? Genau. Poutine ist ein besonderes Fast-Food-Gericht aus Kanada, das so bekloppt klingt, dass ich es unbedingt probieren muss: Pommes Frites mit gravy (Bratensauce) und cheese curds(Käsebruch). Käsebruch musste ich auch erst recherchieren, es ist ein Abfallprodukt bei der Käseherstellung, sollte nicht älter als 24 Stunden sein und noch schön quietschen.

Die schlechte Nachricht ist, Käsebruch gibt es in Deutschland quasi nicht, erst recht nicht vom Cheddar. Aber Joe & Ben wollen das ja ändern. Da das Restaurant zu dem Zeitpunkt meines Besuchs gerade frisch umgezogen war, fehlte leider noch die Dampfabzugshaube und die entsprechende Frittierlizenz, deswegen gab es überhaupt keine Poutine, aber das hatte ich clevererweise schon telefonisch erfragt und wie das so ist, wenn man sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann macht man es trotzdem, auch wenn das eigentliche Objekt der Begierde nicht verfügbar ist.

Von innen

Das Joe & Ben liegt vom Hauptbahnhof aus gut erreichbar in der Dachauer Straße, einer Gegend, die Köln-Mülheim-Sozialisierten wie mir Heimweh-Freudentränen in die Augen treibt. (In anderen Worten, hier reihen sich ansonsten Goldan- und verkäufe und Dönerbuden aneinander und schön ist auch anders, aber schön ist ja eh subjektiv.)

Poutine gibt’s wirklich keine, also lass ich mir das kanadischste der Speisekarte empfehlen und ordere dementsprechend Hard Lemonade mit Ahornsirup und die Bacon-Zwiebel-Ahornsirup-Pizza. Wo Ahornsirup drauf oder drin ist, das kann nicht schlecht sein.

Lemonade

Die Limonade kommt kultig in einer Art Einmachglas, den Ahornsirup schmeckt man nicht so wirklich raus, aber lecker ist es trotzdem. Die Wartezeit bis zur Pizza darf ich mir mit kanadischen Kochbüchern vertreiben, die mir Joe an den Tisch bringt. Die Geschichte, dass ich extra nach München gekommen bin, um da zu essen, wo es eigentlich Poutine geben sollte, die das aber doch nicht gibt, was ich sogar wusste, mir dann aber ausreichend egal war, scheint ausreichend beeindruckend.

Bücher

An der dauerhaften Poutine-Versorgung wird im Übrigen gearbeitet. Erst braucht es Abzugshauben und irgendwelche Lizenzen, auch cheese curds sind weiterhin nicht unproblematisch, weswegen man sie jetzt einfach selbst in einer Molkerei in der Nachbarschaft herstellt. Ich bin beeindruckt und hoffe ganz stark, dass die Münchener diese Mühe auch belohnen.

Dann kommt die Pizza. Diesmal schmeckt man den Ahornsirup schon besser, und ja, das kann man machen. Ahornsirup zu Bacon und Zwiebeln ist auch nicht bekloppter als Schokolade oder Karamell mit Meersalz, also. Natürlich ist die Pizza für mich zu groß, aber das war zu erwarten.

Pizza

Zum Abschied bekomme ich noch einen Cranberry-Brownie geschenkt. Korrektur: Einen RIESEN-Cranberry-Brownie. Ich bin aber so pappsatt, dass ich den weder auf der Rückfahrt noch abends zu Hause auch nur anknabbere. Statt dessen wird er am nächsten Tag mit den Kollegen geteilt, damit die auch was von meinem Münchenausflug haben.

Und: YEAH! Das ist mal ein richtig leckerer Brownie, schön schokoladig und matschig und die Cranberrys passen super. Auch dafür lohnt sich ein Besuch bei Joe & Ben.

Die Webseite ist noch im Aufbau, aber auf Facebook gibt es regelmäßig Neuigkeiten, auch zu gelegentlichen Poutine-Sonderveranstaltungen, die leider immer eher am Wochenende stattfinden. Münchener und alle, die gelegentlich mal in München sind: Es lohnt sich!

Und wenn es demnächst dauerhaft Poutine gibt, dann schau ich auch wieder vorbei und werde berichten. (Hoffentlich bald.)

P1040332

Joe & Ben
Dachauer Straße 25
80335 München
Telefon: 089/95 44 19 71

Öffnungszeiten: Mo – Fr: 08:00 – 00:00, Sa: 17:00 – 00:00

http://www.joeandben.com/
Joe & Ben auf Facebook

Aquavitae: Whisky- und Spirituosenmesse auf Zeche Zollverein

Rum

Ich wäre ja auch auf die Spielemesse gegangen, wurde aber hoffnungslos überstimmt. Also ging es gestern mit der 107 vom Rüttenscheider Stern bis hoch nach Katernberg zur Zeche Zollverein, wo die Whisky- und Sprituosenmesse Aquavitae organisiert von der Rolf Kaspar GmbH noch bis einschließlich heute stattfindet.

Herbst

Der Eintritt beträgt 10 Euro, dafür bekommt man aber auch ein hübsches Glas, und das braucht man auch. Da der Mann nichts gegessen hat, gibt es aber erstmal einen Haggisburger vom Stand von Casino Zollverein und dann geht’s frisch gestärkt auf die zweite Etage.

Menü

Im Erdgeschoss und auf der zweiten Etage finden Seminare und Tastings statt, die aber extra kosten, für die man sich anmelden muss und die auch, als ich am Donnerstag auf der Webseite nachguckte, schon größtenteils ausgebucht sind. Müssen wir uns fürs nächste Jahr merken, dieses Jahr bleiben wir dann eben auf der zweiten Etage und drängeln uns zwischen anderen Interessierten vorbei von einem Stand zum anderen.

Tafel

Es ist laut und voll und die Luft so von Alkohol geschwängert, dass ich vermute, man würde hier vermutlich allein durchs Atmen betrunken. Wir lassen’s aber nicht beim Atmen, sondern probieren bei Gansloser gleich mal einen leckeren Haselnussgeist, der riecht wie Nutella und auch ein bisschen so schmeckt, und dann nach etwas Eisschlehengeist. Lecker, aber auch teuer.

Danach geht’s weiter zum nächsten Obstbrandstand der Märkischen Spezialitäten-Brennerei aus Hagen, wo Doreen erst ein bisschen was von dem Apfelbrand probiert und dann ein kleines Fläschchen davon kauft.

Whisky

Der Mann und ich interessieren uns aber vor allem für den Whisky, der hier auch in Hülle und Fülle angeboten wird. Wir scheinen da nicht die einzigen zu sein, wenn ich die vielen Männer in Schottenröcken richtig deute. Also an den nächsten Whiskystand von Malts of Scotland.

Karte

Da ich mit den torfigen Sorten eher wenig anfangen kann, frage ich nach etwas milderem. Der Whiskysachverständige schlägt mir etwas abgefahrenes vor, das angeblich ein bisschen wie Joghurt-Gums schmecken soll. Ich probier ja alles und der 30–Jährige Inchgower, den ich für 3 Euro probieren darf, ist tatsächlich sehr, sehr lecker, allerdings auch mit 115 Euro die Flasche ein kleines bisschen außerhalb meines üblichen Sprituosenbudgets. Den Namen muss ich mir aber merken, vielleicht findet man ja mal kleinere Flaschen oder weniger lange gelagerte Varianten.

Inchgower

Als nächstes probieren wir Schweizer Whisky von Säntis Malt. Die Mädchenvariante als Sahnelikör landet nach einer Probierportion auch in Doreens Tüte, während der Mann lieber den richtigen Whisky probiert. Heissa! Das ist mal wieder Torf pur, die Sorte Whisky, für die wir in Edinburgh nach längerer Suche die Beschreibung “abgefahrene Autoreifen” fanden. Aber schon gut, also wenn man das mag.

Säntis Malt

Glas

Wir probieren weiter Likörchen (Basilikum und Pistazie-Sahne), während neben uns eine Dreierkombo Dudelsackspieler ein kleines Ständchen bringt. Dann weiter zu einem Stand, der französische Liköre von Giffard anbietet. Ich interessiere mich sofort für die Crème de Châtaigne, also einen Kastanienlikör, den ich anschließend auch käuflich erwerbe, denn an Zeug mit Kastanien kann ich so unheimlich schlecht vorbeigehen.

Liköre

Außerdem machen wir noch eine Miniverkostung von drei unterschiedlichen Arten von Cassis in unterschiedlichen Qualitätsstufen und werden dabei nicht nur noch ein bisschen betüddelter, sondern auch ein bisschen schlauer. Zuletzt gibt’s noch eine Kostprobe eines Likörs einer ganz besonderen Frucht, nämlich der Mûroise, einer Mischung aus Brom- und Himbeere. Auch davon landet eine Flasche in Doreens Tüte.

Verkostung

Nebenan kaufe ich drei Tüten Chips von Mackie’s of Scotland, einmal mit Honig-Senf (weil der Mann das lecker findet), einmal mit Bacon (weil ich das lecker finde) und einmal mit Haggis (dafür braucht man keine Begründung).

Chips

Eine letzte Kostprobe gönnen wir uns an dem Stand von Malts of Scotland, wo es schon den Inchgower gab und probieren den Tormore aus Speyside für 6 Euro. Mit 125 Euro die Flasche ist der noch mal teurer als der Inchgower, aber leider deutlich weniger überzeugend. Dann doch lieber den torfigen Schweizer Whisky, aber dafür haben wir nicht mehr genug Geld. Man kann ihn aber in Duisburg kaufen, insofern ist das gar nicht so schlimm.

Zeug

Dann reicht es uns auch. Es ist nach wie vor voll auf der Messe, den Alkoholgeruch nehmen wir mittlerweile wohl nicht mehr so wahr, aber wir haben genug gesehen, gehört und probiert und so langsam stellt sich auch Hunger ein.

In unseren Tüten befindet sich eine einsame Flasche Kastanienlikör und drei Tüten Chips. Doreen war fleißiger, aber dafür steht bei uns dann wohl demnächst ein Besuch bei einem Duisburger Whiskyhändler an. Und Inchgower will recherchiert werden. Vielleicht geht da ja auch noch was.

Tüten

Wenn man sich auch nur ein bisschen für Sprituosen, insbesondere Whisky, interessiert, dann lohnt sich ein Besuch auf der Aquavitae in jedem Fall. Die Proben kosten zwischen nix und nach oben offen, meistens aber irgendwas zwischen 3 und 8 Euro (das war zumindest mein Eindruck). Man kriegt viel erklärt, die Aussteller – jedenfalls die, die wir besucht haben – waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Nicht zuletzt ist die Auswahl größer als alles, was man als normaler Mensch an einem Nachmittag bewältigen könnte.

Fürs nächste Jahr muss ich daran denken, vielleicht auch mal eines der Seminare oder Tastings zu buchen. So wird man nämlich gerade als Laie von dem Angebot erschlagen und weiß überhaupt nicht, wo man anfangen soll. Aber das ist nächstes Jahr. Bis dahin haben wir Kastanienlikör.

Zeche

Kurzkritik: Lecker Tapas im Pelayo auf der Rü

Pelayo

Zum Geburtstag lud der Mann ins Pelayo auf der Rü zu Tapas-Leckereien ein. Das Pelayo liegt nicht nur sehr günstig mitten in Rüttenscheid, sondern hat auch einen wunderschönen großen Garten im Hinterhof.

Wir saßen aber drinnen, da draußen schon alles besetzt war, und orderten nach etwas längerer Wartezeit zunächst einen Aperitif, um danach in den Tapas-Angriff zu gehen. Das übernahmen dann Doreen und ich und bestellten eine ganze Ladung verschiedenster Leckereien für den ganzen Tisch.

So wurden uns nach und nach die schönsten spanischen Häppchen an den Tisch gebracht. Zwar schien der Service gelegentlich etwas überfordert, war aber trotzdem sehr freundlich und sichtlich bemüht, uns einen schönen Abend zu machen.

Und weil manchmal Bilder einfach mehr sagen als viele Worte, hier eine Auswahl der wirklich ausnahmslos guten Sachen, die uns so im Laufe des Abends serviert wurden.

Merguez

Gebratene Chorizo

Hackbällchen

Hackbällchen in Tomatensauce

Gebratene Paprika

Thunfisch mit Schafskäse

Datteln in Speckmantel

Datteln im Speckmantel

Kartoffeln

Kartoffeln mit Aioli (im Hintergrund marinierter Manchego)

Sardinen

Eingelegte Sardinen

Danach waren wir zwar schon pappsatt, aber für ein bisschen Nachtisch ist immer noch Platz. Also gab’s Churros mit Schokoladensauce und Crema Catalana für alle.

Churros

Crema Catalana

Abgesehen von kleinen Startschwierigkeiten haben wir im Pelayo einen sehr schönen und vor allem leckeren Abend verbracht. Die Tapaskarte ist ordentlich und hat wohl für jeden etwas zu bieten. Auch die Weinkarte kann sich sehen lassen. Das alles gibt’s zu moderaten Preisen.

Von uns eine deutliche Empfehlung, gerade für gemütliche Abende mit Freunden, wenn man sich – wie wir – gemeinsam so richtig durch die Karte futtern kann.

Pelayo
Rüttenscheider Straße 138
45131 Essen
Telefon: 0201/77 97 82

http://www.pelayo-essen.de/

Öffnungszeiten: Mo. – Do.: 11 – 23 Uhr, Fr. – Sa.: 11 – 24 Uhr, So.: 17 – 23 Uhr

Ein bisschen Elsass in Konstanz: Storikenescht

Restaurant

Schon beim vorletzten Konstanzbesuch hatte ich das Storikenescht ausgeguckt, da hatte das Restaurant aber wegen Urlaubs geschlossen und so landeten wir irgendwo anders. Dieses Mal haben wir es aber endlich geschafft und konnten uns bei schönem Wetter auf der Außenterrasse einen lauschiges Plätzchen suchen.

Der eindeutig französische Akzent der Inhaberin lässt hoffen, dass hier wirklich authentisch französisch bzw. elsässisch gekocht wird. Die Speisekarte sieht auch gut aus. Flammkuchen gibt es natürlich, aber eben auch allerlei andere französische und elsässische Leckereien.

Karte

Zunächst einmal gibt es aber den Aperitif, Sekt mit Brombeersirup für mich und Picon Bière, Bier mit Orangenbitter, für den Mann und den Schwiegervater. Davon muss ich natürlich auch mal probieren und ja, das ist lecker erfrischend.

Picon Bière

Der Mann und ich teilen uns Gänseleber auf karamellisiertem Apfel zur Vorspeise und dann nimmt er ganz zünftig das Choucroute garnie, also Sauerkraut auf elsässische Art. Auf elsässische Art, das haben wir schon im Urlaub in Colmar gelernt, heißt meistens “mit viel Fleisch”. Ich nehme lieber etwas “Leichtes”, nämlich den lauwarmen Linsensalat mit Schweinebäckchen und geräucherter Entenbrust.

Zunächst aber gibt’s einen kleinen Gruß aus der Küche, vier kleine Flammküchlein landen auf dem Tisch. Kurz gesagt, wenn die großen Flammkuchen so lecker sind wie die kleinen, dann kann man im Storikenescht sehr, sehr gut Flammkuchen essen.

Flammkuchen

Die Vorspeise kann auch was. Die Gänseleber, leicht angebraten, darunter die Äpfel und dazu noch leckerer Salat mit Vinaigrette. So hab ich mir das vorgestellt. Die Gänseleber ist kaum gewürzt, was uns zunächst irritiert, aber eigentlich ist das sehr lecker so.

Gänseleber

Zum nächsten Gang bestellt der Mann ein Bier mit Grenadine, einfach weil’s interessant klingt. Beim Probieren merkt er aber, dass das wohl doch nicht so sein Ding ist, also darf ich das Bier haben und er bestellt einfach ein normales Bier ohne was drin.

Bier mit Grenadine

Dann kann’s weitergehen mit der Hauptspeise. Das Choucroute garnie kommt erwartet üppig daher, auch der lauwarme Linsensalat, eigentlich eine Vorspeise, ist als Hauptgericht vollkommen ausreichend. An beiden Gerichten gibt es nichts zu meckern. Die Schweinebäckchen sind vielleicht das Zarteste an Fleisch, was ich in langer Zeit auf dem Teller hatte und fallen beim Angucken schon fast auseinander.

Choucroute garnie

Eine sehr ordentliche Portion Choucroute garnie.

Linsensalat

Beim Nachtisch mussten wir gar nicht lange überlegen. Tarte Tatin stand auf der Karte und wenn es irgendwo Tarte Tatin gibt, dann wird die auch getestet. Für die Schwiegermutter gibt’s Gugelhupf-Eis mit Kirschen und für den Schwiegervater Münsterkäse mit Kümmel.

Der Mann findet die Tarte Tatin sehr gut, ich eher so normal gut, irgendwas fehlt, aber ich könnte noch nicht mal sagen, was. Dafür begeistert der Münsterkäse.

Tarte Tatin

Zwischendurch streicht noch eine rote Katze um die Terrasse, der Abend bleibt lauschig am Döbele und wir können mit gut gefüllten Mägen nach Hause gehen. Schön ist es im Storikenescht und vor allem lecker und authentisch. Wer in Konstanz landet und spontan Lust auf elsässische (und französische) Küche bekommt, der ist hier gut aufgehoben. Und alle anderen, die einfach nur gut essen wollen, natürlich auch.

Haus

Restaurant Storikenescht
Döbelestraße 3
78462 Konstanz
Telefon: 07531/91 90 47

http://www.storik.de

Öffnungszeiten: Di ab 18 Uhr, Mi – So: 11:30 Uhr – 14:30 Uhr und 17:30 Uhr – 24:00 Uhr

Communal Meals und Springbokkies: Shaka Zulu in Köln

draussen

Als wir aus Köln (bzw. aus Opladen) wegzogen, hatte das mit unseren Gourmetausflügen gerade erst angefangen, insofern bin ich trotz der vielen Jahre, die ich in und bei Köln gewohnt habe, ein bisschen unerfahren, was die Gastronomie dort so zu bieten hat. Außerdem ändert sich bei einer Stadt wie Köln ja auch laufend irgendwas, Altes macht zu, Neues auf und eh man sich’s versieht, weiß man gar nichts mehr.

Für unseren Ausflug nach Köln sollte es aber dann schon was Nettes sein, also besorgte ich mir Freitag noch schnell einen Gastroguide für Köln und blätterte schon in der U-Bahn gespannt rum. Tatsächlich war die Entscheidung dann recht schnell getroffen. Das Shaka Zulu im Belgischen Viertel sollte es sein. Schließlich waren wir mit zwei Südafrikanern auf Touritour in Köln und wir fanden, es wäre mal Zeit, ein bisschen was Südafrika-Feeling aufkommen zu lassen und nicht immer anderen was zu zeigen, sondern auch selbst mal was gezeigt zu bekommen.

Über die Online-Reservierung lief nix mehr am Samstag, aber ein Anruf im Shaka Zulu genügte, um doch noch einen Tisch für fünf Mann zu reservieren. Und nach einer ausgiebigen Tour durch Köln mit viel Gucken, Fahren, Laufen, Klettern und ein bisschen Shoppen, kamen wir dann um kurz vor sechs an.

Ventilator

Für uns war ein gemütlicher Tisch ganz hinten freigehalten worden, und dann war es erst mal Zeit, die Speisekarte zu studieren. Das löste schon kleine Begeisterungsstürme aus, anscheinend gab es bei den Gerichten und Getränken einiges, was eben typisch südafrikanisch ist. Wir kannten uns ja nicht die Bohne aus.

Tiere

Teller

Im Shaka Zulu gibt es Communal Meals, ein bisschen vergleichbar mit Tapas. Insgesamt standen sieben Gerichte zur Auswahl, aus denen man sich entweder drei oder vier als Menü aussuchen kann oder man nimmt einfach alle sieben mit zwei Beilagen (Reis und Pap) und Dessert. Für fünf Leute, so wurde uns erklärt, würde es dann auch reichen, einfach drei oder vier Mal das Gesamtpaket zu nehmen, und wenn wir dann doch noch Hunger hätten, dann könnte man eben noch nachbestellen.

So haben wir das dann auch gemacht. Drei Mal das Komplettmenü, zum Aperitif südafrikanischen Sekt mit Granatapfel und dann gespannt abwarten, was so kommen würde.

Aperitif

Die Deko, so bekamen wir versichert, sei auch sehr typisch südafrikanisch, alles aus Müll irgendwie hübsch zusammengebastelt, die Teelichthalter z.B. aus Kronkorken, die Spiegel an der Wand mit Vuvuzelas verziert, an den Wänden Tierkopflampen aus Glitzerperlen.

Kronkorken

Mit Brot und einem Zwiebeldipp vorneweg kamen auch die herrlich bunten Teller auf den Tisch und wir konnten loslegen. Zunächst also den Zwiebeldipp testen, aus einer Art Frischkäse oder Joghurt, auf jeden Fall lecker.

Zwiebeldipp

Als nächstes kamen Samoosas mit Hackfleischfüllung, Hackfleischbällchen mit Burenwurstgewürz und Weizengrützsalat, lauwarmer Süßkartoffelsalat mit Biltong (südafrikanische Trockenfleischscheiben) und Maniokkroketten mit einem scharfen Dipp. Das alles wurde in ebenso hübsch bunten Schüsseln serviert, es wurde rumgereicht, von allem probiert und alles für a) lecker und b) authentisch befunden. Puh. Stein vom Herz geplumpst.

Erste Runde

Ich hatte aber eigentlich damit gerechnet, dass wir nicht enttäuscht werden würden, schließlich ist der Chef des Ladens Südafrikaner, sollte sich also auch ausreichend auskennen.

Als nächstes kam dann ein angolanischer Fischeintopf, ein Bohnentopf mit Kochbananen und malawisches Hühnchen mit Tomaten und eingelegten Zitronen. Dazu dann auch die Beilagen, Reis und Pap. Pap ist dabei am ehesten mit Polenta zu vergleichen, wird – nach allem, was ich verstanden habe – auch aus Maismehl zubereitet und in Südafrika anscheinend zu fast jedem Anlass gegessen.

Pap

Die Beilagen, so erfuhren wir, werden immer erst zur zweiten Runde gereicht, damit die Gäste sich nicht schon mit der ersten Runde hoffnungslos überfressen und dann zur zweiten Runde keinen Hunger mehr haben. Auch so waren bei uns bei der zweiten Runde nicht alle Schüsselchen leer, es war also ausreichend für alle. Erstaunlicherweise war hier der Fischeintopf mein Favorit, während der Mann sich ein bisschen in das Hähnchen verliebt hatte.

Fischeintopf

Bohnen

Hühnchen

Auch der Cocktail, den ich noch bestellte, war lecker frisch und fruchtig und nicht so ganz ohne. Die Männer hielten sich statt dessen an Heineken vom Fass. Es gibt auch südafrikanisches Bier und Cider, allerdings nur aus der Flasche. Bei weniger heißen Temperaturen lohnt sich sicherlich auch ein Blick auf die Weinkarte, die von südafrikanischen Weinen (weiß, rot und rosé) dominiert wird, die zumindest von den Beschreibungen auch durchaus probierenswert klingen.

Cocktail

Als Nachtisch gab es Sherry Trifle, der eifrig gelöffelt und ebenfalls für sehr lecker befunden wurde.

Trifle

Und dann gab’s noch ein Highlight: Springbokkies! Springbokkies sind Shots aus Minzlikör und Amarula und vor allem eins: Großartig! So großartig, dass wir das schnellstmöglich zu Hause nachmachen müssen. Zwischen der ersten und der zweiten Runde Springbokkies kam die Rechnung ganz stilecht in selbstgebastelten Schächtelchen und nach der zweiten Runde Springbokkies machten wir uns dann satt, zufrieden und mit vielen neuen Eindrücken auf zum Bahnhof.

Springbokkie

Springbokkie II

Springbokkie mit Namenspaten

Das Shaka Zulu kann ich nur uneingeschränkt empfehlen. Das Essen war super, der Service unheimlich nett, die Atmosphäre schön entspannt und authentisch ohne dabei zu aufdringlich oder künstlich zu sein. Im Sommer gibt es übrigens auch ein paar wenige Plätze draußen. Und auch, wenn wir uns nur gelegentlich in Köln rumtreiben, hier waren wir sicherlich nicht zum letzten Mal.

Bar

Shaka Zulu
Limburger Straße 29
50672 Köln
Telefon: 0221/16 86 28 14

http://shakazulu-restaurant.de

Öffnungszeiten: Mo. – So. ab 17 Uhr

Bochum kulinarisch

Willkommen

Eigentlich wollten wir hier ja gar nicht hin. Also nicht, dass wir die Bochumer Gourmetmeile nicht gut fänden, aber nach all dem Stress der letzten Wochen, waren wir so glücklich darüber, an diesem Wochenende so gar keine Pläne zu haben, dass wir an diesem grandiosen Zustand nichts ändern wollten.

Dann war das Wetter aber doch schön und dem Mann kribbelte es in den Füßen. “Lass doch mit dem Fahrrad nach Bochum fahren”, schlug er vor, und brauchte tatsächlich nicht lange, um mich davon zu überzeugen. Also auf die Räder geschwungen und ab durch Huttrop, Steele, Wattenscheid und was weiß-ich-nicht-noch, bis wir in Bochum am Rathaus ankommen.

Fiege

Die Gourmetmeile ist in vollem Gange, es ist wunderschönes Wetter und nach knapp 15 Kilometern Fahrerei hat man auch schon mal gut Durst und Hunger. Im Schnelldurchgang kreuze ich im Heftchen die interessantes Stände an und für den ersten Gang entscheiden wir uns für das “Oshi-Zushi” von Takeshi. Das ist Schichtsushi, das in diesem Fall noch oben flambiert wird. Dazu eine Flasche Wasser und los kann’s gehen.

Sushi

Oshi-Zushi

Soja

Ich find’s eigentlich ganz lecker, aber mit Stäbchen schwer zu essen, der Mann findet’s ein bisschen enttäuschend. Zu wenig ist es auch, jedenfalls für zwei hungrige Menschen. Also laufe ich gleich zum Zelt von Herrn B. und hole da das Juvenil-Ferkel mit Schalotte, einer Art Kartoffelplätzchen und Blutwurst. Für den Preis gibt’s eine meiner Meinung nach relativ kleine Portion, die aber dafür lecker ist.

Flaschen

Spanferkel

Als nächstes auf zum Strätlingshof. Da gibt’s nämlich Fleisch (FLEISCH!) aus dem 800° Grill – was auch immer das bedeutet. Wir nehmen das Luxusgericht, nämlich das Heritage Angus Brand Rib Eye aus Kanada. Das Salatbouquet ohne Dressing kann man getrost vernachlässigen, Fleisch, Baguette und Chili-Meersalz sind dafür unglaublich lecker. Dazu ein leckeres Fiege-Pils und alles ist super.

Schirme

Steak

Fiege-Pils

Weil wir uns heute mal nicht so den Bauch vollschlagen wollen, gehen wir gleich zum Dessert über. Bei der Orangerie im Stadtpark gibt’s Apfelküchlein mit Zwetschgeneis. Als der Mann die Küchlein bringt, erinnere ich mich wieder daran, warum Apfelspeisen bei mir so problematisch sind. Rosinen! Wer ist auf die Idee gekommen, dass in Äpfel und Rosinen zusammengehören. Na gut, die Rosinen pule ich dann halt raus und schiebe sie dem Mann hin. Vor allem in Kombination mit dem Zwetschgeneis sind die rosinenbefreiten Apfelküchlein aber doch ziemlich lecker.

Apfelküchlein

Tisch

Da Käse bekanntlich den Magen schließt gibt’s jetzt noch eine Portion vom hausgemachten getrüffelten Brie de Meaux vom Livingroom. Und der ist jetzt aber mal richtig lecker und wird von uns ratzeputz vertilgt.

Käse

Es war ein kurzer Ausflug dieses Mal zur Bochumer Gourmetmeile. So langsam reicht’s dann eben auch. Jetzt freuen wir uns noch auf die letzte Gourmetmeile auf Zeche Zollverein Ende August und dann geht’s erst mal in den Urlaub. Aber schön war’s in Bochum. Die Sonne schien, das Essen war lecker, es war nicht überfüllt, lediglich die Sonnenschirme und der Wind waren nicht so kompatibel.

Kleiner Wermutstropfen: Dass in den Menüheftchen immer noch keine Preise angegeben sind, nervt schlicht und einfach, denn die sind nicht zuletzt auch immer ein Wegweiser, wenn man sich vielleicht schon zu Hause seinen kleinen Meilenfahrplan zusammenstellen will. Bitte ändern, ansonsten darf alles bleiben, wie’s ist.

Kräuter