Eigentlich wollten wir hier ja gar nicht hin. Also nicht, dass wir die Bochumer Gourmetmeile nicht gut fänden, aber nach all dem Stress der letzten Wochen, waren wir so glücklich darüber, an diesem Wochenende so gar keine Pläne zu haben, dass wir an diesem grandiosen Zustand nichts ändern wollten.
Dann war das Wetter aber doch schön und dem Mann kribbelte es in den Füßen. “Lass doch mit dem Fahrrad nach Bochum fahren”, schlug er vor, und brauchte tatsächlich nicht lange, um mich davon zu überzeugen. Also auf die Räder geschwungen und ab durch Huttrop, Steele, Wattenscheid und was weiß-ich-nicht-noch, bis wir in Bochum am Rathaus ankommen.
Die Gourmetmeile ist in vollem Gange, es ist wunderschönes Wetter und nach knapp 15 Kilometern Fahrerei hat man auch schon mal gut Durst und Hunger. Im Schnelldurchgang kreuze ich im Heftchen die interessantes Stände an und für den ersten Gang entscheiden wir uns für das “Oshi-Zushi” von Takeshi. Das ist Schichtsushi, das in diesem Fall noch oben flambiert wird. Dazu eine Flasche Wasser und los kann’s gehen.
Ich find’s eigentlich ganz lecker, aber mit Stäbchen schwer zu essen, der Mann findet’s ein bisschen enttäuschend. Zu wenig ist es auch, jedenfalls für zwei hungrige Menschen. Also laufe ich gleich zum Zelt von Herrn B. und hole da das Juvenil-Ferkel mit Schalotte, einer Art Kartoffelplätzchen und Blutwurst. Für den Preis gibt’s eine meiner Meinung nach relativ kleine Portion, die aber dafür lecker ist.
Als nächstes auf zum Strätlingshof. Da gibt’s nämlich Fleisch (FLEISCH!) aus dem 800° Grill – was auch immer das bedeutet. Wir nehmen das Luxusgericht, nämlich das Heritage Angus Brand Rib Eye aus Kanada. Das Salatbouquet ohne Dressing kann man getrost vernachlässigen, Fleisch, Baguette und Chili-Meersalz sind dafür unglaublich lecker. Dazu ein leckeres Fiege-Pils und alles ist super.
Weil wir uns heute mal nicht so den Bauch vollschlagen wollen, gehen wir gleich zum Dessert über. Bei der Orangerie im Stadtpark gibt’s Apfelküchlein mit Zwetschgeneis. Als der Mann die Küchlein bringt, erinnere ich mich wieder daran, warum Apfelspeisen bei mir so problematisch sind. Rosinen! Wer ist auf die Idee gekommen, dass in Äpfel und Rosinen zusammengehören. Na gut, die Rosinen pule ich dann halt raus und schiebe sie dem Mann hin. Vor allem in Kombination mit dem Zwetschgeneis sind die rosinenbefreiten Apfelküchlein aber doch ziemlich lecker.
Da Käse bekanntlich den Magen schließt gibt’s jetzt noch eine Portion vom hausgemachten getrüffelten Brie de Meaux vom Livingroom. Und der ist jetzt aber mal richtig lecker und wird von uns ratzeputz vertilgt.
Es war ein kurzer Ausflug dieses Mal zur Bochumer Gourmetmeile. So langsam reicht’s dann eben auch. Jetzt freuen wir uns noch auf die letzte Gourmetmeile auf Zeche Zollverein Ende August und dann geht’s erst mal in den Urlaub. Aber schön war’s in Bochum. Die Sonne schien, das Essen war lecker, es war nicht überfüllt, lediglich die Sonnenschirme und der Wind waren nicht so kompatibel.
Kleiner Wermutstropfen: Dass in den Menüheftchen immer noch keine Preise angegeben sind, nervt schlicht und einfach, denn die sind nicht zuletzt auch immer ein Wegweiser, wenn man sich vielleicht schon zu Hause seinen kleinen Meilenfahrplan zusammenstellen will. Bitte ändern, ansonsten darf alles bleiben, wie’s ist.
800° bedeutet wahrscheinlich einfach 800° :)! Genau wie beim Hohoff’s 800° in Dortmund. Wolltest du das nicht auch mal testen?!