112 Cupcakes und eine Torte: Ressourcen und Danksagungen

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Bevor ich mich demnächst an die Rezepte für die Hochzeitscupcakes mache, hier zunächst die leichtere Übung: Danksagungen und Ressourcen. Damit ihr euch nicht fragen müsst, wo der ganze Krempel herkam.

Die Cupcakeförmchen und Strohhalme kamen von dem wunderbaren Onlineshop der Schönhaberei und ich war begeistert: Superqualität, schnelle Lieferung und ein nettes Dankeschön. Es hat mich wirklich gefreut und ich warte nur auf die nächste Gelegenheit, hier wieder tolle Sachen bestellen zu können.

Die “Love”-Zuckerdeko auf dem Hochzeitskuchen kam von Bertine. Dort wollte ich auch eigentlich die Marzipanherzen bestellen, aber es gab nur noch eine Packung mit 15 Stück und das war eindeutig zu wenig. Gott sei Dank habe ich dann die gleichen oder extrem ähnliche Marzipanherzen noch zufällig bei Hema in Essen gefunden.

Die Hochzeitstortenfigur kam von Amazon. Die hat aber die Braut bestellt und nicht ich.

Die Fähnchen haben ich mit Zahnstochern und masking tape von der tape factory selbst gebastelt. Geht supersimpel und sieht total hübsch aus.

Der Tonic für die Gin-Tonic-Cupcakes war von Fentimans, und wird in Deutschland z.B. von manufactum vertrieben, dort habe ich jedenfalls bestellt.

Als Gin habe ich Hendrick’s Gin genommen, den ich selbstverständlicherweise bei Banneke in Essen sofort gefunden habe. Die haben einfach alles. Und noch ein bisschen mehr.

Und nicht zuletzt war die Etagere eine freundliche Leihgabe von Schnitzlers Restaurant in Essen-Byfang. Bei der Abholung wurden von Peter Schnitzler höchstpersönlich noch schnell alle Schräubchen angezogen und die Stützen noch mal angeleimt. Dafür ein besonderes Dankeschön, es sah dann nämlich auch super aus.

Vollkommen außer der Reihe: Der sensationelle Petticoat kam ganz fix vor der Abfahrt zur ersten Hochzeit noch vom Onlineshop der Blutsgeschwister. Seit ich ihn habe, finde ich, dass man unbedingt einen Petticoat besitzen sollte. Also zumindest, wenn man auch Kleider und Röcke trägt.

(Alle anderen Zutaten gab’s bei EDEKA und REWE und vom Wochenmarkt in Essen-Holsterhausen. Und ich hab jetzt hoffentlich nichts vergessen.)

Kindheit und Nostalgiekram: Marillenknödel

Knödel

Die ersten vierzehn Jahre meines Lebens wohnten wir bei meinen Großeltern im Haus. Für die Eltern vermutlich nicht allzu unpraktisch, für mich hauptsächlich schön.

Auch Mittagessen gab es oft bei Oma und Opa, da gab es selbstgemachte Hühnersuppe mit Hühnerherz und allem drum und dran, ganze Forellen lagen in der Küche, an Sankt Martin gab es Lebkuchen und Heiligabend gab es immer Heringssalat (von dem ich nie probiert habe), und wann immer ich wollte gab es das beste Tomatenbrot der Welt.

Und Marillenknödel gab es. Die hießen bei uns auch immer Marillenknödel, obwohl wir ja mit Österreich gar nichts am Hut haben. Man darf also auch meinetwegen Aprikosenknödel sagen, wenn einen das weniger verwirrt.

Aprikosen

Gestern gab es bei uns auch Marillenknödel, so wie ich das von Oma und Opa kenne. Dazu muss man schon mal von vornherein zugeben, dass der Knödelteig ganz simpel von Pfanni kommt, da hatte wohl auch Oma keinen Bock drauf, den selbst zu machen. Das macht die Sache aber umso einfacher und lecker ist es sowieso.

Knödel

Marillenknödel
für 4 Personen

1 Packung Knödelteig halb und halb (für 12 Knödel)
10 bis 12 Aprikosen
10 bis 12 Zuckerstücke
ein gutes Stück Butter
Semmelbrösel
Zucker und Zimt zum Bestreuen

1. Aus dem Knödelteigpulver nach Anweisung Knödelteig herstellen.

2. Aprikosen aufschneiden und entkernen. In die Kernmulde jeweils ein Stück Würfelzucker legen (ich hatte keinen Würfelzucker und hab einfach ein bisschen von der Zimtzucker-Mischung reingebastelt, das ist aber ungleich nerviger).

3. Jeweils ein gutes Stück von dem Knödelteig abstechen, in der Hand flachdrücken und eine Aprikose darin einwickeln und schön festdrücken. Die ganze Aprikose muss mit ausreichend Teig umwickelt sein. (Bei mir reichte es für 11 kleine Aprikosen.)

4. Knödel nach Packungsanweisung kochen.

5. Semmelbrösel mit ein bisschen Butter in einer Pfanne anrösten, beiseite stellen. Kurz bevor die Knödel fertig sind, Butter zerlassen und ebenfalls beiseite stellen.

6. Die Knödel mit zerlassener Butter, gerösteten Semmelbröseln und Zimtzucker servieren, das kann dann jeder so über die Knödel verteilen, wie er es mag. Lecker.

Knödel

Rü… Genuss pur: Gourmetmeile am Girardethaus

Bogen

Es ist mal wieder soweit! Die nächste Gourmetmeile steht an, diesmal “Rü… Genuss pur!” auf dem Parkplatz am Girardethaus in Essen-Rüttenscheid. Mit sieben Mann tanzen wir am Freitagabend da an und merken schnell, dass uns eine kleine Herausforderung bevorsteht. Der Platz ist rappelvoll und die Leute, die schon einen Platz an einem Tisch ergattert haben, halten sich bei strahlendem Sonnenschein recht stur an ihren Getränken fest.

Wir lassen und aber nicht abschrecken, teilen uns auf und nehmen das Projekt “Gourmetmeile Rüttenscheid” in Angriff. Doreen holt Vorspeise 1 und 2, Sandra Vorspeise 3, der Mann besorgt eine Flasche Crémant, der andere Mann und die zwei südafrikanischen Kollegen suchen einen Tisch und ich hüpfe zwischen allen hin und her und versuche, den Überblick zu behalten.

Irgendwann haben wir tatsächlich drei Vorspeisen, eine Flasche Crémant, sieben Gläser und ebenso viel Besteck, nur einen Tisch haben wir nicht. In der Not ziehen wir uns auf den Weg hinter der Gourmetmeile zurück, finden dort einen Stromkasten oder so und improvisieren dann eben. Teller und Gläser passen drauf, es wird ausgeschenkt, das Besteck verteilt und dann darf sich auf die Teller gestürzt werden.

Tisch

Der erste Guerillaschlemmertisch. Improvisation ist alles.

Das Urteil lautet: Alles lecker. Die Pastrami ist super, genau wie der Tomatenbrotsalat, Doreen verliebt sich spontan in den Ziegenkäse mit Bacon und Brombeersauce und ich finde den Vorspeisenteller vom La Turka ziemlich toll.

Pastrami

Geräuchertes Pastrami-Rind auf Tomaten-Brot-Salat von Bliss

Ziegenkäse

Lauwarmer Ziegenfrischkäse im Speckmantel mit Brombeer-Kaffee-Sauce und Knusperbrot von Bliss

La Turka

Orientalischer Vorspeisenteller: Balsamico Tabouleh, Geriebener Weißer Käse in Créme fraiche an pikantem Tomaten-Schalottenpüree, Scampis in Knoblauchcréme, dazu gefüllte Blätterteigröllchen von La Turka

Foodblogger

Gewohnte Ansicht: Foodblogger können’s nicht lassen.

Mittlerweile wird ein Guerillabiertisch ein Stück den Weg runter frei, den wir sofort erobern und somit unseren kleinen Schlemmertisch für die nächsten vier Stunden gefunden haben.

Guerillaschlemmertisch

Guerillaschlemmertisch minus zwei Getränke– und Panzerottiholende Männer.

Für die nächste Runde ziehen Patience und ich los und reihen uns in der langen Schlange am Bistecca-Zelt ein. Hier holen wir Tranchen vom US-Beef und Tatar, und als wir zurückkommen, stehen schon zwei Teller mit Trüffelgnocchi auf dem Tisch. Der andere Mann ist noch unterwegs, eine Portion Panzerotti holen und in der Zwischenzeit räubern wir schon mal die anderen Teller. Die Tranchen vom US-Beef mit den Pommes Julienne und Barbeque-Sauce sind ziemlich toll, der Tatar leider ein bisschen versalzen. Trüffelgnocchi gehen bei mir immer und diese besonders. Dagegen finde ich die Panzerotti zumindest im Direktvergleich eher unspektakulär.

Tranchen

Tranchen vom US Nebraska Beef mit Pommes Julienne & hausgemachter BBQ Sauce vom Bistecca Grillroom

Tatar

Tatar vom US Beef auf Kartoffelrösti & Creme Fraiche vom Bistecca Grillroom

Gnocchi

Gefüllte Gnocchi in Trüffelsahnesauce vom Capobianco

Panzerotti

Panzerotti Tartufo: Hausgemachte Nudeln in Trüffelsauce mit frischen schwarzen Trüffel und Parmiggiano von der Trattoria Trüffel

Mittlerweile sind wir auch zu zehnt, weil spontan noch drei Freundinnen des südafrikanischen Kollegen zu uns gestoßen sind. Unser Guerillaschlemmertisch ist also gut besetzt, und obwohl der größte Hunger gestillt ist, ziehen Doreen und ich noch mal zum neuen Tapas-Restaurant Tapita und besorgen einen Teller Paella. Die kommt zwar schön mit einer großen Gamba und einer Grünschalenmuschel, dafür ist das Hühnchenfleisch ein bisschen zu trocken. Ansonsten gibt es aber nichts zu meckern.

Paella

Paella von der Tapita Tapas Bar

Beim Dessert sind wir alle schon zu faul, um großartig in Aktion zu treten, also holen Patience und ich einfach zweimal den Pfirsich-Salat mit Trüffeleis von der Schwarzen Rose/Maksim chez Schmitz, was sich als ziemlich gute Wahl rausstellt: Zwei Sorten auf irgendeine Art marinierter Pfirsisch mit ziemlich genialem Eis. Bestimmt gab’s auch viele andere gute Desserts, aber mit diesem hier sind wir ziemlich gut gefahren.

Pfirsichsalad

Pfirsich-Salat mit Trüffeleis von Maksim chez Schmitz/Schwarze Rose

Wir sitzen noch ziemlich lang da und reden und trinken, holen zwischendurch noch ein paar Cocktails und irgendwann ist Mitternacht und wir machen uns auf den Weg zu Hause. Gourmetmeile mit sieben (bzw. zehn) Mann ist zwar anstrengend und ein bisschen chaotisch, aber mit ein bisschen Improvisation durchaus machbar und dann ziemlich toll.

Wegweiser

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Die Gourmetmeile “Rü… Genuss pur!” findet noch bis Sonntag auf dem Parkplatz hinter dem Girardethaus in Rüttenscheid statt. Wir haben einiges getestet und sind zu dem Schluss gekommen: Es lohnt sich.

Mehr Information und das gesamte Speisenangebot gibt’s hier: http://www.rue-genuss-pur.de/

Hochzeitstortenchallenge: Zwei Tage danach.

Als der Mann nach Hause kommt, liege ich gerade auf dem Bett und rufe verzweifelt “Das mach ich NIE WIEDER!”

Als ich die ersten Cupcakes fertig dekoriert habe, quieke und juchze ich ganz mädchenhaft und rufe dem Mann zu, dass es mir jetzt egal ist, wie müde er ist, “du MUSST jetzt leider gucken kommen, es geht nicht anders”.

Als wir um halb neun die ersten sieben Transportboxen mit Cupcakes zum Hochzeitsaustragungsort bringen und da noch zu Abend essen, klebt mein ganzer Körper nach Zuckerguss.

Als ich mit Nina, Clara und Noah während der Hochzeit die restlichen Cupcakes dekoriere, bin ich vollkommen hin und weg, wie toll das alles aussieht.

Als ich die Etagere aufbaue und alles zusammensetze und mit Glitzerherzchen dekoriere, bin ich noch hinner und noch wegker.

Als alles steht und alle kommen und gucken und staunen, bin ich stolz wie Oskar. Ach quatsch, wie hundert Oskars. TAUSEND OSKARS! DREITAUSEND MILLIONEN OSKARS HOCH DREI!

Nein, ich möchte das nie wieder tun. Und ja, natürlich würde ich sofort wieder zusagen, wenn mich jemand fragt. So anstrengend, so furchtbar, so aufregend, so grandios, so unglaublich toll!

Übrigens, Rezepte folgen… nur ein bisschen Geduld bitte.

Handschuh

Box

Fähnchen

Fertig

Und das sind die kleinen Kuchenstars:

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Hugo

Guinness-Schoko

Kirsch

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Kuchen

Cupcakes

Anschneiden

Hochzeitstortenchallenge: Der grosse Tag

Der eigentliche große Tag ist ja morgen, aber der ganze Kuchenkram muss heute gebacken werden, deswegen ist für mich heute der große aufregende Tag, an dem sich rausstellen wird, ob alles so hinhaut, wie ich mir das vorstelle.

Kurz: Ich werde heute geschätzt 100 Cupcakes (also vier Sorten) und einen kleinen Kuchen backen und die werden dann morgen bei der Hochzeit hoffentlich sowohl ein geschmacklicher als auch ein optischer Genuss sein.

Um neun Uhr der erste Notfall. Keine Minze im EDEKA. Aber ich bin hoffnungsfroh. Erstens ist heute Wochenmarkt und zweitens brauch ich die nur für eine Sorte Cupcakes und die mach ich dann halt als letztes.

Ansonsten muss jetzt gerade noch der Kirschtee ziehen und dann geht’s weiter. Livebloggen wäre voll die tolle Idee, aber das ist mir dann doch ein bisschen zu riskant. Dafür darf man mir unter dem Hashtag #100cupcakes bei Twitter folgen, das wird bestimmt auch amüsant genug. Und fotografiert wird ohnehin.

Ansonsten stelle ich vor:

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Die Zutaten, minus Milch, den restlichen Butterpäckchen, Frischkäse und Minze. Und natürlich den ultrageheimen Geheimzutaten für die ultrageheimen Geheimcupcakes.

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Lebensretter Nummer 1: Kitchen Aid.

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Lebensretter Nummer 2: Musik.

Ist das alles aufregend.

Neue Entdeckung: Tatort Essen auf der Rü

Schild

Schon mehrere Male bin ich an dem im März eröffneten Tatort Essen vorbeigelaufen, habe einen Blick auf die Tageskarte auf der großen Tafel geworfen und “Klingt sehr lecker” gedacht. Gestern war es dann soweit. Eher spontan schlug ich dem Mann vor, das mal auszuprobieren und gesagt, getan, zehn Minuten später sitze ich im Tatort Essen und warte auf die Ankunft des Mannes, während ich schon mal die Speisekarte studiere.

Karte

Klingt alles sehr lecker, Carpaccio vom Rind, Sashimi vom Lachs, Pfifferlingsconsommé, Omnomnom-Feeling stellt sich ein. Was ich denn trinken möchte, werde ich gefragt. Was es denn gebe, frage ich zurück. Ich könnte die Weinkarte haben, oder was anderes. Was gibt es denn anderes, frage ich weiter. Es gibt Bionade, diverse Saftschorlen, Fritz-Kola und Limonade. Letztlich probiere ich mal eine Fritz-Kola, das wollte ich sowieso schon immer mal.

Fritz

Als der Mann kommt, müssen wir uns erst mal die Speisekarte ein bisschen genauer erklären lassen. Burrata, so erfahren wir, ist ganz besonders leckerer Mozzarella mit einem noch etwas flüssigen Kern. Und die knusprigen Ravioli “Meer” sind mit Fisch (Zander? Ich hab’s leider vergessen.) und Garnelen gefüllt und man muss Ingwer dafür mögen. Aber erstmal bestellen wir Weißwein und Wasser und dann treffen wir eine Entscheidung: Burrata mit Nektarinen, französischem Schinken und karamellisierten Pinienkernen als Vorspeise zum Teilen, dann Himmel und Erde mit Gänsestopfleber für den Mann und die Ravioli “Meer” mit Honig-Chili-Creme für mich.

Tatort Essen

Zunächst gibt es lecker Brot mit einem Dip, sowie Wein und Wasser. Das Tatort Essen ist recht klein, hat aber eine kleine Außenterrasse. Reservieren ist auf jeden Fall hilfreich, auch der Mann hatte noch schnell vorher angerufen, und einen Platz gesichert. Leider ist es auch recht laut, man muss sich beim Unterhalten ein bisschen anstrengen. Das war’s aber auch schon an Kritikpunkten, die Einrichtung ist nett, die Bilder an den Wänden etwas funky (eine bessere Beschreibung fällt mir spontan nicht ein) und auf den Tischen stehen faszinierende Blumen.

Dip

Blume

Dann kommt der Burrata, besagter Mozzarella auf ein bisschen gemischtem Salat, Schinken, Nektarinen, Pinienkernen und Granatapfelkernen. Die Euphorie kommt quasi augenblicklich. “Das ist ja das Leckerste, was ich seit langem gegessen habe”, sagt der Mann und da liegt er nicht falsch. Alles lecker, die Kombination super, gute Größe, leckeres Dressing. So kann das weitergehen.

Salat

Und so geht’s auch weiter. In jeglicher Hinsicht. Der Service ist unglaublich nett und kümmerig, neue Gesichter werden hier sofort erkannt und noch mal besonders bekümmert, alles super, alles lecker, beteuern wir und meinen das auch so.

Auch die beiden Vorspeisen-Hauptgerichte lassen keine Wünsche übrig. Die Ravioli sind dem Mann etwas zu fischig, aber das liegt halt daran, dass da Fisch drin ist, da können die Ravioli nichts für, außerdem sind es meine, der Mann hat Himmel und Erde von der Gänsestopfleber und ist begeistert. Meine knusprigen Ravioli sind auch sehr lecker, sie liegen auf einem Salatbett mit Erdnüsschen und gerösteten Zwiebeln.

Ravioli

Und weil alles so lecker ist, bestellen wir nicht nur einen, sondern zwei Desserts. Die Tarte Tatin und das Dreierlei vom Rhabarber. Die Tarte Tatin besteht unseren Authentizitätstest, kein Blätterteig, sondern pâte sucrée, so wie das gehört, das bestätigt mir auch der französische Koch, der glücklicherweise auch Englisch spricht, weil mir direkt mal das französische Wort für “oft” nicht einfällt und ich etwas verzweifelt rumstottere. Dazu gibt’s Erdbeersorbet und Joghurteis. Das Dreierlei vom Rhabarber besteht aus marinierten Rhabarberstückchen, Rhabarbertörtchen und sehr leckerem Rhabarbereis. (Im direkten Vergleich gewinnt die Tarte Tatin, aber das tut sie bei uns eigentlich immer.)

Besteck

Dessert

Wie erwartet ist auch der Espresso 1A. Da bin ich ja empfindlich, ich mag Espresso nur, wenn er dieses sämige, fast säuerliche hat, aber der hier ist sehr gut. Hatte ich nach dem Essen eigentlich auch nicht anders erwartet, aber es ist trotzdem schön, die positiven Erwartungen bestätigt zu bekommen.

Bild

Theke

Das Tatort Essen ist die schönste Neuentdeckung der letzten Monate. Alles war lecker, der Service unglaublich nett, hat viel erzählt und nachgefragt. So wünscht man sich das. Die Karte wechselt regelmäßig, manche Sachen sind immer drauf, andere wechseln je nach Angebot und (vermute ich jedenfalls) Kreativitätsfieber der Küche. Die Tür zur Küche steht übrigens offen, man kann gerne reinschauen, auch von draußen.

Zusammengefasst ein echter Gewinn für die Rü und sehr zu empfehlen. Wir danken noch mal für den netten und leckeren Abend und kommen bestimmt bald wieder.

Tatort Essen
Rüttenscheider Straße 182
45131 Essen
Telefon: 0201/32 03 99 80

http://tatort-gastronomie.de/

Dienstag bis Samstag: 12:00 – 14:30 Uhr, 18:00 – 22:30 Uhr

Seerosenfest in Essen-Kettwig

Meile

Nächste Gourmetmeilenstation: Essen-Kettwig. Die ehemalige “Kulinarisch-musikalische Meile” wurde von der Altstadt zum Stauseeufer verlegt und im gleichen Zuge zum Seerosenfest umbenannt. Für mein Empfinden eine gute Entscheidung, der Standort direkt am See ist – zumindest bei schönem Wetter – traumhaft, die Altstadt muss nicht großräumig gesperrt werden und Seerosenfest geht einem auch deutlich leichter über die Lippen als na ja… das andere eben. (Man kann es auch schneller schreiben.)

Ein kleiner Wermutstropfen in diesem Jahr ist wohl, dass auf der einen Seite der Brücke gerade auf einem großen Areal irgendwas abgerissen wird und dementsprechend große Berge Bauschutt eine Seite der Gourmetmeile säumen. Man muss da einfach die Augen ein bisschen zukneifen und sich vorstellen, man würde gerade auf einer Kanareninsel neben einem Natursteinhang sitzen, dann wird’s sofort besser.

Schutt

Passend dazu saßen wir auch direkt neben dem Stand des Bonner Hofs, der sich auf kanarische und mallorquinische Küche spezialisiert hat, tranken Prosecco mit Zeug drin (Ingwer und Limette bzw. Holundererdbeeren) und probierten uns so durch. Mein persönlicher Gewinner für diese Meile war haushoch das Schlosshotel Hugenpoet, das tollen Thunfisch und kongenialen Schweinebauch anbot.

Nach einer Runde über die Gourmetmeile entschieden wir uns für eine Verdauungsspaziergang in der Kettwiger Altstadt, wo wir dann auch Eis und Crêpe als Nachtisch auf die Hand nahmen, was sich allerdings (jedenfalls, was mein Crêpe betraf) als nicht so gute Wahl herausstellte. Für einen Nachtisch war dann auf der Gourmetmeile selber kein Platz mehr, statt dessen hörten wir uns noch mit einem Abschluss-Radler die tolle kubanische Band an und fuhren dann glückselig nach Hause.

See

Das Seerosenfest lohnt sich auf jeden Fall. Es ist eher eine kleine, aber umso feinere Meile. Nicht zuletzt sind hier die Résidence, Schloss Hugenpoet und Parkhaus Hügel vertreten, die Kettwiger Gourmetmeile muss sich also keinesfalls hinter ihren größeren Geschwistern verstecken. Und der Standort direkt am See ist natürlich kaum zu schlagen. Und wer sonst noch Argumente braucht, schnell heute oder morgen noch hinzufahren, für den ist hier ein bisschen Motivationsbildmaterial.

Rose

Ziegenkäse

Hausgeräucherte Ziegenkäse-Praline im Parma-Mantel auf Rucola mit Caschewkernen und Feigenvinaigrette vom Löwntal

Sekt

Sekt mit Holundererdbeeren vom Bonner Hof

Kalbsbällchen

Kalbsbällchen im typischen Gemüsesud, zart getrüffelt vom Bonner Hof

Brotsalat

Mallorquinischer geräucherter Brotsalat mit geröstetem Jamon-Serrano, Chorizo und Manchego-Spänen im Rauke-Nest zur Safran-Aioli vom Bonner Hof

Thunfisch

Togarashi vom Thunfisch mit Ananaschutney und Rucolasalat von Schloss Hugenpoet

Schweinebauch

Knusprig gebratener Bauch vom Duroc Schwein, Bohnencassoulet mit Salzzitrone und Polenta von Schloss Hugenpoet (aka zartester Schweinebauch der ganzen Welt)

Himmel und Schutt

Hugenpoet

Karussell

Musikanten mit Bier

Fruchtbowle

Fruchtbowle mit richtig viel Frucht vom Sengelmannshof

Ente

1/2 Ente mit Granatapfel-Chutney auf Wokgemüse vom Sengelmannshof

Lachs

Anis gebeizter Lachs mit Erbsen, Boulliongelee und leicht geräucherter Mayonnaise vom Parkhaus Hügel (Leider enttäuschend, Anis schmeckte man nicht, Erbsen und Boulliongelee auch eher geschmacksneutral, aber immerhin war die Mayonnaise lecker.)

Band

Band 2

Lieblinge: Mekong Thai in Essen-Holsterhausen

Schild

Mit der asiatischen Küche hat’s das Ruhrgebiet ja nicht so, da muss man deutlich länger suchen als in anderen Städten. Ich wüsste gar nicht, wo bzw. ob es in Essen einen zweiten Thailänder gibt. Aber selbst wenn wäre es fast egal, denn der beste Thai in Essen ist direkt bei uns um die Ecke und das sage ich nicht, weil es der einzige ist, sondern weil das Mekong Thai in Essen-Holsterhausen wirklich ziemlich gute Thai-Küche bietet.

Von außen wirkt das Mekong Thai ein bisschen üsselig, wir haben es damals einfach nur entdeckt, weil wir dauernd Umzugskram in die Wohnung geschleppt haben und das nach der Arbeit und da kriegt man halt auch mal Hunger. Und wenn man schon direkt ein Thai-Restaurant nebenan hat, kann man das ja auch direkt mal testen.

Mittlerweile scheint sich rumgesprochen haben, dass man im Mekong Thai gut essen kann, denn eigentlich ist es immer voll. Eine Reservierung empfiehlt sich also. Als wir nach dem Hochseilgarten nach Hause kommen, haben wir alle ein großes Loch im Bauch und da bietet sich ein Besuch im Mekong Thai doch an.

Drinnen präsentiert sich das Restaurant schon viel weniger üsselig als von außen, schöne schlichte Holzmöbel, ein bisschen Thai-Kitsch und ein riesengroßes Bild von den Inhabern an der Wand. Wir haben Glück und können noch einen Tisch ergattern, “aber nur für zwei Stunden”. Na ja, das reicht ja.

Drinnen

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Die Speisekarte ist wie bei vielen Thai-Restaurants sehr umfangreich, wobei es sich eben hauptsächlich um unterschiedliche Kombinationen Gemüse mit Sauce und Fleisch oder wahlweise Tofu handelt.

Ich nehme die obligatorische Tom Kha Gai zur Vorspeise, Doreen ist entzückt, weil es frische Frühlingsrollen gibt und die Herren teilen sich Satéspieße. Alles ist erwartungsgemäß frisch und lecker. Dazu nehmen wir einen Lychee-Sekt, der zwar etwas süß, aber ebenfalls lecker daher kommt und außerdem prima zum Essen passt.

Tom Kha Gai

Frühlingsrollen

Was ich als Hauptgericht bestelle, hab ich schon wieder vergessen, es ist irgendeines der vielen Gemüse-und-Fleisch-mit-Reis-Gerichte, aber es ist lecker, genau wie die anderen Gerichte. Jeder probiert bei jedem und alles schmeckt gut. Der Mann hat wieder Laab bestellt, sein Lieblingsgericht. Laab, das ist in diesem Fall kleingeschnittenes ganz krosses Entenfleisch mit Minze, roten Zwiebeln und Koriander. Wer mal  etwas jenseits der üblichen Asia-Thai-Kost probieren will und Koriander mag, dem sei dieses Gericht nur wärmstens empfohlen. Ich schnappe mir nicht ohne Grund immer die Reste und mampfe sie glückselig auf. Laab kommt außerdem mit extra Klebreis im Körbchen, macht also auch optisch noch was her.

Essen

Klebreis

Zum Hauptgericht nehme ich Thai-Eistee, auch sowas, für das ich das Mekong Thai liebe. Thai-Eistee ist schwarzer (oft etwas gefärbter Tee) mit Milch, Zucker und Eis. Und ja, es ist ein bisschen süß, aber sehr, sehr lecker. Den Sirup auf der Karte kann ich hingegen nicht so empfehlen, der ist so knallesüß, dass es selbst mir zu süß war (und ich esse bekanntermaßen Nusspli direkt aus dem Becher).

Bier

Kein Eistee, sondern Bier. Der Eistee erwies sich als nicht so dolle fotogen.

Als Nachtisch nehmen wir Kochbananen in Kokosmilch. Das, was ich wollte (Kokosmilchzeugs in Bananenblattkörbchen) ist eh aus. Die Kochbananen schmecken selbst mir als kategorischem Bananenablehner, das liegt aber auch daran, dass Kochbananen in Kokosmilch nicht die Bohne nach Banane schmecken, sondern hauptsächlich lecker.

Kochbananen

Wer also in Essen mal richtig lecker Thailändisch essen möchte, dem sei das Mekong Thai in Holsterhausen nur dringend empfohlen. Auch in anderen Städten, die mit Thai-Restaurants besser ausgestattet sind, habe ich nie das Gefühl gehabt, so authentisch zu essen wie hier. Nun war ich noch nicht in Thailand und kann das deswegen nur raten, aber allein das doch deutlich vom Standard abweichende Angebot, was Getränke und Nachtische angeht, lässt mich zumindest vermuten, dass hier tatsächlich recht nah dran am Original serviert und gekocht wird.

Mekong Thai
Feuerbachstraße 2
45147 Essen
Telefon: 0201/310 77 08

http://www.mekong-thai-kueche.de/

Öffnungszeiten: Di – Do: 12:00 – 15:00 Uhr und 17:00 – 22:00 Uhr, Fr: 12:00 – 15:00 Uhr und 17:00 – 23:00 Uhr, Sa: 17:00 – 23:00 Uhr, So: 17:00 – 22:00 Uhr

Essen… verwöhnt: Gourmetmeile in Essen-City

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Auf die Gourmetmeile in der Essener City freu ich mich ja immer besonders. Erstens ist sie eindeutig die von uns aus am besten erreichbare Gourmetmeile, zweitens dauert sie ganze fünf Tage und drittens gibt es so viele tolle Restaurants zum Ausprobieren.

Die diesjährige Gourmetmeilenerkundung fand in drei Etappen statt. Am Donnerstag abend ging es mit Doreen, Sandra und den Männern auf Tour, Freitag dann mit einem Arbeitskollegen des Mannes samt Freundin und der Schwester einer Kollegin, die wir nur zufällig trafen. Und am Samstagmittag habe ich dann alleine mit Doreen noch einen kleinen Abstecher über die Meile gemacht. Heute, am Sonntag, regnet es wie bekloppt, da bleibe ich doch lieber zu Hause. Auch wenn ich viele Sachen, die ich im Programmheftchen schon angekreuzt hatte, nicht probieren konnte, so war die Ausbeute doch nicht schlecht.

Außerdem: Das Schöne, wenn man mit mehreren, futterbegeisterten Menschen unterwegs ist, ist ja, dass man auch durchaus mal überall probieren kann und damit deutlich mehr Stände und Gerichte abdeckt als wenn man nur alleine oder zu zweit unterwegs ist.

In diesem Sinne, es folgt die ultimative Gourmetmeilen-Fotostrecke. Wem das fiese Wetter nichts ausmacht, der hat heute noch die Chance, sich durchzuprobieren. Immerhin… voll wird es nicht sein.

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Ziegenkäse vom Hof Sondermann mit Mango-Chili-Chutney vom Casino Zollverein.

Ente

Lackierte Entenbrust an Rhabarber-Aprikosen-Chutney mit Kartoffel-Schalotten-Tarte von Schnitzlers

Pilz

Riesenchampignons mit Schafskäse-Chilicreme, gratiniert an Wildkräutersalat von Schnitzlers

Wein

Gnocchi

Gefüllte Gnocchi mit Steinpilzen und Mozzarella in Trüffelcreme von La Grappa

Hübsch

Jakobsmuscheln

Sautierte Jakobsmuscheln mit Erdnusscreme, Wassermelone und Thai-Basilikumpesto von der Résidence

Gänseleber

Feines von der Gänseleber mit Passionsfrucht, Robiola-Eis und Kokosbrot von der Résidence

Zelte

Nougatcreme

Extremst leckere Mousse vom hellen Nuss-Nougat mit Schoko-Salz und Erdbeeren von Schnitzlers

Dreierlei

Dreierlei von der Erdbeere und Rhabarber: Gâteau, Tarte und Lollipop von Vincent & Paul

Foodblogger

Foodblogger bei der Arbeit

Lichterdings

Jakobsmuscheln

Ziemlich leckere in Vanille gebratene Jakobsmuscheln auf (eher neben) grünem Erbsenpüree vom Restaurant MUMM

Erdbeerchen

Sensationelle Erdbeeren vom Restaurant MUMM. Die standen eher dekorativ am Stand rum, auf Anfrage gab man uns sofort einen Teller und wir durften uns nach Herzenslust bedienen.

Austern

Fines de Claires Austern mit Zitrone und Pumpernickel-Chesterbrot vom Sheraton – es war ein Versuch, aber das mit Austern und mir, das wird nichts mehr in diesem Leben, glaub ich. Die Auster war bestimmt super… wenn man denn welche mag.

Burger

Toller und vor allem richtig leckerer Burger von Kalb und Trüffel von Vincent & Paul

Tatar

Tatar vom US Nebraska Beef à la Harris Bar auf Rucola von Lucente

Tomahawk

Ziemlich sensationelles Tomahawk-Fleisch mit Drillingen und Spinatsalat vom Casino Zollverein

Blümchen

Kiepenkerl

Vorspeisen

Karisik Meze –  Gemischter Vorspeisenteller von Tablo

Fußball

Spinatbällchen

Spinatbällchen mit würziger Kräuterbutter und Parmesankäse vom Gasthaus Zum Brenner

Käse

Gorgonzola-Mascarpone-Terrine im Baumkuchenmantel mit Tomatenconfit und Thymianhonig –  sehr leckere Kombination, aber danach ist man satt.

Wein

Dessert

Marinierte Erdbeeren mit San Bitter-Sorbet, (tollem) Zitroneneis und Pistazienschwamm vom Schlosshotel Hugenpoet

Rosen

Einzigartig: Das Baumstriezel-Cafe in Essen-Holsterhausen

Das Baumstriezelcafé gibt es so nicht mehr. Nach einem Pächterwechsel heißt das Café nun Kaffeerebellen, Baumstriezel werden aber immer noch gemacht, allerdings nicht täglich.

Baumstriezel

Ich habe eine neue Mission: Dem Ruhrgebiet (und meinetwegen auch dem gesamten Umland) das Thema “Baumstriezel” näher zu bringen. Aber von Anfang an.

Nur einer günstigen Fügung ist es zu verdanken, dass es uns heute ins Baumstriezel-Café in der Gemarkenstraße trieb. Der Italiener unseres Vertrauens hatte nämlich noch nicht auf, so dass uns der Hunger die ganze Gemarkenstraße runtertrieb. Da wir Bäcker, Thai-Restaurant, Supermarkt, Italiener und Eis-Café direkt um die Ecke haben, laufen wir eher selten weiter die Gemarkenstraße runter. Auch für uns, die wir immerhin schon anderthalb Jahre hier leben, gibt es also noch was Neues zu entdecken.

Und so kamen wir am Baumstriezel-Café vorbei, einem sehr unscheinbaren kleinen Café, das uns auch bisher nie aufgefallen war. Drinnen saßen direkt vorm Fenster zwei Ruhrgebiets-Ommas mit einem länglichen runden Gebäckstück auf dem Tisch. Auch auf den Bildern draußen im Fenster konnte man Bilder von diesem runden, hohlen Gebäck sehen. Noch nie gesehen, was kann das nur sein? Sofort stand fest… hier müssen wir hin.

Cafe

Eine Stunde später betreten wir das kleine Café. Außer uns ist niemand da, wir fragen vorsichtig, ob es noch was gibt. Klar gibt es das, sagt man uns. Käsekuchen wäre noch da, und natürlich Baumstriezel, die werden nur frisch gemacht und dauern so ein Viertelstündchen. Aber wegen den Baumstriezeln sind wir ja hier, und Zeit haben wir auch und frisch gemacht klingt super, also setzen wir uns und gucken uns an, in welchen Variationen es das so gibt.

Letztendlich entscheiden wir uns für die Zimt-Variante. Ein Baumstriezel, so sagt man uns, reiche locker für zwei Leute. In der Zwischenzeit gibt es schon mal Latte Macchiato mit leckerem Keks und dann können wir ein bisschen mitgucken, wie unser Striezel gemacht wird.

Latte

Hefeteig wird dabei dünn in einer Spirale um einen dicken Holzstab gedreht und so frisch gebacken. Heiß aus dem Ofen wird er bei Bedarf noch mit Hagel- oder Zimtzucker, Mandeln, Nüssen oder anderen Leckereien gewälzt und so serviert.

“Das isst man mit den Händen”, erfahren wir von der Frau des Baumstriezelbäckers, als sie uns Baumstriezel und eine Dose Feuchttücher an den Tisch bringt. Ob man’s noch abkühlen lassen sollte, frage ich. Ja, das könnte man, aber warm schmeckt es am besten, ist die Antwort, deswegen wage ich mich dann auch an das heiße Gebäck und reiße mir etwas Striezel ab.

Striezelstück

Halber Striezel

Und jetzt mal im Klartext: Rumänischer Baumstriezel ist ja wohl genial lecker! Lecker warm, schöner dünner saftiger Hefeteig, drumherum Zimtzucker. Warum haben wir anderthalb Jahre gebraucht, um dieses Café zu finden, das direkt um die Ecke ist, mit dieser Spezialität, die es nun wirklich nicht an jeder Ecke gibt, und das eben völlig zu Unrecht. Mal abgesehen davon, dass die Inhaber unheimlich herzlich und nett sind und das Café zwar schlicht, aber trotzdem gemütlich eingerichtet ist. Wir verputzen unseren Striezel und bestätigen uns dabei in unserer Schwärmerei.

Leider, so erfahren wir danach im Gespräch, läuft das Café nicht gut. Es gibt zu wenig Laufkundschaft, und die Leute, die doch kommen, reichen leider nicht, um langfristig überleben zu können. Unsere Einschätzung ist, dass der Laden auf einer laufkundschaftstarken Straße wir der Rü laufen würde wie Hulle und der Standort “weiter hinten auf der Gemarkenstraße” einfach euphemistisch ausgedrückt nicht gut gewählt ist. Das hilft jetzt akut natürlich auch nicht weiter und als wir aus dem Café kommen, muss ich mich erst mal ein bisschen fangen, weil ich fast anfangen könnte zu weinen bei dem Gedanken, dass ein so nettes Paar mit so einer genialen Idee keinen Erfolg haben sollte.

Mein Aufruf deswegen, meine Mission zur Rettung des Baumstriezel-Cafés: Esst mehr Baumstriezel! Den gibt es, superfrisch und lecker auf der Gemarkenstraße 79 in Essen-Holsterhausen. Wer keine Baumstriezel probieren möchte, kann immer noch Käsekuchen oder belegte Brötchen verputzen, aber ich empfehle hier doch dringendst, sich an die namensgebende Spezialität zu trauen. Alle mitmachen, ja? JA???

Theke

Baumstriezel-Café
Gemarkenstraße 79
45147 Essen
Telefon: 0201/47 45 48 95

Öffnungszeiten: Mo – Fr 09:00 – 18:00 Uhr, So 12:00 – 18:00 Uhr, Sa Ruhetag

Bericht in der WAZ

Kulinarischer Altstadtmarkt in Hattingen

Erdbeercaipirinha vor blauem Himmel

Auf geht’s nach Hattingen. Doreen und ihr Männe kennen Hattingen noch gar nicht, mein Mann war immerhin schon in Hattingen, aber noch nicht auf dem Kulinarischen Altstadtmarkt auf dem Kirchplatz und ich kenne beides schon vom letzten Jahr, als ich die berufsbedingte Abwesenheit des Mannes ein bisschen für die ersten tapsigen Ruhrgebietsausflüge nutzte.

Eingang

Durch den kleinen Tunnel geht’s direkt auf den Kirchplatz, das Wetter ist wunderbar, entsprechend voll ist es auf dem kleinen Platz. Insgesamt sechs Restaurants sind vertreten, für mehr wäre auch kaum Platz und nachdem ich schnell zwei Programmhefte organisiert habe, stürzen wir uns ins Vergnügen.

Doreen besorgt leckeren Rosé, mit den Gläsern ziehen wir los, Hirsch-Carpaccio (vom Restaurant An de Krüpe) und gebackenen Feta-Käse (vom Restaurant Poseidon) besorgen und erstmal den Hunger stillen.

Wildschweincarpaccio

Hirsch-Carpaccio mit Spargelsalat, Pestocreme & Steinpilzvinaigrette

Feta

Saganaki – gebackener Feta-Käse mit Honigsenf vom Restaurant Poseidon

Danach musste erst mal für Geldnachschub gesorgt werden, also haben wir uns noch ein bisschen was von Hattingen angeguckt, dabei die erste Vorspeise schon etwas abgearbeitet und sind danach mit neuem Appetit zurück zum Kirchplatz.

Doreen auf Tour

Für die zweite Runde hatten wir uns Spanferkel von Eggers ausgeguckt. Weil da auch noch verlockend Jakobsmuscheln angeboten werden, nehmen wir davon auch gleich vier Stück, dazu Holunderblüteneis mit Sekt aufgefüllt und Himbeerbowle.

Jakobsmuscheln

Jakobsmuscheln mit Graupenrisotto von Eggers

Spanferkelbraten

Spanferkelkassler mit rosa Pfefferkraut, Senfdipp und Bratkartoffeln von Eggers

Himbeerbowle

Himbeerbowle von Eggers

Es folgt ein kleiner Rundgang um den Kirchplatz, Treppe runter, Häuser beguckt und auf der anderen Seite wieder rauf. Praktischerweise kommen wir so direkt am Stand vom Gasthaus Weiß wieder auf den Markt.

Kirchplatz

Das passt uns wunderbar ins Zeug, denn hier gibt es nicht nur gegrillte Ente mit Backpflaumensoße, sondern auch Steak mit Cognac-Pfeffer-Sauce. Und da ich gerade so in Fruchtlaune bin, nehme ich den Erdbeercaipirinha dazu.

Steak

Hüftsteak vom argentinischen Weiderind an Cognac-Pfefferrahm & einem in Butter gebratenem Rosmarin-Speckkartoffelpuffer von Gasthaus Weiß

Ente

Portion gegrillte Ente mit Backpflaumensauce & Stangenbaguette von Gasthaus Weiß

Erdbeercaiprinha

Erdbeer-Caipirinha von Gasthaus Weiß

Jetzt sind wir mittlerweile eigentlich ganz gut satt, Doreen und ich haben uns aber noch das Dim Sum vom Hummer ausgeguckt, das am Stand von Haus Kemnade angeboten wird. Plätze am Biertisch werden gesichert, der Mann besorgt Wein und irgendwann bekommen wir dann auch das Bastkörbchen mit den Leckereien.

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Dim Sum vom Hummer mit Miso Nudeln & Gemüse von Haus Kemnade

Leider ist das teuerste und tendenziell spektakulärste Gericht, das wir an diesem Tag probieren auch das enttäuschendste. Schlecht ist es nicht und an der Qualität gibt es nichts zu meckern, aber irgendwie bleibt es hinter den Erwartungen zurück. Schade. Aber immerhin garantiert das Dim-Sum-Dämpf-Körbchen interessierte Blicke und Nachfragen der anderen Marktbesucher an unserem Tisch.

Erdbeeren in Schokolade

Spieß von frischen Erdbeeren & Schokolade von Haus Kemnade

Zum Nachtischauftakt haben wir uns auch direkt einen Spieß mit Erdbeeren im Schokomantel gegönnt, die sich als extrem lecker und saftig erweisen und die direkt mal genüsslich vertilgt werden.

Was den Nachtisch angeht, geht es mir aber eigentlich nur noch um die legendären Quark-Nougat-Knödel von Eggers, die ich schon im letzten Jahr kennen und lieben gelernt habe. Für ein bisschen Abwechslung bringe ich noch griechischen Joghurt mit Orangen-Honig-Sauce und Früchten mit.

Quarkknödel

Quark-Nougat-Knödel mit gebrannten Mandeln und Kirschen von Eggers

Apostel

Cremiger Griechischer Joghurt mit Orangen-Honigsauce und frischen Früchten vom Restaurant Poseidon

Glücklicherweise ist der eine Mann schon satt, Doreen mag es eh nicht so süß und auch ansonsten kann ich mich recht glücklich, sorglos und ungestört an den Knödelchen laben, die nichts von ihrer Großartigkeit verloren haben. Aber auch der griechische Joghurt ist lecker und ein bisschen weniger süß, was ihn als Quarkknödel-Konkurrenz deutlich attraktiv macht.

Dann sind wir alle satt, müde und glücklich und machen uns auf den Weg nach Hause. Insgesamt war der Besuch in Hattingen und auf dem kulinarischen Altstadtmarkt ein voller Erfolg. Wer mag kann sich heute noch ein paar Stündchen – leider bei deutlich schlechterem Wetter – durchfuttern. Ansonsten geht es dann nächstes Jahr wieder rund. Und die Gourmetmeilensaison hat ja gerade erst angefangen.

Und hier noch ein paar Eindrücke vom Markt, ungeordnet, aber schön. Und Doreen hat den Tag auch zusammengefasst, ist aber vor lauter Essen, Freuen und Gucken nicht zum Fotografieren gekommen.

Spanferkel

Spanferkelbraten

Angebot studieren

Kirchplatz

Köche

Heitere Köche beim Stand von Haus Kemnade

Ente

Das große Entenmassaker von 2012

Kemnade

Kirchplatz

Kulinarischer Altstadtmarkt Hattingen
Auf dem Kirchplatz

http://www.kam-hattingen.de/

Spargelfestival auf Hof Umberg in Bottrop-Kirchhellen

Bottrop

Bottrop, wie man es sich vorstellt. Oder auch nicht. Letzten Samstag trieb es uns rauf aufs Land, genauer gesagt zum Hof Umberg in Bottrop-Kirchhellen. Ich wurde schon davor gewarnt, dass es mit dem Parken schwierig werden könnte, aber wir haben uns trotzdem ins Auto statt aufs Rad geschwungen und dann doch schön neben dem Feld ein Plätzchen gefunden.

Fahrräder

Andere Leute hatten sich diesen Rat doch zu Herzen genommen, vielleicht lag es aber auch am schönen Wetter, das zu einer kleinen Radtour einlud und dazu noch die Aussicht auf leckeres Essen beim Spargelfestival auf dem Hof Umberg. Vier Restaurants aus Essen (Gasthaus Zum Brenner, Trattoria Trüffel da Diego, Kiepenkerl zu Essen und das Landhaus im Grugapark) und die Bio-Metzgerei Scharun aus Bottrop luden zu Spargel-, Erdbeer- und anderen Köstlichkeiten ein, ganz nach dem bekannten Gourmetmeilenprinzip.

Leider war der Platz auf dem Hof doch naturgegeben begrenzt, das Wetter fast zu schön und die Laune auf Spargel wohl sehr groß, weswegen es sich doch auf dem Hofgelände etwas knubbelte und der Andrang an den Ständen recht groß war, womit die unterschiedlichen Restaurants mal mehr und mal weniger gut umgehen konnten.

Wir haben leider nicht an allen Ständen probiert und auf den Nachtisch verzichtet, da es doch sehr voll und dementsprechend etwas anstrengend war. Positiv aufgefallen ist, dass es auch ganze Flaschen Wasser gab, die man schön mit rumschleppen konnte. Außerdem erfreute das Angebot an frühlingshaften Prosecco-Variationen (z.B. mit Holunder oder Erdbeeren). Das kulinarische Highlight war die gelackte Ente mit Orangenspargel vom Kiepenkerl zu Essen. Der klassische Spargel vom Landhaus im Grugapark war leider nicht perfekt geschält, was die Freude ein bisschen (aber nicht schlimm) milderte. Alles in allem aber gab es keine Klagen.

Und ohne langes Reden hier noch ein paar Eindrücke, vom Essen, vom Hof und vom Landleben in Bottrop-Kirchhellen.

Spargelcreme

Spargelcremesuppe vom Gasthaus zum Brenner.

Perlhuhn

Perlhuhnbrust auf Spagelrisotto vom Gasthaus zum Brenner.

Limonade

Spargel

Spargel klassisch vom Landhaus im Grugapark. Gelernt: Man kann nach 12 Jahren Beziehung fast jeden Teller teilen, aber beim Kampf um die Spargelköpfe hört der Spaß auf. Beim nächsten Mal kriegt jeder seinen eigenen Teller.

Holundersekt

Prosecco mit Holundersirup und Limetten vom Landhaus im Grugapark.

Dächer

Voll

Windrad

Kiepenkerl

Gelackte Ente

Highlight: 1/4 gelackte Ente mit Orangenspargel vom Kiepenkerl zu Essen.

Kasse

Konfitüre

Spargel und Erdbeeren

Hof Umberg
Overhagener Feld 10
46244 Bottrop-Kirchhellen

http://hof-umberg.de/

Weitere kulinarische Veranstaltungen organisiert von Essen genießen gibt es hier.