Seit ich in dieser Episode von My Drunk Kitchen gesehen habe, dass es in Kanada ein Gericht namens Poutine gibt, dass aus Pommes Frites, Bratensoße und Käsestückchen besteht, möchte ich das essen. Das ist im Übrigen schon ein paar Jahre her, ich hätte theoretisch zwei bis drei Mal Urlaub in Kanada machen können, aber dazu ist es nie gekommen. Statt dessen suchte ich immer wieder nach Möglichkeiten, Poutine auch in Deutschland zu finden.
In München bin ich damals gescheitert, in Berlin stand ich vor verschlossenen Türen, weil die dort ansässige Poutinemanufaktur, der Frittiersalon montags geschlossen hatte. Jetzt aber endlich: Poutine gibt es auch in Düsseldorf! Nur 30 Kilometer von Essen, um die Ecke quasi. Ich werde nicht mehr meine Wochenendreisen nach Poutineverfügbarkeit planen müssen.
Als wir sowieso aus anderem Anlass in Düsseldorf sind, kann ich meinen Mann zu einem Ausflug ins Frittenwerk nach Bilk überreden. Nach einer gewohnt katastrophalen, aber immerhin überraschend erfolgreichen Parkplatzsuche finden wir uns im Frittenwerk ein. Hier gibt es im Wesentlichen verschiedene Poutine- und Frittenvariationen, eine Handvoll weiterer Snacks (Frikadellen, Currywurst, usw.), ein paar Salate und das war’s dann auch schon fast. Ich bin so aufgeregt!
Natürlich bestelle ich die klassische Poutine, mein Mann nimmt das Frittenwerk Spezial mit Bratwurst und Currysoße. Dazu einmal Cole Slaw, ein Crew Republic für meinen Mann und eine Weinschorle Sechzisch Vierzisch für mich. Wenn schon Hipsteressen, dann richtig. Das Bestellen und Bezahlen geschieht in einem, die Getränke nimmt man sich selber aus dem Kühlschrank und kann dann mit seinem Bon an der nächsten Station das Essen abholen. Das hier ist kein Restaurant für einen gemütlichen Abend, sicher, aber das kann man sich ja schon denken.
Klassische Poutine wird mit sogenannten Cheese Curds gemacht, auf deutsch wohl am ehesten mit Käsebruch zu übersetzen, einem Produkt, dass man hierzulande kaum bekommt. Als Alternative wird die Poutine im Frittenwerk mit Mozzarella gemacht, was dem Original wohl recht nahe kommt. Beurteilen können werde ich das erst, wenn ich auch mal eine Variante mit richtige Cheese Curds probiert habe. Auch inwiefern die Bratensoße dem entspricht, was man in Montréal oder Québec bekommen würde, kann ich kaum beurteilen. Auf den Instagrambildern meiner Freundin Winnie, die in Montréal lebt, meine ich immer noch kleine Fleischfasern zu sehen, im Frittenwerk bekommt man wirklich nur Soße.
Trotzdem bin ich begeistert. Es ist natürlich kein Gourmetgericht. Im Gegenteil, Poutine spricht quasi sämtliche niederen Fastfood-Instinkte an, die ich aufbringen kann. Es ist salzig und fettig, knusprige Fritten zusammen mit Fäden ziehendem Käse. Man kann dieses Essen nicht schön reden, aber es ist wirklich grandioses Soulfood-Fastfood at its best. Während ich schwelge, ist mein Mann mit seiner Wahl eher mittelzufrieden. Alles nicht schlecht, aber eben auch anderswo besser zu haben. (Nach wie vor ist unser Problem, dass wir eine der besten Currywurstbuden direkt um die Ecke haben und dementsprechend quasi zwangsläufig von jeder Currywurst, die wir anderswo essen, enttäuscht sind.) Ich sage, er hätte eben auch Poutine nehmen sollen und er stimmt zu. Der Cole Slaw ist ebenfalls sehr ordentlich, schön durchgezogen, genauso wie ich es mag.
Am Ende nehmen wir noch zwei Flaschen Crew Republic mit nach Hause. Würde ich öfter in Düsseldorf sein, dann sähe man mich im Frittenwerk sicher regelmäßig. Auch der Service war freundlich und hilfsbereit, es gibt also keinen Grund, das Frittenwerk nicht zu empfehlen.
Und noch eine gute Nachricht zum Schluss: In Kürze eröffnet eine zweite Filiale des Frittenwerks in der Ehrenstraße in Köln. Vielleicht gibt es auch für das Ruhrgebiet noch Hoffnung. Es wird, es wird!
Frittenwerk
Friedrichstr. 145
40217 Düsseldorf
Tel: 0211 – 971 74 369
www.frittenwerk.com
info@frittenwerk.de
Öffnungszeiten: Mo. – Sa.: 11:30 Uhr bis 22:00 Uhr, So. und Feiertag geschlossen