Zwei Mal Jamie’s Italian in Edinburgh

Schild

Normalerweise plane ich bei einem Urlaub ja nicht viel vor, aber bei dem Kurztrip nach Edinburgh war das doch ein bisschen anders. Wir wollten zu „Jamie’s Italian„, und da wir dann doch nicht das Risiko eingehen wollten, wieder abgewiesen zu werden, buchte ich für Freitagmittag einen Tisch für vier. Das geht online über Bookatable und war schnell erledigt.

Im Nachhinein weiß ich nun, dass man zumindest mittags und unter der Woche nicht zwingend reservieren muss. Das „Jamie’s Italian“, günstig gelegen mitten in der Edinburgher New Town ist sehr groß und geräumig, erstreckt sich in einem Gebäude so, dass man sowohl von der George Street als auch von der Rose Street eintreten kann. Deswegen, aber dazu später mehr, waren wir dann auch einfach noch mal da und haben uns etwas weiter durch die Karte probiert.

Menü

Am Freitag werden wir erstmal zu einem Vierertisch geführt. Unsere Bedienung stellt sich als Sonya vor, bringt uns die Karten und erklärt uns die Tageskarte, die auch groß an einer Tafel an der Wand steht. Sehr plüschig und luxuriös ist es hier, ein bisschen dunkel, mit viel Holz und einer Art Station in der Mitte des Raumes, an der riesige Schinken hängen und wo die Vorspeisen auf dicken Holzbrettern herausgereicht werden.

Innen

Ein Blick auf die Karte macht uns klar, das wird nicht einfach mit der Entscheidung. Von leckeren Vorspeisentellern, bzw. Vorspeisenholzbrettchen über Pasta und Risotto bis hin zu Fisch und Fleisch klingt alles gut und verlockend. Schließlich entscheide ich mich für das „Land and Sea Risotto“ als Vorspeise und dem Slow-Cooked Pork Belly als Hauptgericht. Mein Mann wählt das Dry-Aged Rib-Eye-Steak mit Trüffelsauce, allerdings ohne Vorspeise. Außerdem eine Runde von Jamie’s weißem Hauswein.

Frittierte Gnocchi

Pork Belly

Toller Pork Belly mit knusprigen Kartöffelchen.

Steak

Dry-Aged Rib-Eye-Steak, der Cut ein bisschen zu dünn, aber ansonsten sehr gut.

Kurz gesagt: Alles ist sehr, sehr lecker. Der Wein ist gut, das Essen nicht spektakulär, aber wirklich gut. Der Schweinebauch wunderbar zart und mit einer Wahnsinnskruste und die Nudeln schmeckbar hausgemacht, die Sauce fruchtig. Beim Risotto gibt es kleine Abstriche, weil es einfach kein ordentliches Risotto ist. Dafür ist es nicht cremig genug. Geschmacklich allerdings ist es genauso toll wie die anderen Gerichte.

Risotto

Vorspeisenrisotto, das nicht hundertprozentig Risotto, aber trotzdem sehr lecker ist.

Als wir von Weißwein zu Rotwein schwenken wollen, bietet uns Sonya an, zwei Probiergläschen zu bringen, damit wir uns entscheiden können. Tatsächlich ist der von ihr empfohlene Montepulciano deutlich besser als der, den wir ausgeguckt haben, also kommt davon auch noch eine Flasche auf den Tisch.

Zum Nachtisch gibt es Mandelfrangipane mit Himbeeren, lecker marzipanig, aber ein bisschen zu trocken und mächtig. Dazu hausgemachtes Sauerrahmeis, das einen schönen Kontrast zum süßen Kuchen bildet.

Frangipane

Das Fazit vom ersten Abend. Leckeres Essen, wunderbares Ambiente und ein sehr aufmerksamer Service. Man muss sich hier klar sein, dass Jamie Oliver keine Sterneküche bietet, sondern einfach bodenständige, gute Küche, viel hausgemacht und mit guten Zutaten. Dafür ist es aber auch preislich völlig im Rahmen und man kann hier sehr gemütliche Stunden verbringen.

Bar

Genau deswegen verschlägt es uns ein paar Tage später wieder hierher. Wieder mittags, diesmal aber nur zu zweit und ohne Reservierung. Diesmal möchten wir Nudeln essen und vielleicht irgendeine von diesen Vorspeisenholzbrettchen, die beim letzten Mal schon so lecker aussahen, als sie an uns vorbeigetragen wurden.

Statt dessen machen wir aber was ganz anderes. Für 15 Pfund pro Person gibt es „Jamie’s Proper Italian Feast“ mit einer ganzen Auswahl an Antipasti und einer kleinen Auswahl an Hauptgerichten. Die Bedienung bringt aber erst mal zwei große Konservendosen auf den Tisch. Ein paar Minuten später klärt sich die Bedeutung der Dosen. Darauf wird nämlich das Brettchen mit unseren Vorspeisen gestellt, ansonsten wäre der kleine Tisch schon viel zu voll. Wir haben verschiedene Wurstscheiben, etwas Foccacia, ein Möhren-Rote-Bete-Salat, Mozzarella und ein anderer Käse auf einem Cracker. Dazu Pepperoni, Kapern und Oliven.

Antipasti

Wie erwartet ist alles sehr lecker, vor allem eine der Salamisorten hat es mir angetan. Als nächstes kommen die Hauptgerichte: Spaghetti alla Norma (also mit einer sehr würzigen Tomatensauce), Risotto Primavera, Polentaschnitten mit Parmesankruste und Hähnchen mit kleinen Kartöffelchen.

Spaghetti und Risotto

Hähnchen und Polentaschnitten

Überraschenderweise ist das Hähnchen sofort mein Favorit, sehr saftig ist es und die Kräutersoße wunderbar lecker. Aber auch die anderen Gerichte überzeugen. Alles ist einfach, aber lecker, und bis auf ein paar Polentaschnittchen bleibt auch nichts übrig. Dafür sind die Portionen aber auch genau richtig, man wird satt, hat aber nachher nicht das Gefühl, platzen zu müssen.

Innen

Nachtisch ist leider nicht im Paket enthalten, das müssen wir separat bestellen und entscheiden uns ganz simpel für einen Eisbecher. Hausgemachtes Eis, einmal Vanille, einmal Karamell und einmal irgendwas mit Honig, dazu etwas Butterscotchsoße und zerkrümeltes Honiggebäck. Die Bedienung, die sehr überzeugend „Caramel is the best“ sagte, behält recht, das Karamelleis ist wirklich das beste, die anderen Sorten aber auch überzeugend.

Eis

Auch beim zweiten Mal verlassen wir das Jamie’s Italian satt und zufrieden und wissen jetzt: Wer wirklich gut italienisch essen gehen kann, der kann das ohne Probleme in einem Jamie’s Italian tun. Es gibt in jeder größeren britischen Stadt (mindestens) ein Restaurant, das in Edinburgh können wir von ganzem Herzen empfehlen.

Jamie’s Italian
The Assembly Rooms
54 George Street
Edinburgh, EH2 2LR

Telefon: +44 (0)131 202 5452

http://www.jamieoliver.com/italian/

Öffnungszeiten: Mo – Sa: 12 Uhr – 23 Uhr, So: 12 Uhr – 22:30 Uhr

4x kulinarisch in Münster: Hot Dogs, Waffeln, Whisky und Mocca d’Or

Beim Samstagstrip nach Münster haben wir natürlich auch die kulinarischen Gegebenheiten ausgelotet. Dabei haben wir eher ein bisschen Gastro-Hopping betrieben, hier mal was kleines, bisschen rumlaufen, dann wieder was kleines. Was kleines war aber immer noch ausreichend genug, dass wir dann die Pizza zum Abschluss nicht aufessen konnten.

Aber der Reihe nach…

Hot Dog

1. Hot Dogs von der Hot Dog Station

Erster Anlaufpunkt war die Hot Dog Station in der Bolandsgasse. Der Mann hatte es zunächst für einen Scherz gehalten, musste dann aber einsehen, dass ich das durchaus ernst meinte. Bei der Hot Dog Station werden die Hot Dogs nämlich mit Frikandeln gemacht und dann auch noch in zig verschiedenen Variationen. Da muss man erst mal drauf kommen und das musste dann auch probiert werden.

Hot Dogs

Ein New Orleans Hot Dog für den Mann, ein Texas Chili Hot Dog für mich, dazu eine Pommes mit Mayo und eine Cola. Sitzplätze gibt es keine, man isst also im Stehen oder setzt sich auf die schmalen Fensterbänke in der Bolandsgasse. Passt irgendwie, ein paar Stehtische wären allerdings nett. Der Andrang war zumindest am Samstag allerdings auch so groß, dass die Betreiber des Ladens wohl auch so prima zurecht kommen.

Hot Dog Station

Die riesige Geschmacksepiphanie war der Frikandel-Hot-Dog leider nicht, aber als Alternative durchaus mal probierenswert. Vielleicht sollte man auch hier eher zur klassischen Spezial-Variante greifen. Zudem hab ich’s geschafft, mir direkt mal die Hose komplett mit Chilisauce vollzukleckern. Ich bin eben gut.

Hot Dog Station
Bolandsgasse 4
48143 Münster

 

Waffel

2. Waffeln und Kaffee bei Milchmädel

Das Milchmädel fiel uns direkt auf, als wir durch die Domgassenpassage zum Dom liefen. Hübsch und klein sah das aus, die Tische, so stellten wir später fest, gehörten aber zum Café Kleimann. Da wollten wir aber gar nichts essen, sondern lieber eine frisch gebackene dicke Waffel mit halb Fruchtkompott und halb Puderzucker.

Tafel

Dazu gab’s noch einen Capuccino und eine kalte weiße Schokolade, die zwar vom Konzept her ganz lecker klang, mir aber nicht süß genug(!) und auch nicht wirklich kalt war. Die Waffel hingegen war schön weich und warm, und im Nachhinein habe ich mich geärgert, nicht komplett mit Fruchtkompott bestellt zu haben, das passte nämlich vorzüglich.

Becher

Das nächste Mal möchte ich dann auch bitte einen hausgemachten Eistee mit Zitronensorbet, das klang nämlich total lecker, aber ich dachte, etwas milchiges würde eher zur Waffel passen. Tja, selbst schuld.

Milchmädel
In der Domgassenpassage
48143 Münster

http://www.milchmaedel.de

 

Whisky

3. Whisky bei Tabak Träber

Zu Tabak Träber hat’s uns vor allem geführt, weil im Verkaufsraum gerade live Zigarren gerollt wurden. Das mussten wir uns natürlich mal angucken, und weil’s gegen eine Spende auch eben solch eine live-gerollte zum Selberrauchen gab, haben wir uns dann mit Zigarre in die Raucherlounge verzogen. Da war’s zwar arg verraucht (wen wundert’s), aber immerhin konnte man hier ein bisschen erholen und nebenbei einen Whisky trinken.

Der Mann nahm mal wieder Laphroigh, ich probierte einen zehnjährigen Talisker. Der Talisker ist schön weich und süß, fast wie Honig. Für Leute wie mich, denen die Islay-Whiskys doch gelegentlich mal ein bisschen zu heftig sind, eine durchaus schöne Alternative. Könnte durchaus demnächst bei uns im Schrank stehen.

Tabak Träber
Drubbel 4
48143 Münster

http://www.tabak-traeber.de

 

Mocca d'Or

4. Pizza im Mocca d’Or

Zum Abschluss suchten wir das Mocca d’Or auf und fanden es auch etwas versteckt in einer kleinen Passage. Wunderschön zum Draußensitzen überhaupt, und das Wetter spielte ja auch mit.

Passage

Das Mocca d’Or ist so ein bisschen die Kult-Pizzeria von Münster, dementsprechend groß war der Andrang und fast alle aßen dann auch Pizza. Wir bestellten jeweils eine kleine mit Spanferkel und Rosmari bzw. mit scharfer Salami, einem Käse, dessen Name mir entfallen ist und Trüffelcreme.

Bellini

Die Getränke kamen sehr schnell und fast ebenso schnell das Essen, was uns zu der Vermutung trieb, dass da im Akkord gearbeitet wird. Der Mann bemängelte auch, dass das optisch auch etwas lieblos angerichtet aussah. Leider erwies sich seine Spanferkel-Rosmarin-Pizza auch als der typische Fall von “klingt super in der Theorie, funktioniert aber nicht so wirklich in der Praxis”. Meine Salami-Käse-Trüffel-Pizza war dafür superlecker, und ich hab dem Mann dann einfach ein bisschen was von meiner abgegeben, denn ganz geschafft hab ich mein Essen sowieso nicht. Und das obwohl wir extra die kleine Version (jede Pizza gibt’s in klein für 1,50 Euro weniger) gewählt hatten.

Pizza

Pizza II

Wir waren wohl nach Hot Dog, Waffel und Whisky noch nicht so ganz bereit fürs große Abendessen. Im Übrigen klang auch der Rest der Karte sehr schön, nur war wirklich kein Platz mehr und so sparten wir uns selbst die Profiteroles, die uns so auf der Karte anlächelten.

Mocca d’Or
Rothenburg 14 – 16
48143 Münster

http://www.mocca-d-or.de/