Nächste Gourmetmeilenstation: Essen-Kettwig. Die ehemalige “Kulinarisch-musikalische Meile” wurde von der Altstadt zum Stauseeufer verlegt und im gleichen Zuge zum Seerosenfest umbenannt. Für mein Empfinden eine gute Entscheidung, der Standort direkt am See ist – zumindest bei schönem Wetter – traumhaft, die Altstadt muss nicht großräumig gesperrt werden und Seerosenfest geht einem auch deutlich leichter über die Lippen als na ja… das andere eben. (Man kann es auch schneller schreiben.)
Ein kleiner Wermutstropfen in diesem Jahr ist wohl, dass auf der einen Seite der Brücke gerade auf einem großen Areal irgendwas abgerissen wird und dementsprechend große Berge Bauschutt eine Seite der Gourmetmeile säumen. Man muss da einfach die Augen ein bisschen zukneifen und sich vorstellen, man würde gerade auf einer Kanareninsel neben einem Natursteinhang sitzen, dann wird’s sofort besser.
Passend dazu saßen wir auch direkt neben dem Stand des Bonner Hofs, der sich auf kanarische und mallorquinische Küche spezialisiert hat, tranken Prosecco mit Zeug drin (Ingwer und Limette bzw. Holundererdbeeren) und probierten uns so durch. Mein persönlicher Gewinner für diese Meile war haushoch das Schlosshotel Hugenpoet, das tollen Thunfisch und kongenialen Schweinebauch anbot.
Nach einer Runde über die Gourmetmeile entschieden wir uns für eine Verdauungsspaziergang in der Kettwiger Altstadt, wo wir dann auch Eis und Crêpe als Nachtisch auf die Hand nahmen, was sich allerdings (jedenfalls, was mein Crêpe betraf) als nicht so gute Wahl herausstellte. Für einen Nachtisch war dann auf der Gourmetmeile selber kein Platz mehr, statt dessen hörten wir uns noch mit einem Abschluss-Radler die tolle kubanische Band an und fuhren dann glückselig nach Hause.
Das Seerosenfest lohnt sich auf jeden Fall. Es ist eher eine kleine, aber umso feinere Meile. Nicht zuletzt sind hier die Résidence, Schloss Hugenpoet und Parkhaus Hügel vertreten, die Kettwiger Gourmetmeile muss sich also keinesfalls hinter ihren größeren Geschwistern verstecken. Und der Standort direkt am See ist natürlich kaum zu schlagen. Und wer sonst noch Argumente braucht, schnell heute oder morgen noch hinzufahren, für den ist hier ein bisschen Motivationsbildmaterial.
Hausgeräucherte Ziegenkäse-Praline im Parma-Mantel auf Rucola mit Caschewkernen und Feigenvinaigrette vom Löwntal
Sekt mit Holundererdbeeren vom Bonner Hof
Kalbsbällchen im typischen Gemüsesud, zart getrüffelt vom Bonner Hof
Mallorquinischer geräucherter Brotsalat mit geröstetem Jamon-Serrano, Chorizo und Manchego-Spänen im Rauke-Nest zur Safran-Aioli vom Bonner Hof
Togarashi vom Thunfisch mit Ananaschutney und Rucolasalat von Schloss Hugenpoet
Knusprig gebratener Bauch vom Duroc Schwein, Bohnencassoulet mit Salzzitrone und Polenta von Schloss Hugenpoet (aka zartester Schweinebauch der ganzen Welt)
Fruchtbowle mit richtig viel Frucht vom Sengelmannshof
1/2 Ente mit Granatapfel-Chutney auf Wokgemüse vom Sengelmannshof
Anis gebeizter Lachs mit Erbsen, Boulliongelee und leicht geräucherter Mayonnaise vom Parkhaus Hügel (Leider enttäuschend, Anis schmeckte man nicht, Erbsen und Boulliongelee auch eher geschmacksneutral, aber immerhin war die Mayonnaise lecker.)
Nicht den Froschkönig gefunden und da gewesen?
Nur die Schilder. Wir waren aber auch ein bisschen unkoordiniert unterwegs und haben eher spontan bei der Eisbude zugeschlagen. Insgesamt sollte man öfter nach Kettwig, da sind echt nette Cafés und schön ist es ja sowieso.
Bei deiner Fotowut, sage ich nur Froschkönig 😉 siehste dann selbst….
Beim nächsten mal sind wir wieder dabei! Da kommt auch die Erdnusssauce nicht mit…
Ja, ich bitte doch darum! Aber die Erdnusssauce probieren wir auch gerne bei Gelegenheit.
Macht einen stolz, wenn jemand auf seinen Spuren wandelt 🙂
„Hausgeräucherte Ziegenkäse-Praline im Parma-Mantel auf Rucola mit Caschewkernen und Feigenvinaigrette vom Löwental“…das wäre MEINS gewesen…aber sowas von!
War leider eher so mittel. Der Ziegenkäse vom Casino Zollverein bei der Essener Gourmetmeile war deutlich leckerer. Das komische Kartoffelzeug bei den Kalbsbällchen war aber auch echt gut, obwohl ich nicht so richtig verstanden habe, was es sein sollte.