Tarte Tatin (ganz klassisch)

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Gestern Abend gab es endlich mal wieder selbstgemachte Tarte Tatin. Und zwar ganz klassisch mit Äpfeln. Tarte Tatin ist möglicherweise der beste Kuchen der Welt und interessanterweise auch gar nicht so schwer. Als der Mann dann abends nach Hause kam, roch es lecker nach Teig und Äpfeln, was will man mehr?

Zunächst musste aber erstmal ein Rezept gefunden werden. Wer wie ich im Besitz deutlich zu vieler Kochbücher und -zeitschriften ist, der hat nicht zwingend ein Problem damit, ein Rezept für Tarte Tatin zu finden, das Problem besteht eher darin, sich für eines zu entscheiden.

Was ich grundsätzlich ablehne ist Tarte Tatin mit Blätterteig. Da können mir die Leute noch so oft mit “Geht aber ganz schnell und ist total praktisch” kommen, Blätterteig ist prinzipiell zu vermeiden und es ist nun auch nicht so, als ob die Herstellung von Mürbeteig zu den großen Küchenherausforderungen gehören würde. Blätterteig geht also gar nicht. Ähnlich halte ich es für eine Fehlrichtung, die Äpfel zu vierteln oder gar zu achteln. Da gehören Apfelhälften drauf, maximal darf man nachher größerer Lücken mit passenden kleineren Apfelstücken noch dicht machen.

Rezepte

Rezept

Letztlich habe ich mich für einen Kompromiss entschieden. Den Teig habe ich entsprechend dem Rezept in der Lecker 09/09 gemacht, den Belag hingegen habe ich aus dem aktuellen Lecker-Sonderheft “Bakery” genommen, hauptsächlich, weil Ahornsirup drin vorkam, was ich für eine sehr brauchbare Variation halte. Die komischen Brösel, die man auch auf dem Rezept sehen kann, hab ich zwar auch gemacht, nachher aber als sinnlosen Zusatz wieder verworfen.

KitchenAid

In solchen Momenten liebe ich meine KitchenAid von ganzem Herzen. Dieses Mal musste ich eigentlich kaum mehr tun als die Zutaten zusammen in die Rührschüssel geben und die Maschine hat alles selbst gemacht, bis ich wirklich einen schönen glatten Teig hatte, den ich nur noch einmal “schön formen” und in Frischhaltefolie packen musste.

Teig in Form

Kuchen in Ofen

Und ja, ich besitze nicht nur eine KitchenAid, sondern auch eine Tarte-Tatin-Form. Welch grandiose, selten-sinnlose Anschaffung! Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich geschätzt alle anderthalb Jahre einmal Tarte Tatin mache. Aber wenn, dann ist es natürlich super, eine Form zu haben, die von der Größe genau passt, auf die Herdplatte und in den Ofen darf und praktische Henkel zum Stürzen hat.

Die Tarte Tatin gab es dann jedenfalls zum Münsteraner Tatort, mit aufgeschlagener Sahne und Kaffee und Kakao. Und für heute Abend ist auch noch was übrig, hurra!

Tarte

Tarte Tatin

Für den Teig:
200 g Mehl
3 El Puderzucker
1 Prise Salz
100 g kalte Butter
1 Ei

Für den “Belag”:
6 kleine Äpfel
70 g Zucker
3 El Ahornsirup
30 g Butter

1. Mehl, Puderzucker, Salz, Butter in Stücken, das Ei und zwei El eiskaltes Wasser zu einem glatten Teig verkneten. (Alternativ von der KitchenAid erledigen lassen.) Zu einer Kugel formen und im Kühlschrank mindestens 30 Minuten kalt stellen.

2. Ofen auf 220 Grad (Umluft: 200 Grad) vorheizen. Äpfel schälen, Kerngehäuse entfernen und halbieren.

3. In der Zwischenzeit den Zucker mit dem Ahornsirup in einer Tarte-Tatin-Form (alternativ gehen auch jegliche Arten von Pfannen, die groß genug sind und die man nachher in den Ofen stellen kann) karamellisieren. Die Butter zugeben und schmelzen.

4. Apfelhälften mit der gewölbten Seite nach unten in die Form legen, dabei möglichst wenig Platz dazwischen lassen (ich habe zum Schluss noch kleinere Stücke in die Lücken gesteckt). 5 Minuten mitbraten lassen, dann von der Platte nehmen.

5. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf die Größe der Form ausrollen. Auf die Äpfel legen und am Rand ein wenig nach unten drücken und ein paar Mal mit einer Gabel einstechen. Das Ganze in den Ofen und ca. 25 Minuten backen.

6. Aus dem Ofen nehmen, 5 Minuten auskühlen lassen und dann auf eine Tortenplatte (alternativ großer, flacher Teller) stürzen. Warm oder kalt mit Vanilleeis oder halbgeschlagener Sahne servieren. Miam.

Fertig

Halloween 2011

Ich bin ja bei manchen Dingen schon Traditionalist. Zum Beispiel bin ich noch nicht wirklich davon überzeugt, dass wir hier Halloween brauchen. Schließlich haben wir schon Karneval (jedenfalls hier in der Ecke) und Sankt Martin und Halloween ist ja irgendwie eine Mischung aus beidem und dann auch noch zusätzlich zeitlich sehr nah an Sankt Martin dran.

Aber sei’s drum. In der aktuellen Lecker (November 2011) waren herrliche Halloween-Naschereien drin. Und weil ich schon lange kein elaboriertes Backprojekt mehr hatte und ja generell so eine Anlass-Bäckerei sehr schätze – da muss man sich nämlich nicht so rechtfertigen: „Warum backst du denn jetzt Kuchen?“ „Na, wegen Halloween.“ „Ach so“ – hab ich mich mal gleich auf die Rezepte gestürzt.

Ich präsentiere hier also – nicht ohne Stolz – Alien-Muffins, Mumien-Kekse und Baiser-Geister:

Alien-MuffinsMumienkekseBaiser-Geister

Ich werde jetzt hier die Rezepte nicht im Detail aufführen, dafür ist das zu aufwändig. Wer mag, kann sich die Zeitschrift am Kiosk kaufen (lohnt sich sowieso), eigentlich reicht auch ein Blick auf die Ergebnisse für eine grobe Vorstellung, wie’s geht.

Alien-Muffins

Als Grundlage dienen hier gewöhnliche Muffins, dafür wird sich schon ein Rezept finden. Die Augen sind aus gelb gefärbtem Marzipan in das eine Salmiakpastille gedrückt wurde. Die Tentakel sind aus grün gefärbtem Marzipan mit Zuckerschrift verziert und das Frosting ist grün gefärbtes Frischkäse-Frosting.

In der Lecker hieß es, man solle das Frosting draufschmieren und dann die Tentakel reindrücken. Das hat bei mir nicht die Bohne funktioniert und kurzfristig für Verzweiflung am Küchentisch gesorgt. Halbwegs stabil hab ich’s dann hingekriegt,  indem ich Löcher in die Muffins gebohrt habe, die Tentakel da mit etwas Müh und Not reingebastelt habe und dann den Frischkäse oben drauf und ein bisschen um die Tentakel herum geschmiert habe. Optimal war das immer noch nicht, aber es hat dann irgendwie gehalten. Wer was gegen unnötige Sauerei bei der Gebäckverzierung hat, für den ist dieses Rezept sowieso nix.

 

Mumien-Kekse

Die Basis sind Schokokekse, darauf werden mit Zuckerschrift kleine Smarties (oder verwandte Produkte) geklebt, und mit brauner Zuckerschrift noch mal die Pupillen getupft.

Die Bandagen sind ein höchst suspekter Zuckerguss aus Eiweiß und Puderzucker, mit dem man meiner Überzeugung nach auch Häuser verlässlich bauen könnte. Diesen dann mit einem Spritzbeutel mit flacher Tülle schön draufspritzen und fertig. Schwierigkeitsgrad ist hier nicht so hoch.

 

Baiser-Geister

Vor den Baiser-Geistern hatte ich am meisten Angst, weil das Baiser schon so eigentümlich instabil daher kam, und mir die filigrane Augenverzierung nicht  so geheuer war. Das Baiser ließ sich aber dann aber doch sehr nett aufs Backpapier spritzen ohne sofort auseinander zu laufen. Und die Augen waren nach ein bisschen Übung auch unproblematisch.

Insgesamt von allen drei Naschereien die unkomplizierteste und gleichzeitig niedlichste. Also zu empfehlen.

Ich hab’s dann sogar geschafft, das Ganze ohne zu viel Verlust in der Bahn zur Arbeit zu transportieren. (Wieder so ein Moment, wo man dankbar ist, dass man sich über die Jahre eine kleine Keksdosen-Sammlung angeschafft hat. Man braucht so viele Keksdosen ja doch eher selten, aber wenn, dann meistens direkt viele davon.)

Auf der Halloween-Party im Büro, wo es außerdem Mettfüße und -hände, Bowle mit „Augen“ (Lichis gefüllt mir dunklen Trauben), Erdbeerlimes und Waldmeister-Sahne-Getränk in Reagenzgläsern und ähnliche Leckereien hab, kamen meine Kreationen wohl auch ganz gut an. Jedenfalls war nachher nix mehr übrig.

Also, meinetwegen darf es Halloween weiter geben. Jedenfalls so lange mein geliebtes Sankt Martin davon nicht überschattet wird. (Und auf der Lecker-Webseite gibt’s noch ein Halloween-Spezial, zum Beispiel für Inspirationen für nächstes Jahr.)