Aquavitae: Whisky- und Spirituosenmesse auf Zeche Zollverein

Rum

Ich wäre ja auch auf die Spielemesse gegangen, wurde aber hoffnungslos überstimmt. Also ging es gestern mit der 107 vom Rüttenscheider Stern bis hoch nach Katernberg zur Zeche Zollverein, wo die Whisky- und Sprituosenmesse Aquavitae organisiert von der Rolf Kaspar GmbH noch bis einschließlich heute stattfindet.

Herbst

Der Eintritt beträgt 10 Euro, dafür bekommt man aber auch ein hübsches Glas, und das braucht man auch. Da der Mann nichts gegessen hat, gibt es aber erstmal einen Haggisburger vom Stand von Casino Zollverein und dann geht’s frisch gestärkt auf die zweite Etage.

Menü

Im Erdgeschoss und auf der zweiten Etage finden Seminare und Tastings statt, die aber extra kosten, für die man sich anmelden muss und die auch, als ich am Donnerstag auf der Webseite nachguckte, schon größtenteils ausgebucht sind. Müssen wir uns fürs nächste Jahr merken, dieses Jahr bleiben wir dann eben auf der zweiten Etage und drängeln uns zwischen anderen Interessierten vorbei von einem Stand zum anderen.

Tafel

Es ist laut und voll und die Luft so von Alkohol geschwängert, dass ich vermute, man würde hier vermutlich allein durchs Atmen betrunken. Wir lassen’s aber nicht beim Atmen, sondern probieren bei Gansloser gleich mal einen leckeren Haselnussgeist, der riecht wie Nutella und auch ein bisschen so schmeckt, und dann nach etwas Eisschlehengeist. Lecker, aber auch teuer.

Danach geht’s weiter zum nächsten Obstbrandstand der Märkischen Spezialitäten-Brennerei aus Hagen, wo Doreen erst ein bisschen was von dem Apfelbrand probiert und dann ein kleines Fläschchen davon kauft.

Whisky

Der Mann und ich interessieren uns aber vor allem für den Whisky, der hier auch in Hülle und Fülle angeboten wird. Wir scheinen da nicht die einzigen zu sein, wenn ich die vielen Männer in Schottenröcken richtig deute. Also an den nächsten Whiskystand von Malts of Scotland.

Karte

Da ich mit den torfigen Sorten eher wenig anfangen kann, frage ich nach etwas milderem. Der Whiskysachverständige schlägt mir etwas abgefahrenes vor, das angeblich ein bisschen wie Joghurt-Gums schmecken soll. Ich probier ja alles und der 30–Jährige Inchgower, den ich für 3 Euro probieren darf, ist tatsächlich sehr, sehr lecker, allerdings auch mit 115 Euro die Flasche ein kleines bisschen außerhalb meines üblichen Sprituosenbudgets. Den Namen muss ich mir aber merken, vielleicht findet man ja mal kleinere Flaschen oder weniger lange gelagerte Varianten.

Inchgower

Als nächstes probieren wir Schweizer Whisky von Säntis Malt. Die Mädchenvariante als Sahnelikör landet nach einer Probierportion auch in Doreens Tüte, während der Mann lieber den richtigen Whisky probiert. Heissa! Das ist mal wieder Torf pur, die Sorte Whisky, für die wir in Edinburgh nach längerer Suche die Beschreibung “abgefahrene Autoreifen” fanden. Aber schon gut, also wenn man das mag.

Säntis Malt

Glas

Wir probieren weiter Likörchen (Basilikum und Pistazie-Sahne), während neben uns eine Dreierkombo Dudelsackspieler ein kleines Ständchen bringt. Dann weiter zu einem Stand, der französische Liköre von Giffard anbietet. Ich interessiere mich sofort für die Crème de Châtaigne, also einen Kastanienlikör, den ich anschließend auch käuflich erwerbe, denn an Zeug mit Kastanien kann ich so unheimlich schlecht vorbeigehen.

Liköre

Außerdem machen wir noch eine Miniverkostung von drei unterschiedlichen Arten von Cassis in unterschiedlichen Qualitätsstufen und werden dabei nicht nur noch ein bisschen betüddelter, sondern auch ein bisschen schlauer. Zuletzt gibt’s noch eine Kostprobe eines Likörs einer ganz besonderen Frucht, nämlich der Mûroise, einer Mischung aus Brom- und Himbeere. Auch davon landet eine Flasche in Doreens Tüte.

Verkostung

Nebenan kaufe ich drei Tüten Chips von Mackie’s of Scotland, einmal mit Honig-Senf (weil der Mann das lecker findet), einmal mit Bacon (weil ich das lecker finde) und einmal mit Haggis (dafür braucht man keine Begründung).

Chips

Eine letzte Kostprobe gönnen wir uns an dem Stand von Malts of Scotland, wo es schon den Inchgower gab und probieren den Tormore aus Speyside für 6 Euro. Mit 125 Euro die Flasche ist der noch mal teurer als der Inchgower, aber leider deutlich weniger überzeugend. Dann doch lieber den torfigen Schweizer Whisky, aber dafür haben wir nicht mehr genug Geld. Man kann ihn aber in Duisburg kaufen, insofern ist das gar nicht so schlimm.

Zeug

Dann reicht es uns auch. Es ist nach wie vor voll auf der Messe, den Alkoholgeruch nehmen wir mittlerweile wohl nicht mehr so wahr, aber wir haben genug gesehen, gehört und probiert und so langsam stellt sich auch Hunger ein.

In unseren Tüten befindet sich eine einsame Flasche Kastanienlikör und drei Tüten Chips. Doreen war fleißiger, aber dafür steht bei uns dann wohl demnächst ein Besuch bei einem Duisburger Whiskyhändler an. Und Inchgower will recherchiert werden. Vielleicht geht da ja auch noch was.

Tüten

Wenn man sich auch nur ein bisschen für Sprituosen, insbesondere Whisky, interessiert, dann lohnt sich ein Besuch auf der Aquavitae in jedem Fall. Die Proben kosten zwischen nix und nach oben offen, meistens aber irgendwas zwischen 3 und 8 Euro (das war zumindest mein Eindruck). Man kriegt viel erklärt, die Aussteller – jedenfalls die, die wir besucht haben – waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Nicht zuletzt ist die Auswahl größer als alles, was man als normaler Mensch an einem Nachmittag bewältigen könnte.

Fürs nächste Jahr muss ich daran denken, vielleicht auch mal eines der Seminare oder Tastings zu buchen. So wird man nämlich gerade als Laie von dem Angebot erschlagen und weiß überhaupt nicht, wo man anfangen soll. Aber das ist nächstes Jahr. Bis dahin haben wir Kastanienlikör.

Zeche

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