Die gleichen Leute, die uns letztens mit ins Daktari schleppten, erzählten uns auch vom “De Prins”. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nichts von diesem Essener Kleinod wusste, es klang aber gleich so toll, dass wir bei der nächsten Gelegenheit hin mussten. Die Einheimischen kennen den Laden, der vor ein paar Jahren komplett abbrannte, aber mit viel Liebe zum Detail wieder aufgebaut wurde, sicher alle, doch wir Zugezogenen haben wohl noch viel zu lernen.
Es brauchte ja auch nicht viel, um mich zu überzeugen. Allgemein reicht der Hinweis, dass es irgendwo Frikandeln gibt, um mich hellhörig werden zu lassen. Frikandeln sind die holländischen Bratrollwürste, die man in der „speciaal“-Version aufgeschnitten mit Ketchup, Frietsaus (der holländischen Mayonnaise) und rohen Zwiebeln bekommt. Schon in Hessen zum Beispiel kennt das anscheinend niemand, es braucht wohl schon eine gewisse regionale Nähe zu den Niederlanden.
Letzten Freitag also ging es zum Prinzen. Schummrig pinkrot ist es innendrin, mit lauter Bildern, Schildern und anders geartetem Unfug. So wurde es uns beschrieben und so sieht es auch aus.
Die Speisekarte ist sehr hübsch gestaltet, auf dem Cover grinst Frikandel Boy und innendrin ist alles auf Niederländisch, nur wenige Worte sind sicherheitshalber noch mal übersetzt. Es gibt eigentlich nur Kleinkram: Oliven, kleine Salate, Toast, Pommes Frites, Hähnchenspieße mit Satésauce, Maiskolben und vieles mehr. Und natürlich die Frikandeln, wegen denen wir vor allem hier sind.
Zur Vorspeise bestellen wir Oliven und dann für jeden eine Frikandel speciaal mit Pommes (bei mir ebenfalls speciaal). Die Frikandel ist 1A, wunderbar saftig, es hätte eigentlich auch noch eine zweite sein können, die Pommes sind ebenfalls sehr gut.
Weil es zum Sattwerden nicht reicht, bestellen wir schnell noch eine Portion Satéstokjes hinterher, die ebenfalls, sowohl das Fleisch als auch die Soße, vollkommen in Ordnung sind.
Und weil man so einen Besuch beim Holländer standesgemäß abschließen muss, gab es direkt noch eine Portion Vla mit Hagelslag hinterher. Dass das ziemlich wahrscheinlich nicht hausgemacht ist… geschenkt. Vla kommt aus dem Tetrapak, muss aus dem Tetrapak kommen, sonst ist es falsch, und das es anders ist, erwarte ich da auch gar nicht.
Beim De Prins gibt es keine hohe Kochkunst, sondern leckere, unkomplizierte Kleinigkeiten. Dafür ist es genau der richtige Ort, um sich mal wieder genüsslich auf eine Frikandel zu stürzen und dann anschließend eine wunderbare holländische Nachtischtradition zu genießen.
Einziger Wermutstropfen, es wird leider geraucht. Beim Essen störte es fast weniger als zu Hause, wenn man erst richtig merkt, wie die Klamotten und Haare wieder nach Zigarette stinken. Trotzdem werden wir wohl wiederkommen, nicht zuletzt auch wegen der Eisenbahn, die unter der Decke auf Schienen entlangfährt und die der sehr nette Service dann noch extra für mich in Fahrt setzte.
De Prins
Isenburgstraße 14
45130 Essen
Telefon: 0201/77 55 78
Öffnungszeiten: So – Do: 16 – 1 Uhr, Fr & Sa: 16 – 3 Uhr