Essen wie Anne in Frankreich: MILES in Bordeaux

MILES, Bordeaux, 13.9.2016

Es ist Unwetter als wir in Bordeaux auf der Rue Sainte-Catherine an der Ecke Rue du Cancera stehen und eigentlich zu MILES wollen. Das FNAC, in das wir uns noch bis zur Ladenschlusszeit geflüchtet haben und das eine erstaunlich gute Kochbuchecke hat, schließt, die Menschen drängen sich unter dem kleinen Vordach, denn es regnet wie bescheuert.

„Wir müssen eigentlich nur ein paar Meter weiter“, sage ich meinem Mann, der mich anguckt, als wäre ich nicht ganz von Sinnen, bei dem Regen überhaupt auch nur in Betracht zu ziehen, irgendwohin zu gehen. Auf der anderen Seite haben wir reserviert und lange warten möchte ich hier auch nicht. „Kannst du laufen?“ frage ich, mein Mann nickt und dann laufen wir halt los.

Rund 150 Meter weiter kommen wir durchnässt und außer Atem im MILES an, einem kleinen Restaurant, das von zwei jungen Paaren geführt wird. Das Konzept des MILES: Es gibt nur ein 5-Gänge-Menü abends, mittags kann man zwischen drei und vier Gängen wählen. Die Karte wechselt alle paar Wochen. Das Essen wird in der offenen Küche zubereitet, insgesamt gibt es vier kleine Tische und 13 Plätze (wenn ich richtig gezählt habe) an der Bar mit Blick auf eben diese offene Küche.

MILES, Bordeaux, 13.9.2016

Reserviert habe ich am Samstagabend für Dienstag, und wurde Dienstagmorgen vom Anruf des Restaurants geweckt. Seitdem weiß ich auch, dass mein Französisch mittlerweile wieder so gut ist, dass ich auch im schlaftrunkenen Zustand zumindest verstehe, dass die Reservierung klappt und wir Plätze an der Bar haben werden. Das klingt erst ungemütlich, aber schon auf TripAdvisor wiesen Gäste darauf hin, dass man wirklich unbedingt an der Bar sitzen will, damit man auch alles mitbekommt, was in der Küche passiert. Grund zur Freude also.

Wir werden begrüßt und an unsere Plätze geführt. Die Karte ist recht überschaubar, klar, es gibt ja auch nicht viel auszuwählen, die Frage nach Allergien und Unverträglichkeiten verneinen wir und nehmen jeweils die Weinbegleitung für das Menü. Für mich gibt es noch einen Cocktail MILES als Aperitif, mein Mann als designated driver fragt nach einer alkoholfreien Alternative. Man könnte den Cocktail auch einfach ohne Alkohol machen, sagt die Bedienung und so machen wir es dann auch.

MILES, Bordeaux, 13.9.2016

Der Aperitif ist fruchtig erfrischend, mit Limette und Minze und als alkoholfreie Variante fast noch leckerer. Während wir warten und trocknen können wir den vier jüngen Köchen beim Wuseln zusehen. Die Küche ist klein, aber das Team wirkt routiniert, schnell wird klar, dass hier jeder weiß, was wann von wem zu tun ist. Ich jauchze, als ich das Anova-Sous-Vide-Gerät erblicke und wir rätseln, was uns wohl heute sous-vide-gegart serviert wird.

MILES, Bordeaux, 13.9.2016

Während sich das Restaurant weiter füllt, werden direkt vor uns Teller und Schüsselchen in Position gebracht und mit den Grüßen aus der Küche bestückt. Als erstes gibt es Algenchips mit Schweinbauch und karamellisierter Tomatensauce, danach Fenchelsalat in fermentierter Milch mit rohem Pollack. Beides schmeckt ganz ausgezeichnet und macht gespannt auf das, was kommen wird.

MILES, Bordeaux, 13.9.2016MILES, Bordeaux, 13.9.2016

Zum ersten Gang gibt es einen Weißwein aus Kalifornien, auch etwas, das uns in Frankreich eher selten unterkommt. Die Franzosen bleiben üblicherweise bei französischen Weinen, davon haben sie ja zugegebenermaßen auch reichlich. Diesmal werden uns die Teller über die Bar angereicht, nachdem wir schon der Anrichtung beiwohnen konnten. Irgendwas mit Eigelb, Pilzen und Schäumchen. Was noch so alles drinsteckt wird uns so richtig mit jedem weiteren Handgriff bewusst. Jedes Mal, wenn wir denken, dass jetzt der Teller aber fertig sein muss, kommt noch jemand und fügt noch ein paar Blättchen oder ein bisschen Soße dazu.

MILES, Bordeaux, 13.9.2016

Am Ende haben wir sous-vide-gegartes Eigelb mit Pilzen und Crumble, dazu eine Artischockencreme und Milchschaum mit Yuzu-Zitrone. Die Aromen stimmen, das Eigelb ist wunderbar weich, die Texturen kontrastieren, alles ist super. Die letzten Tropfen Eigelb wischen wir mit Brot auf, damit auch ja nichts umkommt.

MILES, Bordeaux, 13.9.2016

In der Zwischenzeit wird der nächste Gang vorbereitet und das ist wieder sehr aufregend. Makrele wird direkt vor unseren Augen gegrillt. Dazu gibt es Tofumayonnaise, vietnamesisch gewürzte Auberginen, gerösteter schwarzer Reis, eingelegte Zwiebeln und eine Orangen-Ingwer-Sauce. Das ist alles ganz und gar köstlich, sowohl für sich als auch in der Kombination und natürlich mit der Feuershoweinlage vorher erst recht.

MILES, Bordeaux, 13.9.2016MILES, Bordeaux, 13.9.2016

Es folgt der vielleicht schwächste Gang, was aber bei dem hohen Niveau auf dem hier gekocht wird, nicht viel heißen soll. Es gibt Stör auf einer Grünen-Curry-Sauce mit Zucchini und Muscheln mit Kokosschaum. Auch das alles gut, aber im Zusammenspiel nicht ganz so spannend wie die vorherigen (und Spoiler: die kommenden) Gänge.

MILES, Bordeaux, 13.9.2016

Als vierten Gang gibt es Mais mit Ente. Unten Maispüree, darüber mit Miso gewürzter Mais, Blaubeeren, gegrillte Frühlingszwiebel und zwei Stücke von der Ente. Während mein Mann versucht, mir die Ente zu klauen, schwärme ich von Mais als unterschätztem Gemüse. Sowohl das Maispüree als auch der gewürzte Mais sind geschmacklich super, ich könnte direkt eine doppelte Portion essen oder hätte zumindest gerne das Rezept.

MILES, Bordeaux, 13.9.2016MILES, Bordeaux, 13.9.2016

Die Teller werden uns üblicherweise von einem der Köche über die Theke gereicht, zusammen mit einer ausführlichen Erklärung, was wir auf dem Teller haben. Wir haben uns dafür entschieden, unser Essen auf Englisch erklärt zu bekommen, was auch ohne Probleme funktioniert. Das Publikum ist generell erstaunlich international. Neben uns sitzt ein britisches Paar, am Tisch hinter uns ein junges Paar aus Philadelphia und an einem anderen Tisch eine deutsche Gruppe. Die Bedienung entschuldigte sich gleich zu Anfang unnötigerweise für ihr vollkommen ausreichendes Englisch.

Nun also der letzte Gang, das Dessert. Wir bekommen Feigen-Buttermilch-Eiscreme auf Ziegenkäse-Honig-Schaum mit Feigen, Sesamkuchen und Honeycomb. Auch hier stimmt alles, außer, dass es der letzte Gang ist.

MILES, Bordeaux, 13.9.2016

Schon trudeln die nächsten Gäste ein. Im MILES wird üblicherweise zu zwei Zeiten gestartet, um 19:30 Uhr und um 21:30 Uhr. So können die Teller weitestgehend zusammen angerichtet und serviert werden. Das bedeutet auch, dass davon ausgegangen wird, dass man in zwei Stunden durch ist, es wird aber niemand gedrängelt oder vor die Tür gesetzt, wenn es doch etwas länger dauert. Wir trinken noch einen Kaffee und fordern dann die Rechnung.

MILES, Bordeaux, 13.9.2016

Für ein 5-Gänge-Degustations-Menü haben wir 48 Euro bezahlt. Die Weinbegleitung mit vier Weinen kostet 22 Euro. Wer nur zu zweit unterwegs ist, sollte zusehen, dass er an der Bar einen Platz bekommt, aber das MILES ist so klein, dass man auch von den Tischen aus noch einen guten Blick in die Küche hat.

Wir haben exzellent gegessen, wurden sehr freundlich bedient und alle unsere (Zwischen-)Fragen wurden jederzeit beantwortet. Wir sind zwar nicht oft in Bordeaux, aber im MILES waren wir hoffentlich nicht zum letzten Mal.

MILES, Bordeaux, 13.9.2016

MILES
33, Rue du Cancera
33000 Bordeaux
Frankreich

Tel: +33 (0)5 56 81 18 24
www.restaurantmiles.com

Dienstag bis Freitag: 12:00 – 14:30, 19:30 – 22:00
Samstag 19:30 – 22:00

Caro und Küchenjunge beim Summer of Supper im Marieneck

Summer of Supper 16. Juli 2016

Auch dieses Jahr findet im Marieneck in Köln-Ehrenfeld wieder der Summer of Supper statt. Verschiedene Supper Clubs präsentieren hier für je einen Abend ihr Menü, wie bei Supper Clubs üblich sitzen alle an langen Tischen, es wird zeitgleich serviert und man kann sich überraschen lassen, was es zu Essen gibt. Der Abend am 16.7.2016 steht unter dem Motto „Schwein gehabt – Es gibt Rind!“, Caro und der Küchenjunge servieren in fünf Gängen alles mögliche, teils etwas ungewöhnlichere vom Rind.

Summer of Supper 16. Juli 2016

Das liest sich auf der Speisekarte auch wie erhofft spannend: Herzspießchen mit Granatapfelredukton, Zünglein, Klößchen von Leber, Mark und Hack, Zweierlei vom Ochsenschwanz und als Hauptgang ein Onglet. Nur im Dessert taucht kein Rind auf, dafür gibt es Liebesknochen, passt also auch irgendwie. Ein Rind einmal von vorne bis hinten, das passt auch zum Trend, alles vom Tier zu verwenden und nicht nur die beliebtesten und sicheren Stücke.

Summer of Supper 16. Juli 2016

Wir haben großen Hunger, denn wir haben spät gefrühstückt und dann nichts mehr gegessen. Vorneweg gibt es Rauchfleischfrischkäse mit Roggenbrot, den wir sehr angetan rumreichen und uns fragen, wie man an eine Extraportion zum Mitnehmen kommt.

Rauchfleischfrischkäse mit Roggenbrot

Dann geht es auch endlich los. Wir bekommen einen Teller mit drei kleinen Portionen: Einmal die Herzspießchen, dann Tartar mit Parmesanmayonnaise und Kapern und Zünglein mit Meerrettichschaum. Da ich vor ein paar Jahren in Frankreich mal einen Salat mit Entenherzen aß, schreckt mich hier wenig ab. Tatsächlich gibt es auch keinen Grund zur Sorge, sowohl Herz als auch Zünglein schmecken sehr fein. Leider wird durch die Soßen sehr viel vom Eigengeschmack weggenommen, der mich sehr interessiert hätte. Lediglich der Tatar ist kaum oder gar nicht gewürzt, hier hätte ich mir vielleicht ein Eigelb vom Wachtelei gut vorstellen können, mit der Mayonnaise schmeckt es dann aber wieder sehr gut.

Summer of Supper 16. Juli 2016

Als nächstes bekommen wir die drei Klößchen, einmal Leber, einmal Mark und einmal Hack, darunter schön säuerliches Rahmsauerkraut. Leber- und Markklößchen schmecken sehr fein, das Hackklößchen wirkt dagegen etwas profan, Hack eben. In Kombination mit dem Sauerkraut aber insgesamt auch eine sehr feine Sache. Leider passt der Wein nicht ganz dazu, in der Nase habe ich Minze, im Mund viel Zitrone, also auch viel Säure. Zum Sauerkraut hätte, da sind wir uns einig, etwas mit mehr Kontrast besser gepasst.

Summer of Supper 16. Juli 2016

Als nächstes das Zweierlei vom Ochsenschwanz, einmal im Teigmantel, einmal als Suppe, dazu ein Wurzel-Nuss-Salat. Die Suppe ist exquisit, als bekennender Consommé-Fan könnte ich davon einen ganzen Teller auslöffeln. Das Fleisch im Teigmantel ist zart, bleibt aber geschmacklich etwas zurück. Als Kontrast dazu der wieder etwas säuerlichen Salat aus Möhre und Roter Bete und ein leichter Rotwein zur Begleitung.

Summer of Supper 16. Juli 2016

Zum Hauptgang nun das Onglet, der Nierenzapfen, ein Stück, das in Deutschland recht selten auf den Tisch kommt, in Frankreich steht es überall auf der Speisekarte. Dazu gibt es Foie-Gras-Schaum, auf den wir alle besonders gespannt sind, Kartoffelwürfel und Böhnchen. Das Fleisch hat einen schönen Garpunkt, der Foie-Gras-Schaum schmeckt erwartungsgemäß fein und passt gut zu dem etwas intensiveren Onglet. Auch an den Beilagen gibt es nichts auszusetzen, die Böhnchen hätten vielleicht noch etwas Salz vertragen, das ist aber wie so oft Geschmackssache. Als der Küchenjunge noch mit dem Siphon mit Foie-Gras-Schaum herumläuft recken wir begeistert die Arme. Wir wollen auch noch ein bisschend davon auf dem Teller haben.

Summer of Supper 16. Juli 2016

Als Nachspeise dann den Liebesknochen, oder eben ein Éclair mit Karamell, Sahne und Früchten. Nach dem vergeblichen Versuch, das Gebäckstück mit Löffel und Gabel zu zerteilen, greife ich beherzt zu und beiße einfach rein. So würde ich das ja auch essen, wenn ich gerade in Frankreich bei einer Bäckerei so eine Leckerei geholt hätte. Am Ende des Abends bin ich ordentlich betüddelt, zum Dessert gab es einen Süßwein, Jahrgang 2004 und weil mein Mann noch fahren muss, bekomme ich immer noch eine zusätzliche halbe Weinbegleitung.

Summer of Supper 16. Juli 2016

Zum Abschluss einen Espresso und dann brechen wir auch schon auf, um rechtzeitig zur Übertragung der Kölner Lichter zu Hause zu sein. Nächste Woche sind wir wieder da, wenn Annette Sandner und Michael Riedl mit ihrem Rockabilly Restaurant auftischen. Wir sind gespannt, aufs Essen, auf die Weine und natürlich auf die anderen Gäste. Der Summer of Supper geht noch bis zum 24.7., wer also auch teilnehmen und sich bekochen lassen will, der kann auch kurzfristig noch Tickets kaufen.

Summer of Supper 16. Juli 2016

Marieneck
Marienstraße 1c
50825 Köln

Webseite

www.summerofsupper.de

Bistro Carmagnole in Hamburg

Bistro Carmagnole Hamburg 12.2.2016

Als wir im Februar unseren Wochenendausflug nach Hamburg planten, stellte sich wie so oft die Frage danach, wo man essen sollte. Das ist in Hamburg nicht ganz einfach, wenn man fragt, bekommt man direkt mehr Hinweise, als man Abende (und Mittage) zur Verfügung hat und ist quasi sofort überfordert.

Wenn man dann aber schon eine kleine Auswahl beisammen hat, kommen Leute auf Instagram und veröffentlichen Bilder von Cocktails und Nachtischen und in dem Moment weiß man, genau da will man hin. Man muss nur noch rausfinden, was und wo das ist. In diesem Fall war es die Lilly und die Bilder kamen offenbar aus dem Bistro Carmagnole im Schanzenviertel. „Da gehen wir hin“, sagte ich nur und zeigte die Bilder meinem Mann. Und da gingen wir dann hin.

Bistro Carmagnole Hamburg 12.2.2016

Eine Vorwarnung direkt. Das Bistro Carmagnole ist klein, voll und dementsprechend laut. Statt dessen kleine Holztische und wunderhübsche Bodenfliesen, Kellner mit dünnen französischen Schnurrbärten und viel Gewusel. Für ein romantisches Essen ist es also nur bedingt geeignet. Man muss entweder sehr laut reden, damit der andere einen versteht oder man redet einfach weniger und konzentriert sich statt dessen auf Essen und Trinken. 

Womit wir schon beim Thema wären: Die Cocktails! Ich hätte sie alle probieren wollen, aber das schafft man leider an einem Abend nicht. Oder es wird ein sehr langer Abend und man nimmt in Kauf, danach sehr betrunken zu sein. Mein Mann und ich entscheiden uns beide für den Monsieur Provocateur, der aus Hendrick’s Gin mit Schwarztee-Infusion, Champagner, Granatapfel-Rote-Beete-Champagneressig-Rosen-Shrub und Verjus und vielleicht der beste Cocktail ist, den ich bislang irgendwo getrunken habe. Der Stil der klassischen Gläser ist noch vereist als der Cocktail an den Tisch gebracht wird. So kann es eigentlich weitergehen. 

Bistro Carmagnole Hamburg 12.2.2016

Mutig wie ich bin habe ich als Vorspeise die Markknochen bestellt, mein Mann nimmt den Couscous mit Fleisch im Brickteig (ich habe leider vergessen, was genau im Brickteig war). Auch sonst ist die Karte erkennbar Französisch: Austern, Boeuf Tartare, Artischocke, Couscous und Merguez sind auf der klassischen Karte, auf der wöchentlich wechselnde Karte stehen unter anderem Tafelspitz, Rote-Bete-Salat und ganze Dorade.

Die Markknochen werden auch vom Service empfohlen und entpuppen sich als exzellente Wahl. Begeistert kratze ich das Mark aus, dazu gibt es geröstete Brotscheiben und einen Petersiliensalat mit Kapern und Schalotten. Das ist alles, sowohl in den einzelnen Komponenten als auch im Zusammenspiel ganz großartig und im Prinzip könnte man einfach noch eine Portion nehmen.

Bistro Carmagnole Hamburg 12.2.2016

Bistro Carmagnole Hamburg 12.2.2016

Beim Hauptgang geht es dann wieder etwas bodenständiger zu (wobei man auch fragen könnte, was denn wohl bodenständiger ist als Markknochen). Ich habe Merguez mit Pommes Frites und Tomatensalat gewählt, mein Mann nimmt eine kleine Portion Boeuf Tartare. Auch hier ist alles top, natürlich sehen Würstchen auf Pommes erstmal wenig spektakulär aus, geschmacklich lässt sich aber auch hier nichts aussetzen. Dazu gibt es guten Wein, der Service empfiehlt und lässt probieren, hier muss man also nicht auf gut Glück bestellen.

Bistro Carmagnole Hamburg 12.2.2016Bistro Carmagnole Hamburg 12.2.2016

Auch den geheimnisvollen Inhalt der Vitrine ergründe ich noch. Im Bistro Carmagnole kann man als Stammgast eine Flasche mit seinem Lieblingscocktail abfüllen lassen. Für 500 ml bezahlt man 60 Euro und kann sich dann bei jedem Besuch aus der eigenen Flasche das Glas nachfüllen lassen. Wären wir hier öfter, aber ach… Hamburg ist dann leider doch zu weit weg.

Bistro Carmagnole Hamburg 12.2.2016

Auf der Wochenkarte steht Île flottante und das muss ich ja immer bestellen, wenn es irgendwo auf der Karte steht, insofern hat sich bei mir die Frage nach dem Dessert schnell geklärt. Mein Mann entscheidet sich für Soyer au Champagne, im Prinzip auch fast schon ein Cocktail, der aber dank einer Kugel Vanilleeis zum Dessert erklärt wird. Uns soll es recht sein. Auch hier wäre eine doppelte Portion vollkommen okay gewesen, nicht, weil es zu wenig gewesen wäre, sondern weil es so verdammt lecker war. Île flottante sind vom Prinzip her unspektakulär, eine Insel aus Eischnee schwimmt auf Vanillesoße, aber die Vanillesoße ist nun mal zum Vergöttern. Man reiche mir einen Eimer davon. 

Bistro Carmagnole Hamburg 12.2.2016

Bistro Carmagnole Hamburg 12.2.2016

Zum Abschluss nehmen wir noch jeder einen Cocktail. Für mich wird es ein Dessert-Cocktail, der mit Salzmandeln serviert wird und leider aktuell nicht auf der Karte steht. Da ich mir die einzelnen Komponenten bei bestem Willen nicht merken konnte, sei einfach vermerkt, dass er dem Monsieur Provocateur in nichts nachstand. Für meinen Mann wird es ein Cocktail mit Whisky und Trüffelaroma. Nebenan wird ein Moscow Mule in der traditionellen Kupertasse serviert.

Bistro Carmagnole Hamburg 12.2.2016

Glücklich und volltrunken treten wir den Heimweg an, allerdings anders als auf dem Hinweg mit dem Taxi. Zuhause merkt meine Mann, dass er seine Mütze im Lokal vergessen hat. Ein Telefonanruf im immer noch offensichtlichen brummenden Bistro, die Mütze wird gefunden. Am nächsten Tag holen wir sie ab und erkunden dabei noch das Frühstücksangebot des Bistro Carmagnole. Aber das ist einen andere Geschichte.

Befände sich das Bistro Carmagnole in Essen oder Köln oder wir uns in Hamburg, wir wären wohl regelmäßig da. Aber so müssen wir uns damit begnügen, einen Besuch für den nächsten Hamburgausflug als mandatorisch schon mal festzulegen.

Bistro Carmagnole Hamburg 12.2.2016

Bistro Carmagnole
Juliusstraße 18
22769 Hamburg

www.carmagnole.kr

Telefon: 040 40186115
camille@carmagnole.de

Küche geöffnet: Dienstag bis Sonntag 18.00 bis 22.00 Uhr
Frühstück: Samstag und Sonntag von 11.00 bis 15.00 Uhr

Ein Pfannkuchenmenü am Pfannkuchentag!

Gestern war Pfannkuchentag und dementsprechend gab es ein Pfannkuchenmenü. Pfannkuchenröllchen vorneweg, herzhaft gefüllte Pfannkuchen zum Hauptgang und als Nachtisch Crêpes mit Melktartfüllung zu Ehren des südafrikanischen Gastes.

Der Pfannkuchentag ist eher im englischsprachigen Raum bekannt, bei uns ist es der Fastnachtsdienstag, also der Tag vor Beginn der Fastenzeit. Weil in der Fastenzeit Zutaten wie Eier, Milch und Zucker eher nicht erlaubt sind, muss das Zeug also am Tag vorher noch verarbeitet werden und da bieten sich Pfannkuchen in allen erdenklichen Variationen eben an.

Wer nun für den nächsten Pfannkuchentag Ideen braucht, wird vielleicht hier fündig.

Die Pfannkuchen aus dem ersten und zweiten Gang habe ich mit dem gleichen Teig gemacht. Insgesamt ergab das vier Pfannkuchen, einen für die Vorspeise und drei für den Hauptgang. Als Basis nahm ich dieses Rezept, mangels Dinkelmehl habe ich aber Weizenmehl gemischt mit einem Esslöffel Buchweizenmehl genommen.

Pfannkuchen Grundrezept

3 Eier
200 ml Milch
125 g Mehl
Salz

Die Eier mit einer guten Prise Salt schaumig rühren und nach und nach Milch und Mehl unterrühren. Den Teig dann mindestens eine halbe Stunde quellen lassen.

Pfannkuchenhappen mit Frischkäse, Lachs und Dill

Pfannkuchenröllchen mit Lachs, Frischkäse und Dill

Teig für einen Pfannkuchen (etwa eine Suppenkelle)
Etwa ein halbes Päckchen Frischkäse
4 Stiele Dill (oder nach Geschmack)
100 g Räucherlachs
Salz, Pfeffer
edelsüßes Paprikapulver
etwas Zitronensaft

1. In der Pfanne einen Pfannkuchen backen und etwas abkühlen lassen.

2. Frischkäse mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver und Zitronensaft glatt rühren und auf dem Pfannkuchen verteilen (ruhig bis zum Rand).

3. Dillblättchen abzupfen und auf dem Frischkäse verteilen, danach den Lachs als letzte Schicht oben drauf.

4. Pfannkuchen fest aufrollen, in kleine Häppchen schneiden und servieren.

Pfannkuchenhappen mit Frischkäse, Lachs und Dill

Mexikanisch gefüllte Pfannkuchen

Mexikanisch gefüllte Pfannkuchen
(für 3 Personen)

Teig für drei Pfannkuchen
300 g Rinderhack
1/2 rote Paprika
1/2 Chilischote
rosenscharfes Paprikapulver
3 Scheiben Käse
1/2 Avocado
1 Tomate
2 Esslöffel rote Bohnen (wir hatten Chilibohnen)
2 Esslöffel Mais
1/2 rote Zwiebel
4 Stiele Koriander
etwas Schmand
Salz, Pfeffer

1. Chilischote und Paprika klein schneiden. Das Rindfleisch in der Pfanne mit etwas Öl krümelig braten, mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver würzen, die Chilischote dazugeben und mitbraten. Zum Schluss noch die Paprika dazugeben und ein paar Minuten mitbraten.

2. Avocado und Tomate in kleine Stücke schneiden, Zwiebel in dünne Ringe schneiden. Korianderblättchen abzupfen. Avocado, Tomaten, Bohnen, Mais und Zwiebel, Schmand und Koriander in eigene Schüsselchen füllen und auf den Tisch stellen.

3. Ofen auf etwa 50°C (Ober/Unterhitze) vorheizen, um die Pfannkuchen warmhalten zu können. Pfannkuchen in der Pfanne backen, auf einen Teller legen, eine Scheibe Käse auf die eine Hälfte und locker umklappen. Im Ofen warmhalten, so dass der Käse etwas anschmelzen kann. Mit den anderen Pfannkuchen genauso verfahren. Auch den letzten kurz in den Ofen, um den Käse etwas schmelzen zu lassen.

4. Pfannkuchen aus dem Ofen holen, aufklappen, auf Teller verteilen, Hackfleisch darauf verteilen. Den Rest darf jeder selbst belegen. Wenn man ich ist, nimmt man alles.

Mexikanisch gefüllte Pfannkuchen



Crêpes mit Melktartfüllung und Zimtbröseln

Nach diesem Rezept, ich habe aber mein eigenes Crêpeteigrezept genommen und etwas Zucker an die Füllung getan.

Für den Teig:
1 Ei
2 El Zucker
Salz
300 ml Milch
200 g Mehl
1 Esslöffel Butter

1. Ei mit Salz und Zucker schaumig rühren. Milch und Mehl unterrühren. Der Teig muss noch recht flüssig sein, bei der Zugabe von Milch und Mehl also aufpassen und bei Bedarf die Mehlmenge reduzieren. Butter schmelzen lassen und zum Schluss unterrühren. Mindestens eine halbe Stunde, besser über Nacht quellen lassen.

Melktartfüllung:
500 ml Milch
80 ml Mehl (ja, Milliliter, ich müsste selber nachwiegen, wie viel Gramm das wohl sind)
1 Zimtstange
1 Tl Zimt
1 El Zucker
etwas Vanillearoma

1. 250 ml Milch mit dem Zucker und der Zimtstange heiß werden lassen (muss nicht kochen).

2. In der Zwischenzeit die andere Hälfte der Milch mit Mehl und Zimt glatt rühren.

3. Heiße Milch vom Herd nehmen, die Milchmehlmischung einrühren und aufkochen lassen. Dabei gut rühren. Mit Vanillearoma abschmecken.

Zimtstreusel:
100 g Butter
240 ml Mehl
60 ml Zucker
2 Tl Zimt

1. Ofen auf 180°C (Unter/Oberhitze) vorheizen.

2. Butter in kleine Stücke schneiden und mit Mehl, Zucker und Zimt verkneten. Auf ein Backblech krümeln und 15 bis 20 Minuten backen. Bei mir wurde daraus wieder ein großer Keks, den man aber dann eben nach dem Backen zerkrümelt.

Crêpes mit Melktartfüllung und Zimtbröseln

1. Aus dem Teig dünne Crêpes backen und im Ofen warmhalten.

2. Wenn das letzte Crêpe gebacken ist, die Crêpes aus dem Ofen holen, jeweils mit der Melktartfüllung füllen, Zimtbrösel darübergeben und servieren.

Crêpes mit Melktartfüllung

Essen wie Anne in Frankreich: Dan in Bordeaux

Bordeaux 8.9.2015

Nachdem ich meinen Mann endlich dazu überreden konnte, nach Bordeaux zu fahren, das von unserem Ferienort nur etwa eine Stunde entfernt ist, suchten wir natürlich nach Restaurants, die interessant klangen. Ich stieß auf Dan und war gleich sehr angetan, schrieb eine Mail mit einer Reservierungsanfrage und schickte eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterher, sicherheitshalber. Leider sind wir gelegentlich spontan und und brachen auch in diesem Fall recht spontan nach Bordeaux auf. Ob wir an diesem Tag also einen Platz kriegen würden, war unklar. Trotzdem standen wir um kurz nach 19 Uhr in einer kleinen Straße in Bordeaux bei Dan und klopften zögerlich an die Tür. Geöffnet wurde zwar, aber das war es dann auch schon, leider sei heute nichts mehr frei, das ganze Wochenende sei ausgebucht, da sei nichts zu machen. Dafür bekamen wir immerhin mehrere Tipps, wo man noch gut essen könnten und landeten im Le Chien de Pavlov, wo wir einen sehr schönen Abend verbrachten. Zurück in unserem kleinen Feriendorf guckte ich dann noch mal die Bilder auf der Webseite durch. „Ich fürchte, wir müssen da essen“, sagte ich und spielte das gleiche Spiel noch mal. Nachfrage per Email, auf die erst keine Antwort kam und dann, aus purer Verzweiflung, eine Direktnachricht auf Facebook, die dann das gewünschte Ergebnis hatte. Ja, am Dienstag wäre noch was frei, kein Problem.

Bordeaux 8.9.2015

Am Dienstag stehen wir also wieder bei Dan vor der Tür, diesmal werden wir auch reingelassen, bekommen einen kleinen Tisch für zwei in dem ohnehin kleinen Restaurant. Alles ist etwas eng hier, dafür aber auch sehr gemütlich. Im Dan gibt es asiatisch-französische Fusionküche und so sieht es hier auch aus. Wir bestellen das Sechs-Gänge-Überraschungsmenü mit kompletter Weinbegleitung für mich und halber Weinbegleitung für meinen Mann, der noch fahren muss.

Als Gruß aus der Küche bekommen wir eine Rotkohlsuppe mit Fischrogen in einem kleinen Schälchen. Sehr würzig, von der Konsistenz interessant, etwas Brühe mit eingelegtem Rotkohl und dazu die großen Fischeier, die aufplatzen, wenn man drauf beißt.

Bordeaux 8.9.2015

Als ersten Gang gibt es eine Pilzvariation mit Fisch mit Pilzcreme, eingelegten Shiitakepilzen und eingelegtem Rettich. Der Fisch versteckt sich unter Pilzen und Rettich, leider habe ich vergessen, was es für ein Fisch war, aber lecker ist das alles, also ist es auch schon fast egal. Vor allem freut mich, dass ich die Shiitakepilze so lecker finde, denn mit Pilzen habe ich oft Probleme. Hier aber könnte ich noch mal eine Portion verdrücken.

Bordeaux 8.9.2015

Danach kommen Wan-Tans mit Garnelen und Foie Gras mit einer würzigen Garnelensauce. Dazu gibt es Dampfbrötchen mit Kräutern direkt aus dem Bambuskorb. Hier wird auch der französische Anteil des Gerichts direkt sehr offenbar, denn viel französischer als Foie Gras geht es kaum.

Bordeaux 8.9.2015

Bordeaux 8.9.2015

Nach den Wan-Tans bringt man uns Red Snapper mit Zucchini in der vielleicht leckersten Sauce, die ich je gegessen habe. Unser Gastgeber zählt alle Zutaten auf, die in der Sauce verarbeitet werden, es klingt grob wie jedes asiatische Kraut und Gewürz, das es gibt. Zusammen ist es eine Geschmacksexplosion, die ein bisschen durch einen Klecks Kokosnussmilch abgemildert und ergänzt wird.

Wie wir es denn fänden, fragt unser Gastgeber. „I want to marry that sauce“, sage ich und meine es so. Man gebe mir einen Topf mit dieser Sauce, ich würde ihn auslöffeln, bis nichts mehr übrig ist.

Bordeaux 8.9.2015

Der Hauptgang ist dann Schweinebauch nach Szechuan-Art gewürzt mit eingelegtem Gemüse und Auberginenmus. Mein Mann und ich sind beide keine Auberginenfans, so zubereitet haben wir aber keine Probleme, den Teller leer zu essen. Ich merke wieder, dass ich ein großer Freund von asiatisch eingelegtem rohen Gemüse bin. Jedes einzelne Stück wird sorgsam rationiert, damit ich möglichst lange etwas davon habe.

Bordeaux 8.9.2015

Bordeaux 8.9.2015

Nach dem Schweinebauch bringt man uns das Dessert. Moment, Dessert? Wir zählen nach… Pilze, Wan-Tans, Fisch mit Wundersauce, Schweinebauch… das waren doch erst vier. Oder zählt der Gruß aus der Küche als Gang? Das kann ja nicht sein. Aber erstmal egal. Jetzt haben wir Cassissorbet mit Schokoladenmousse, Biskuit und Lavendelcrème auf dem Teller und das will auch gewürdigt werden. Besonders angetan bin ich von der Lavendelcrème, aber auch der Rest enttäuscht nicht. Die Weinbegleitung ist übrigens auch gut abgestimmt, gemerkt habe ich mir die einzelnen Weine aber leider nicht.

Bordeaux 8.9.2015

Das Dessert ist verspeist. Wir zählen noch mal durch, nein nein, da fehlt noch ein Gang, aber was mag jetzt noch kommen? Käse vielleicht? Schlägt jetzt der französische Anteil, der sich den ganzen Abend sehr zurückgehalten hat, doch noch mit voller Wucht durch?

Tatsächlich kommt einfach: Noch ein Dessert! Zwei Dessertgänge! Was für eine tolle Idee! Wie oft saß man schon vor der Dessertkarte und konnte sich nicht entscheiden und nach wie vor darf man zwar diverse herzhafte Gänge nacheinander essen, Nachtisch gibt es aber immer nur einmal. So ein Unsinn eigentlich.

In diesem Fall bekommen wir einen Tapiokapudding mit Kokosmilch, Mangokompott, Baiser und etwas Kokoseis. Unser Gastgeber erzählt, dass das sein allerallerliebstes Dessert sei und tatsächlich ist es seelenwärmendes Essen, das wir andächtig aus dem Schüsselchen löffeln. An dieser Stelle haben wir auch konsistenztechnisch den kompletten Bogen gemacht, denn der Fischrogen vom Gruß aus der Küche ganz am Anfang und die Tapiokakügelchen im finalen Dessert sind sich vom Mundgefühl doch recht ähnlich.

Bordeaux 8.9.2015

Der Espresso kommt zwar recht schnöde aus einer Nespresso-Maschine, das freut uns aber in diesem Fall. Mit Espresso haben wir in Frankreich keinen guten Erfahrungen gemacht. Das Espresso-Äquivalent ist hier der „petit café“, der meistens eher etwas plörrig daherkommt. Außerdem bestelle ich noch einen japanischen Whisky, wenn schon, denn schon. Zumal es sehr nett ist, wie sich der Gastgeber freut, so begeisterte Gäste zu haben.

Bordeaux 8.9.2015

Wer in Bordeaux ist, sollte unbedingt rechtzeitig einen Tisch bei Dan reservieren. Es geht erwiesenermaßen auch per Facebook, auch wenn dieser Weg wohl eher ungewöhnlich ist. Wir freuen uns jedenfalls schon darauf, wenn wir im nächsten Frankreichurlaub wieder hier einen Abend verbringen können.

Dan ist übrigens kein Name, sondern das chinesische Wort für Laterne. Das kleine Restaurant in Bordeaux wurde unter anderem von der New York Times im Artikel „52 Places to Go in 2016“ erwähnt.

Bordeaux 8.9.2015

Dan
6 rue de Cancéra
33000 Bordeaux
Frankreich
Tel: (33) 05.40.05.76.91
Email: contact@danbordeaux.com
www.danbordeaux.com

Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 19:30 Uhr bis 22:30 Uhr

Wiener Schnitzel im Lugeck in Wien

Wiener Küche im Lugeck

Wien! Das erste Mal in Wien! Allerdings berufsbedingt, was bedeutet, dass man quasi nichts von einer Stadt sieht, weil man ankommt, einen Termin hat, abends (was im Januar bedeutet: im Dunkeln) noch was essen geht und dann am nächsten Tag direkt wieder einen Termin hat. Aber: Wien!

Ein weitere Vorteil: Man wird von den Einheimischen, also in diesem Fall den österreichischen Kollegen zum Essen mitgenommen und die müssen sich auskennen und haben sich, weil mein Chef und ich ausdrücklich Wiener Küche wünschten, ins Lugeck geführt.

Das Lugeck gehört auch der Figlmüller-Familie, die mehrere Traditionsrestaurants in Wien hat. Das Lugeck ist der jüngste und moderne Zuwachs mitten in Wien, deswegen ist auch alles hell, offen und sieht auf den ersten Blick gar nicht mal so nach Wiener Traditionsküche aus. Ein Blick auf die Karte reicht aber um zu merken, dass dem nicht so ist. Suppe mit Frittaten, Tafelspitz und Wiener Schnitzel, zum Nachtisch Milchrahmstrudel oder Malakofftorte. Wenn ich nicht so dringend endlich mal Original Wiener Schnitzel in Wien essen wollen würden, die Entscheidung würde schwer fallen. So ist es Gott sei Dank sehr einfach.

Wiener Küche im Lugeck

Zum Aperitif bestellen die Kollegin und ich Schaumwein mit Quitte und Zimt, die beiden Kollegen bleiben beim österreichischen Bier. Wir bestellen Schnitzel für alle, das hier mit Erdäpfel-Vogerl-Salat kommt. Gott sei Dank spreche ich kulinarisch in fast allen Sprachen und weiß sowohl, dass Erdäpfel Kartoffeln (einfach) und Vogerlsalat Feldsalat (nicht ganz so einfach) ist. (Was ich sonst unter anderem noch kenne: Paradeiser, Palatschinke, Schlagobers und Marillen und ja, ich gebe gerne damit an.)

Der Aperitif klingt nicht nur super, sondern schmeckt auch so, den Zimt schmeckt man weniger raus, dafür riecht es fast wie Apfelstrudel. Muss man sich merken und zu Hause nachbasteln, das kann ja nicht so schwer sein.

Dann kommt das Schnitzel, stilecht aus Kalbfleisch mit welliger Panade, dazu der Salat und Preiselbeeren. Dazu nehme ich noch eine Weißwein-Cuvée „Wiener Melange“ von Fiona Figlmüller aus Grünem Veltliner, Riesling, Gemischtem Satz und Traminer, den ich mir sofort auch im Sechserkarton mit nach Hause nehmen würde, so schön frisch ist er. (Das Etikett ziert im Übrigen ein Heißluftballon, da kann man sich schon ein bisschen verlieben.)

Wiener Küche im Lugeck

Zurück zum Schnitzel: Toll ist das. Wunderbar zart mit einer Panade, die vom Fleisch quasi abfällt, dazu ein toller Kartoffel… Pardon Erdäpferlsalat, den ich so gut selten gegessen habe und passend dazu ein Töpfchen mit Preiselbeeren. Natürlich weiß ich, dass ein Wiener Schnitzel ein Klassiker ist, aber wieso das völlig zu Recht so ist, wird mir erst jetzt richtig bewusst.

Die Portion ist übrigens sehr ordentlich, ich bin pappsatt, mag aber kaum aufhören, weil alles so lecker ist und futtere weiter fleißig Schnitzel. Nach dem Wein bestelle ich ein Marillen-Kracherln, also eine Aprikosenschorle, die mich einen Tag später in tiefe Traurigkeit stößt, weil sie in Deutschland kaum aufzutreiben zu sein scheint. Mehr Marillen-Kracherl in Deutschland! Vor allem, wenn Sie so wunderbare Namen wie „Herr Frischend“ haben, übrigens auch eine Marke der Figlmüller-Group.

Wiener Küche im Lugeck

Der Bauch ist zwar eigentlich schon voll, Nachtisch muss aber noch, ich bin immerhin in Wien. Aus Angst vor Rosinen im Essen nehme ich die Malakofftorte mit Marillenröster. Malakofftorte, so erklärt die Kollegin, ist ein bisschen wie Tiramisu, nur anders und das stimmt auch. Löffelbiskuits mit einer Crème dazwischen, dazu süßsauerfruchtiges Aprikosenkompott. Man muss mich gleich ins Hotel rollen, aber das war es wert.

Wiener Küche im Lugeck

Es gab nichts zu meckern im Lugeck, ich würde jederzeit wieder und mich dann in Ruhe einmal quer durch die Karte futtern. Auch die wechselnde Spezialitätenkarte klingt verführerisch, da gibt es noch viel zu entdecken.

Wer also nur kurz in Wien ist und zu diesem Anlass ganz klassische Wiener Küche haben will, der kann getrost im Lugeck (und Gerüchten zufolge auch in die anderen Figlmüller-Restaurants) einkehren. Und ich könnte jetzt eigentlich auch mal wieder.

Wiener Küche im Lugeck

Lugeck
Lugeck 4
1010 Wien
Tel: +43 1 512 50 60
www.lugeck.com
info@lugeck.com

Endlich Poutine! Im Frittenwerk in Düsseldorf

Poutine im Frittenwerk Düsseldorf

Seit ich in dieser Episode von My Drunk Kitchen gesehen habe, dass es in Kanada ein Gericht namens Poutine gibt, dass aus Pommes Frites, Bratensoße und Käsestückchen besteht, möchte ich das essen. Das ist im Übrigen schon ein paar Jahre her, ich hätte theoretisch zwei bis drei Mal Urlaub in Kanada machen können, aber dazu ist es nie gekommen. Statt dessen suchte ich immer wieder nach Möglichkeiten, Poutine auch in Deutschland zu finden.

In München bin ich damals gescheitert, in Berlin stand ich vor verschlossenen Türen, weil die dort ansässige Poutinemanufaktur, der Frittiersalon montags geschlossen hatte. Jetzt aber endlich: Poutine gibt es auch in Düsseldorf! Nur 30 Kilometer von Essen, um die Ecke quasi. Ich werde nicht mehr meine Wochenendreisen nach Poutineverfügbarkeit planen müssen.

Als wir sowieso aus anderem Anlass in Düsseldorf sind, kann ich meinen Mann zu einem Ausflug ins Frittenwerk nach Bilk überreden. Nach einer gewohnt katastrophalen, aber immerhin überraschend erfolgreichen Parkplatzsuche finden wir uns im Frittenwerk ein. Hier gibt es im Wesentlichen verschiedene Poutine- und Frittenvariationen, eine Handvoll weiterer Snacks (Frikadellen, Currywurst, usw.), ein paar Salate und das war’s dann auch schon fast. Ich bin so aufgeregt!

Poutine im Frittenwerk Düsseldorf

Natürlich bestelle ich die klassische Poutine, mein Mann nimmt das Frittenwerk Spezial mit Bratwurst und Currysoße. Dazu einmal Cole Slaw, ein Crew Republic für meinen Mann und eine Weinschorle Sechzisch Vierzisch für mich. Wenn schon Hipsteressen, dann richtig. Das Bestellen und Bezahlen geschieht in einem, die Getränke nimmt man sich selber aus dem Kühlschrank und kann dann mit seinem Bon an der nächsten Station das Essen abholen. Das hier ist kein Restaurant für einen gemütlichen Abend, sicher, aber das kann man sich ja schon denken.

Poutine im Frittenwerk Düsseldorf

Klassische Poutine wird mit sogenannten Cheese Curds gemacht, auf deutsch wohl am ehesten mit Käsebruch zu übersetzen, einem Produkt, dass man hierzulande kaum bekommt. Als Alternative wird die Poutine im Frittenwerk mit Mozzarella gemacht, was dem Original wohl recht nahe kommt. Beurteilen können werde ich das erst, wenn ich auch mal eine Variante mit richtige Cheese Curds probiert habe. Auch inwiefern die Bratensoße dem entspricht, was man in Montréal oder Québec bekommen würde, kann ich kaum beurteilen. Auf den Instagrambildern meiner Freundin Winnie, die in Montréal lebt, meine ich immer noch kleine Fleischfasern zu sehen, im Frittenwerk bekommt man wirklich nur Soße.

Poutine im Frittenwerk Düsseldorf

Trotzdem bin ich begeistert. Es ist natürlich kein Gourmetgericht. Im Gegenteil, Poutine spricht quasi sämtliche niederen Fastfood-Instinkte an, die ich aufbringen kann. Es ist salzig und fettig, knusprige Fritten zusammen mit Fäden ziehendem Käse. Man kann dieses Essen nicht schön reden, aber es ist wirklich grandioses Soulfood-Fastfood at its best. Während ich schwelge, ist mein Mann mit seiner Wahl eher mittelzufrieden. Alles nicht schlecht, aber eben auch anderswo besser zu haben. (Nach wie vor ist unser Problem, dass wir eine der besten Currywurstbuden direkt um die Ecke haben und dementsprechend quasi zwangsläufig von jeder Currywurst, die wir anderswo essen, enttäuscht sind.) Ich sage, er hätte eben auch Poutine nehmen sollen und er stimmt zu. Der Cole Slaw ist ebenfalls sehr ordentlich, schön durchgezogen, genauso wie ich es mag.

Poutine im Frittenwerk Düsseldorf

Am Ende nehmen wir noch zwei Flaschen Crew Republic mit nach Hause. Würde ich öfter in Düsseldorf sein, dann sähe man mich im Frittenwerk sicher regelmäßig. Auch der Service war freundlich und hilfsbereit, es gibt also keinen Grund, das Frittenwerk nicht zu empfehlen.

Poutine im Frittenwerk Düsseldorf

Und noch eine gute Nachricht zum Schluss: In Kürze eröffnet eine zweite Filiale des Frittenwerks in der Ehrenstraße in Köln. Vielleicht gibt es auch für das Ruhrgebiet noch Hoffnung. Es wird, es wird!

Frittenwerk
Friedrichstr. 145
40217 Düsseldorf
Tel: 0211 – 971 74 369
www.frittenwerk.com
info@frittenwerk.de

Öffnungszeiten: Mo. – Sa.: 11:30 Uhr bis 22:00 Uhr, So. und Feiertag geschlossen

In der Weihnachtsbäckerei: Vanillekipferl

Vanillekipferl

Jedes Jahr Ende November geht im Hause Schüßler das große Weihnachtsbacken los. Die Rollen sind klar verteilt: Ich backe, mein Mann knuspert. Außerdem werden Freunde, Familie, Kollegen und Nachbarn versorgt. In dieser Zeit leistet mir die Kitchen-Aid besonders gute Dienste. Während die Maschine nämlich den einen Teig knetet, kann ich schon die Zutaten für den nächsten Teig abmessen. Zu meinen Lieblingsweihnachtskeksen gehören Vanillekipferl und weil ich ja ein Plätzchentrauma habe, sehen die auch immer besonders hübsch aus. Das Rezept, nach dem ich backe, verspricht, für 80 Kipferl zu reichen, ich bekomme aber selbst ohne Naschen immer nur zwischen 40 und 50 Kipferl raus.

Die Kipferl müssen im besten Fall noch heiß in Vanillezucker gewälzt werden. Das ist deshalb nicht ganz einfach, weil sie erstens eben heiß sind und einem die Pfoten verbrennen und sie zweitens in diesem Zustand noch sehr zerbrechlich sind. Man braucht ein bisschen Übung und am besten noch etwas Hornhaut an den Fingern. Ich nehme normalen Zucker, den ich mit Vanillezucker mische. Puderzucker haftet zwar wahrscheinlich besser, ist aber meiner Meinung nach bei Kipferln abzulehnen.

Vanillekipferl

Vanillekipferl

In Form bringe ich die Kipferl, in dem ich zuerst walnussgroße Kugeln zwischen den Händen rolle. Diese werden dann auf einem Brettchen oder  zwischen den Fingern zu kleinen Würsten gerollt, zu den Enden hin etwas dünner, indem man mit etwas mehr Druck rollt. Ich merke schon, ich sollte da mal ein Videotutorial machen. Daraus dann die Kipferl formen und fertig. Nach 40 Kipferl hat man übrigens rote Handinnenflächen, aber wer schön Plätzchen haben will, muss eben manchmal auch leiden. Das Rezept stammt aus einer älteren Ausgabe des Lecker-Weihnachtsspecials und funktioniert für mich seit Jahren sehr gut. 

Vanillekipferl

Vanillekipferl

(laut Rezept für ca. 80 Stück, nach meinen Erfahrungen eher für so 45 Stück)

Für den Teig
250 g Mehl
100 g gemahlene Mandeln (ohne Haut)
80 g Puderzucker
1 Eigelb (Gr. M)
200 g kalte Butter in Stücken
1 Päckchen Vanillezucker Salz

Für den Zucker
ca. 150 g Zucker
2 Päckchen Vanillezucker

  1. Alle Zutaten für den Teig mit den Knethaken des Rührgeräts zu einem Teig verarbeiten. Alternativ hat man die Kitchen-Aid, die diesen Teil für einen erledigt. Zuletzt den Teig mit den Händen zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie packen und mindestens eine Stunde in den Kühlschrank damit.
  2. Backofen vorheizen (175°C E-Herd, 150°C Umluft) und Backblech(e) mit Backpapier auslegen.
  3. Die Teigkugel vierteln und jedes Viertel zu einer Rolle formen. Scheibchen abschneiden und zu walnussgroßen Kugeln formen. Diese dann zu kleinen Würsten rollen und zu Kipferln formen. Auf die Bleche damit und in den Ofen. Die Kipferl brauchen nicht übermäßig viel Abstand zueinander, sie gehen nur ein bisschen auf.
  4. Kipferl 12 bis 15 Minuten backen. Wenn die Enden hellbraun sind, kann man sie rausholen.
  5. Den Zucker und den restlichen Vanillezucker in einem tiefen Teller mischen und die Kipferln direkt nach dem Backen im Zucker wälzen. Vorsicht: Sie zerbrechen sehr schnell. Dann auskühlen lassen.

Laut Rezept halten sich die Kipferl in einer Blechdose drei bis vier Wochen. Darüber lachen wir alle mal kurz, denn sie werden innerhalb einer Woche verputzt sein.

Vanillekipferl

Essen wie Anne in Frankreich: À table in Bayonne

Bayonne 02/09/2015

Als wir im letzten Jahr ankündigten, wir würden nach Bayonne oder Biarritz fahren wollen, schrieb uns Antoine den Namen eines Restaurants auf, in das wir unbedingt gehen sollten. „À table“ hieß es, in Bayonne sei es, direkt am Fluß und sehr empfehlenswert, aber auch sehr klein, wir sollten reservieren, er könne das aber auch gerne für uns machen. Wir hatten aber noch keine konkreten Pläne, wir hatten ja noch keine Vorstellung, was man in Bayonne und Biarritz so machen könnte und wollten uns nicht direkt einen fixen Termin in den Tag legen.

Mittags kamen wir also in Bayonne an, hatten Hunger und fanden recht schnell zu À table. Sehr hübsch sah das aus. „Ich möchte da essen!“ sagte ich nach kurzem Studieren der Tageskarte. Daraus wurde aber nichts. Ob wir reserviert hätten, fragte uns eine kleine, resolute Frau und wir mussten verneinen. Dann wäre leider nichts möglich, erfuhren wir und wurden weiter geschickt. Dieses Jahr waren wir schlauer und am Abend vorher reservierte ich Online einen Tisch um 12 Uhr im Restaurant von Claire und Wilfried. Die Bestätigung blieb zwar aus, aber wir waren mutig und machten uns trotzdem auf den Weg. Es ist ja nicht so, als ob es in französischen Städten üblicherweise einen Mangel an Restaurants gäbe.

Bayonne 02/09/2015

Um zehn vor zwölf standen wir vor dem kleinen Restaurant und fragten vorsichtig an, ob denn die Reservierung erfolgreich gewesen wäre. War sie, aber da es noch zehn Minuten vor der offiziellen Öffnungszeit war, wurden wir noch eine Runde spazieren geschickt. Auch so eine französische Eigenheit, an die man sich gewöhnen muss. Wenn um 12 Uhr oder um 19 Uhr aufgemacht wird, wird auch erst um 12 Uhr oder um 19 Uhr aufgemacht. Da kann schon alles bereit stehen, los geht es dann, wenn es ganz hochoffziell losgeht. Das mag erstmal unhöflich erscheinen, ist aber einfach so. Manchmal darf man auch schon sitzen, in diesem Fall liefen wir noch eine Runde durch die kleinen Sträßchen von Bayonne.

Dann aber war 12 Uhr und wir durften sitzen und bestellen. Claire entschuldigte sich für das Fehlen einer englischen Karte. Alle paar Monaten wird die Karte von À table saisonbedingt runderneuert und der Wechsel wäre gerade erst gewesen, sie hätten noch keine Zeit für eine englische Karte gehabt. Egal, geht auch mit einer französischen. Auf der einzigen Terrasse (eigentlich der Bürgersteig) stehen kleine Tische, von denen man einen wunderbaren Ausblick auf den Kanal hat. Drinnen ist noch mal Platz für eng aneinander sitzende zehn bis zwölf Personen.

Bayonne 02/09/2015

Im Laufe des Bestellvorgangs steht uns Claire immer beiseite. Zwei Ratschläge hat sie: Nie das gleiche bestellen wie die anderen am Tisch. Und: Immer etwas nehmen, was man so noch nicht gegessen hat. Wir entscheiden uns also für die Vorspeisenvariation für zwei, der Mann nimmt Steak tatare (was Regel 2 widerspricht, aber gut) und ich nehme den Spieß mit Jakobsmuscheln und eingelegter Zitrone. Das Gemüse des Tages ist Ratatouille sowie ein Kartoffelstampf mit Kürbis.

Bayonne 02/09/2015

Die Vorspeisenplatte ist üppig, es gibt Burrata, Römerherzsalat, etwas Sojasprossen, spanischen Schinken, Kapern, Wraps mit Ziegenkäsecreme und Foie Gras in Sangria mariniert. Dazu gibt es einen Brotkorb, zur Foie Gras empfiehlt Claire das Schwarzbrot – unüblich eigentlich, sonst gibt es meistens Brioche, aber es passt auch gut. Das ganze ist recht bodenständig, aber mit guten Zutaten. Wir schaffen natürlich nicht alles, etwas Schinken und Salat und einige Kapern bleiben zurück. Dazu einen schönen Weißwein und für die Foie Gras noch mal extra einen etwas süßeren. Das passt alles ganz hervorragend.

Bayonne 02/09/2015

Das Steak tartare wird schon fertig angemacht serviert, das sonst übliche Soßentablett mit Worcestershiresauce und Tabasco entfällt also. Als Beilage gibt es das Ratatouille und ein sehr leckeres Kartoffelplätzchen, um das ich meinen Mann ein bisschen beneide.

Bayonne 02/09/2015

Allerdings gibt es gar keinen Grund, neidisch zu sein, mein Spieß mit Jakobsmuscheln ist auch toll, statt Kartoffelplätzchen bekomme ich das Püree aus Kartoffeln und Kürbis. Alles schmeckt gut und frisch. Die Portionen sind aber doch etwas zu groß, so dass vom Püree etwas übrig bleibt, was Claire mit strengem Blick zur Kenntnis nimmt und uns dazu rät, dann lieber vielleicht bei einem Nachtisch zu bleiben. Wenn es nicht reichen würde, könnten wir ja immer noch einen zweiten nehmen.

Schon am Anfang haben wir das Pain Perdu (die französische Version des Armen Ritter) mit Mirabellen  bestellt. Zwei der Nachtische haben eine Vorbereitungszeit, so dass man sich direkt für sie entscheiden muss. Darauf hat uns Claire glücklicherweise auch direkt hingewiesen und da eine unsere gastronomischen Missionen heißt, sämtliche Varianten von Pain Perdu, Armer Ritter oder French Toast zu probieren. Das Pain Perdu kommt zwar nicht an die Armen Ritter von Schmitzlers Restaurant ran, ist aber wirklich richtig lecker und kommt nicht nur mit Mirabellenkompott, sondern auch mit Mirabellensorbet, Sahne und ganzen Mirabellen. Und mir wird wieder klar, wie gut Mirabellen schmecken. Einen zweiten Nachtisch brauchen wir aber tatsächlich nicht, obwohl es sehr verlockend wäre.

Bayonne 02/09/2015

Zum Abschluss einen Kaffee. Wir waren die ersten Gäste und sind die letzten, die an diesem Tag gehen. Bei À table werden die Tische nicht gewechselt, jeder Tisch wird jeweils mittags und abends exakt einmal besetzt. Auch wir erleben, wie sich am Nebentisch ein Paar niederlässt und kurz darauf wieder gehen muss, weil hier eben ohne Reservierung fast nichts läuft. Die Plätze sind begrenzt und das Essen eben so gut, dass es genug reservierende Gäste gibt. Wir bekommen noch einen Petit Café. Seit wir uns damit abgefunden haben, dass das Konzept Espresso in Frankreich weitgehend unbekannt ist und man halt einfach statt dessen einen kleinen Kaffee bekommt, wundern wir uns auch nicht mehr dauernd.

Beim Bezahlen plauschen wir noch mit Claire, die sehr eloquent auf Englisch erzählt. Nach uns kann der Laden wieder bis zum Abend zugemacht werden. Und wir melden uns quasi jetzt schon fürs nächste Jahre an: „A la prochaine année.“ Doch, die Empfehlung war gut.

Bayonne 02/09/2015

Die Bestätigung der Reservierung finde ich am Abend in meinem Posteingang. Hat ja aber alles geklappt.

À table
27 Quai Amiral Dubourdieu
64100 Bayonne
Frankreich

+33 5 59 56 79 22
info@restaurant-a-table-bayonne.fr
Webseite

Anne erklärt Gebäck: Muffins vs. Cupcakes

Seit Monaten, ach Quatsch, Jahren plane ich, einen Erklärbärinartikel über den Unterschied von Muffins und Cupcakes zu schreiben. Jetzt mache ich das natürlich nur schnell, weil Frau Nessy mir zuvor gekommen ist und eine Leserbefragung gestartet hat. Dafür wiederum bin ich verantwortlich, weil ich auf Twitter eine Diskussion über Muffins und Cupcakes initiierte.

DSC_1163

Jedenfalls treibt mich diese Frage schon seit vielen Jahren um, mindestens seit 2010. Ich arbeitete nämlich damals in einer Firma, die recht international aufgestellt war und konnte dementsprechend Engländer und Amerikaner zu meinen Kollegen zählen, denen man bei Bedarf kluge oder weniger kluge Fragen stellen konnte.

Die beiden Kolleginnen, die ich um Aufklärung bezüglich des Unterschieds zwischen Muffins und Cupcakes fragte, guckten jedenfalls etwas irritiert und lachten auch ein bisschen, vor allem wohl, weil ihnen nicht bewusst war, dass man den Unterschied zwischen Muffins und Cupcakes nicht kennen können könnte.

So ist es nun mal so, dass weder Muffins noch Cupcakes in Deutschland eine besonders lange Tradition hätten. Wir haben das in den letzten zwanzig Jahren so langsam eingeführt, von Tradition kann man da nicht sprechen. Erst kamen die Muffins, was dann aber alles war, was irgendwie „Gebäck in Muffinform“ war. Dann kamen die Cupcakes, was mit „Gebäck in Muffinform mit Creme obendrauf“ übersetzt wurde. Ich rate also ab, sich bezüglich näherer Informationen über Muffins und Cupcakes allein an die hiesigen gastronomischen Publikationen zu halten, die wissen es nämlich oft auch nicht. Statt dessen empfehle ich eine umfangreiche internationale Internetrecherche. Das habe ich auch gemacht. Jetzt bin ich zwar immer noch etwas verwirrt, aber es ist eben kompliziert.

Muffins, so erklärten mir die Kolleginnen sind eher Frühstücksgebäck, es darf auch mal gesund sein oder es darf zumindest was Gesundes drin sein. Bananen oder Rosinen oder Nüsse oder sowas. Muffins haben traditionell keine Creme obendrauf, eher etwas Guss, ein bisschen Streusel oder einfach gar nichts. Cupcakes hingegen wären aus einem anderen Teig und wären halt einfach kleine Kuchen. Da kommt dann auch gerne Creme drauf und man würde sie nachmittags essen oder wann immer man eben Kuchen essen würde. Es hindert einen ja niemand daran, Kuchen auch zum Frühstück zu essen.

Tatsächlich gab es noch eine zweite Art Cupcake. Der Name dieses Kuchens leitete sich aus dem Rezept ab, bei dem allein mit Tassen abgewogen wurde. In der Wikipedia erfährt man dazu:

Der Begriff Cupcake bezeichnete daneben ursprünglich auch einen Kuchen, dessen Zutaten in Tassen (Cups, 1 Cup entspricht 236 Milliliter) gemessen werden. Er wird traditionell im Verhältnis von 1 Tasse Butter oder Margarine, 2 Tassen Zucker, 3 Tassen Mehl und vier Eiern hergestellt und in einer großen Kuchenform gebacken.

(In diesem Zusammenhang verweise ich gerne noch in einer Randnotiz auf den französischen Quatre-Quarts-Kuchen, der einfach aus vier Zutaten gleicher Menge besteht. Da kann man sich auch gleich viel einfacher das Rezept merken.)

Eine ganz gute Zusammenfassung findet man in diesem Diskussionsthread auf Stack Exchange.

From a technical point of view, muffins are made by the muffin method, making them small quickbreads. In the muffin method, the wet ingredients are combined in one bowl; and the dry ingredients are combined in another bowl. Then the two are quickly incorporated together with minimal mixing to avoid gluten development. This gives muffins a somewhat coarse crumb.

Cupcakes are small cakes, and are made by one of the traditional cake methods such as the creaming method, the reverse creaming method, the genoise method, the chiffon method, and so on. They tend to have a finer crumb than muffins.

Auch hier lernen wir wieder: Der Teig ist der Schlüssel. Muffinteig enthält nicht nur meistens andere (und auch unterschiedlichere) Zutaten, er wird auch anders angerührt, um eine andere Textur zu erhalten. Oft wird übrigens als Fett Öl statt Margarine oder Butter genommen. Cupcaketeig hingegen soll fluffig und smooth sein. Bei der genoise method handelt es sich übrigens um Biskuitteig, für die chiffon method habe ich keine deutsche Übersetzung gefunden, es gibt aber englische Wikipediaartikel darüber und man kann sich Bilder angucken. Darüber hinaus darf ein Muffin beim backen auch ruhig mal über die Form gucken, es sieht dann ein bisschen pilzartig aus. Beim Cupcake ist es hingegen verpönt, der darf nicht über den eigenen Tellerrand gucken und soll schön in seinem Förmchen bleiben.

Das Backdirndl hat alle Unterschied auch noch mal in einer praktischen Tabelle gegeneinander gestellt.

Wir fassen also zusammen: Muffins haben einen festeren Teig, man kann Nüsse, Obst, Haferflocken und alles mögliche in den Teig werfen. Außerdem werden sie eher als Frühstücksgebäck angesehen und eher selten mit Creme bestrichen. Cupcakes hingegen sind Kuchen und dementsprechend aus fluffigerem Kuchenteig, der üblicherweise aus Eiern, Zucker, Butter und Mehl besteht (Prise Salz nicht vergessen!) und wird in den allermeisten Fällen mit Creme und Zeug verziert.

(Und dann gibt es noch English Muffins, das sind aber tatsächlich üblicherweise aus Hefeteig hergestellte Brötchen. Manchmal heißen sie auch Crumpets.)

Da haben wir doch direkt wieder alle viel gelernt.

Dieser Artikel erschien zuerst auf meinem anderen Blog „Ach komm, geh wech“. Durch den ausgeprägten kulinarischen Bezug passte er aber auch schön hierhin. Bei Lesern beider Blogs entschuldige ich mich für die Redundanz.

Erster Street Food Markt in Essen

Es passt uns ganz gut, dass ich mich im Datum geirrt habe und wir gar nicht am Sonntagabend, sondern erst Mittwoch auf dem Konzert in Köln sind. So haben wir nicht nur einen gemütlichen Abend gewonnen, sondern außerdem auch nicht so viel Stress auf dem Street Food Markt. Dem ersten Street Food Markt in Essen, um genauer zu sein, auf einem ehemaligen Krupp-Gelände im Westviertel, das sich jetzt „Schöner Alfred“ nennt.

Street Food Märkte sind ja der neue heiße Scheiß, das nächste große Ding. In Duisburg gibt’s einen, in Düsseldorf und Köln, in Berlin sowieso. Jetzt dankbarerweise auch in Essen. Wir parken auf der Frohnhauser Straße und folgen den Schildern, die uns zum schönen Alfred leiten sollen. Dann sehen wir die Schlange. Einmal bis zur Straße und dann noch mal um die Ecke mindestens genauso weit. Wo wir jetzt aber schon mal hier sind, gucken wir erst mal, reihen uns hinten ein und sind innerhalb von ungefähr sieben Minuten am Eingang. Ich zahle sechs Euro Eintritt für zwei Personen und dann stehen wir auf dem Gelände vom schönen Alfred und wären dann bereit für etwas zu essen.

Schilder

Natürlich ist es auch drinnen voll. Sehr voll sogar. Besonders beliebt scheinen mir die Burgerstände. Es gibt normale Burger, Kimchi-Burger, bei denen der Inhalt statt zwischen zwei Brötchenhälften zwischen zwei Nudelplatten steckt. Burger mit Rind, Burger mit Meeresfrüchten, Burger mit beidem.

Kimchiburger

Wir sondieren erst mal die Lage, drängeln uns bis hinten durch, schauen mal in die Innenräume und entscheiden uns dann für einen Stand vom Turboimbiss mit weniger langer Schlange, bei dem es asiatische Dampfbrötchen mit karamellisiertem Schweinebauch gibt. Irgendwann gab es hier auch mal asiatische Dampfbrötchen mit vegetarischer Füllung, die sind aber aus. Während ich in der Schlange stehe, holt der werte Herr Gemahl Getränke. Mate für mich, Bier für ihn. Bei mir geht’s immer noch nicht voran. Der Stand wird von zwei Herren besetzt, die mit der Dampfbrötchenproduktion kaum hinterherkommen. Nebenan werden Tacos gemacht, ich helfe dabei, das improvisierte Schild mit „NO VEGGIE!“ an den Wagen zu kleben, damit sich keiner umsonst anstellt und bekomme dann meine Dampfbrötchen. Eine kleine Portion für 4,50 Euro, aber letztlich kommt es ja auf den Geschmack an. Außerdem wollen wir ja vieles probieren, da muss man sich den Magen nicht zwangsläufig vollschlagen.

Dampfbrötchen

_EDG7940

Aber: Lecker ist das! Echtjetzma! Butterweiches, anscheinend tagelang geschmortes Fleisch, mit Salat, Erdnüssen, Sesam und leckerer Soße. Wir sind beide sehr angetan, das Brötchen ist samt Inhalt schnell im Magen verschwunden und wir suchen weiter.

In einer Art Nische finden wir die Stände vom Zodiac und einen Stand, an dem es Sate-Hühnchen gibt. Sate-Hühnchen ohne Spieß, erklärt man mir. Man hätte relativ schnell eingesehen, dass man mit dem Aufspießen sehr viel Zeit verbringen würde und hätte es dann einfach gelassen. Außerdem könnte man so besser teilen. Ich erfahre auch noch, dass die Erdnusssauce nicht mit Erdnussbutter, sondern nur mit gerösteten Erdnüssen hergestellt wurde und dann ist alles fertig und ich kann das Schälchen mit an den Stehtisch nehmen. Auch hier, ein bisschen klein die Portion für 4,50 Euro, aber auch hier gibt es geschmacklich nichts zu beklagen.

Grill

Sate

Als nächstes flüchten wir in den Innenraum, denn es ist zwar wunderbar sonnig, aber auch sehr kalt. Innen gibt es nicht nur viel Platz zum Sitzen, sondern auch den Stand von An Banh Mi, der bei mir ganz oben auf der To-Eat-Liste steht. Also, das, was es dort gibt, nicht der Stand selber. Stände kann man nicht gut essen. Vietnamesisches Sandwich also. Ich stehe wieder in einer Schlange, hinter mir Leute, die anscheinend viel Bock auf oder zumindest kein Problem mit Körperkontakt haben. Im Gegensatz zu mir. Nebenan wird bei Chilees irgendwas koreanisches gemacht, ganz ohne Schlange, sieht aber auch lecker aus. Wenn ich nicht unbedingt dieses Sandwich haben wollen würde, würde ich jetzt schnell den Stand wechseln.

An Bahn Mi

Koreanisches Dings

Am Stand

Aber dann darf ich auch schon bestellen, die Winkekatze winkt mir zu und ich nehme das vietnamesische Sandwich mit Chili Beef in Empfang. Auch hier: Lecker. Bisher war alles lecker, frisch gemacht, gut gewürzt, etwas kleine, aber eigentlich sehr gut kalkulierte Portionen. Es ist Street Food, für auf die Hand, alles fünf Euro und drunter. Da kann man nicht meckern.

Winkekatze

Vietnamesisches Sandwich

Wir holen uns noch zwei Bier, und gehen wieder raus in die Kälte. Bisher sind wir ganz zufrieden. Die Anstellerei nervt, es ist arg voll und unübersichtlich, mir fehlt ein Plan, also ein Standplan, wo ich sehe, was wo ist, aber wenn es welche gab, dann sind die sicherlich längst vergriffen.

Unkraut

Wir nehmen uns den Stand vom Comptoir du Cidre vor, an dem groß „Cidre Steak“ steht. Das Steak, so steht es da auf einer Tafel wurde unendlich lange mariniert, dann fast genauso unendlich lange Sous-Vide-gegart und dann wurde noch mal unendlich lange irgendwas anderes damit gemacht. Das Fleisch musste also länger auf diesen Moment warten als wir. Ich bin schon ganz angetan von den Cidreflaschen mit einem lustigen Seemann auf dem Etikett. Der werte Herr Gemahl ist währenddessen angetan vom Fleisch. Serviert auf Röstbrot mit Senf, Schnittlauch und einer Soße. Während wir noch auf die zweite Portion warten, hat er die erste verdrückt, hält dem Standmenschen einen Fünf-Euro-Schein hin und sagt: „Noch eins!“

Stand

Steak

Danach verziehen wir uns wieder nach drinnen. Jeder Innenraum sieht anders aus, es hängen Fähnchen rum oder bunte Kugeln, die Leute stehen an Stehtischen oder sitzen an langen Tischen. Dochdoch, das ist schick hier, das kann man gut machen. Ich werde zum Eisholen geschickt. Am ersten Eisstand tut sich nichts in der Schlange, außer, dass sich Menschen vor und hinter mir auf einmal Zigaretten anstecken. Ich flüchte und finde einen anderen Stand, wo es Frozen Yoghurt gibt, die Schlange weniger lang und beweglicher ist und niemand raucht. Das ist besser. Ich nehme also bei Sorelli’s einen warmen Brownie mit Frozen Yoghurt, Salzkaramellsoße, Erdbeeren und Haselnusskrokant, bezahle 5 Euro und mache mich auf zum werten Herr Gemahl.

Innen

Sorelli's

Frozen Yoghurt

Auch der Nachtisch überzeugt. Das mag auch an meinem guten Händchen für Soßen-Beilagen-Kombinationen liegen, aber sicherlich auch an Brownie und Eis. Wir kratzen das letzte aus dem Becher, dann sind wir fertig. Fertig mit dem Eis und fertig mit dem Street Food Markt. Keine Piroggen, kein Burger, nichts Japanisches, keine Burritos. WAS WIR ALLES NICHT GEGESSEN HABEN!

Menschen

Piroggen

Was wir vor allem nicht gegessen haben: Waffelburger von Bukfylla. WAFFELBURGER! Ich meine: WAFFELBURGER! Das erfahre ich aber erst abends zu Hause auf Twitter. Angeblich soll auch da die Schlange sehr lang gewesen sein, wahrscheinlich hätte ich also auch keinen Waffelburger gegessen, wenn ich rechtzeitig über dieses Wunderwerk an gastronomischer Zusammensetzungsfantasie informiert gewesen wäre. Aber, ey: WAFFELBURGER!

Bukfylla

Dann eben beim nächsten Mal. Der nächste Street Food Markt beim schönen Alfred ist am 10.5. Man kann sich das also schon mal schön im Kalender markieren oder einfach bei Facebook auf Teilnehmen klicken.

Ich würde mir zwar wünschen, dass die Veranstaltung auf zwei Tage ausgedehnt wird, um so eventuell auch dem Besucheransturm gerecht zu werden, aber solange ich Waffelburger kriege, soll mir alles recht sein.

Schöner Alfred auf Facebook

 Bericht in der WAZ

Ein paar mehr Bilder gibt es auf einem Flickr-Account

 

(Dieser Artikel erschien zunächst auf meinem Blog “Ach komm, geh wech!”, schien mir aber auch für dieses Blog passend. Leser beider Blogs bitte ich, die Redundanz zu entschuldigen.)

Einfache Kartoffelsuppe mit Mettwürstchen (Omnomnom)

Kartoffelsuppe von der Seite

Heute gab es hier Kartoffelsuppe. Oder so eine Art Kartoffelsuppe, vielleicht eher eine Gemüsesuppe mit Kartoffeln. Eine Wurzelgemüsesuppe. Oder so. In der Biokiste war jedenfalls ein Sack Kartoffeln und ein paar Möhren. Der Biokistenlieferdienst heißt ja „Flotte Karotte“ und eigentlich sind immer Möhren dabei. Und Äpfel, aber die bestelle ich auch oft ab, weil wir ja Fruktoseunverträglichkeit im Haus haben und in Äpfeln sind sehr viel Fruktose ist und die deswegen gerne übrig bleiben.

Jedenfalls hatten wir Kartoffeln und Möhren und folgerichtig kaufte ich noch Petersilie, ein Viertel Knollensellerie, etwas Gemüsebrühe und drei Mettwürstchen und machte dann eben eine ganz einfache, aber eben nicht ganz so schnell Kartoffelsuppe. Einfach, weil man kaum etwas anderes machen muss als Dinge schälen und klein schneiden und mit Schwung in einen Topf schmeißen, nicht ganz so schnell, weil Kartoffeln halt ein bisschen brauchen bis sie gut durch sind. Also nix für den schnellen Hunger, aber ansonsten sehr tauglich für Herbst- und Winterabende.

Petersilienberg

Kartoffelsuppe mit (oder ohne) Mettwürstchen

(für vier Personen vielleicht, hier waren’s zwei, und es ist noch was für morgen übrig)

ungefähr 6  normal große Kartoffeln
2 Möhren
2 kleine Zwiebeln
1/4 Knollensellerie
1/2 Bund Petersilie
1 Liter Gemüsebrühe
eine Handvoll Speck (für Vegetarier einfach weglassen)
3 Mettwürstchen (für Vegetarier einfach weglassen)
Salz
Pfeffer
Kümmel (ganz)
Öl

Zunächst die Zwiebeln und den Speck klein schneiden. In der Zwischenzeit kann man schon mal etwas Öl in einem großen Topf heiß werden lassen. Ist das Öl ausreichend heiß, Zwiebeln und Speck reinschmeißen und andünsten bzw. anbraten lassen.

Knollensellerie, Möhren und Kartoffeln schälen und in kleine Würfel schneiden. Ja kleiner die Würfel, desto schneller ist die Suppe nachher fertig, nur so als Trick am Rande.

Dann erst den Knollensellerie zu der Zwiebel-Speck-Mischung geben und kurz mitdünsten, später die Möhren dazu und ebenfalls mitdünsten. Jetzt kann man auch schon ein bisschen würzen, Salz und Pfeffer dran und ein guter Schwung Kümmel, nach Geschmack eben.

Gemüsebrühe dazu und Kartoffeln mit rein. Jetzt köcheln lassen.

Während die Suppe vor sich hin köchelt, Mettwürsten in Scheiben schneiden und Petersilie klein hacken. Wenn die Suppe quasi fertig ist, schnell noch die Mettwurstscheiben dazu und kurz mitkochen, dann noch die Petersilie drauf, umrühren, abschmecken, fertig.

Suppe von oben

Machte den werten Gatten und mich heute abend sowohl glücklich als auch satt und ist durchaus weiterzuempfehlen. Wahrscheinlich kann man auch alles mögliche Gemüse dazupacken, vielleicht auch Maronen. Maronen gehen ja eigentlich immer. Oder Linsen. Hmmmmm, Linsen. Ich seh schon, dieses Jahr gibt’s noch öfter Eintopf.

(Dieser Artikel erschien zunächst auf meinem Blog „Ach komm, geh wech!“, schien mir aber auch für dieses Blog passend. Leser beider Blogs bitte ich, die Redundanz zu entschuldigen.)