In der Weihnachtsbäckerei: Vanillekipferl

Vanillekipferl

Jedes Jahr Ende November geht im Hause Schüßler das große Weihnachtsbacken los. Die Rollen sind klar verteilt: Ich backe, mein Mann knuspert. Außerdem werden Freunde, Familie, Kollegen und Nachbarn versorgt. In dieser Zeit leistet mir die Kitchen-Aid besonders gute Dienste. Während die Maschine nämlich den einen Teig knetet, kann ich schon die Zutaten für den nächsten Teig abmessen. Zu meinen Lieblingsweihnachtskeksen gehören Vanillekipferl und weil ich ja ein Plätzchentrauma habe, sehen die auch immer besonders hübsch aus. Das Rezept, nach dem ich backe, verspricht, für 80 Kipferl zu reichen, ich bekomme aber selbst ohne Naschen immer nur zwischen 40 und 50 Kipferl raus.

Die Kipferl müssen im besten Fall noch heiß in Vanillezucker gewälzt werden. Das ist deshalb nicht ganz einfach, weil sie erstens eben heiß sind und einem die Pfoten verbrennen und sie zweitens in diesem Zustand noch sehr zerbrechlich sind. Man braucht ein bisschen Übung und am besten noch etwas Hornhaut an den Fingern. Ich nehme normalen Zucker, den ich mit Vanillezucker mische. Puderzucker haftet zwar wahrscheinlich besser, ist aber meiner Meinung nach bei Kipferln abzulehnen.

Vanillekipferl

Vanillekipferl

In Form bringe ich die Kipferl, in dem ich zuerst walnussgroße Kugeln zwischen den Händen rolle. Diese werden dann auf einem Brettchen oder  zwischen den Fingern zu kleinen Würsten gerollt, zu den Enden hin etwas dünner, indem man mit etwas mehr Druck rollt. Ich merke schon, ich sollte da mal ein Videotutorial machen. Daraus dann die Kipferl formen und fertig. Nach 40 Kipferl hat man übrigens rote Handinnenflächen, aber wer schön Plätzchen haben will, muss eben manchmal auch leiden. Das Rezept stammt aus einer älteren Ausgabe des Lecker-Weihnachtsspecials und funktioniert für mich seit Jahren sehr gut. 

Vanillekipferl

Vanillekipferl

(laut Rezept für ca. 80 Stück, nach meinen Erfahrungen eher für so 45 Stück)

Für den Teig
250 g Mehl
100 g gemahlene Mandeln (ohne Haut)
80 g Puderzucker
1 Eigelb (Gr. M)
200 g kalte Butter in Stücken
1 Päckchen Vanillezucker Salz

Für den Zucker
ca. 150 g Zucker
2 Päckchen Vanillezucker

  1. Alle Zutaten für den Teig mit den Knethaken des Rührgeräts zu einem Teig verarbeiten. Alternativ hat man die Kitchen-Aid, die diesen Teil für einen erledigt. Zuletzt den Teig mit den Händen zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie packen und mindestens eine Stunde in den Kühlschrank damit.
  2. Backofen vorheizen (175°C E-Herd, 150°C Umluft) und Backblech(e) mit Backpapier auslegen.
  3. Die Teigkugel vierteln und jedes Viertel zu einer Rolle formen. Scheibchen abschneiden und zu walnussgroßen Kugeln formen. Diese dann zu kleinen Würsten rollen und zu Kipferln formen. Auf die Bleche damit und in den Ofen. Die Kipferl brauchen nicht übermäßig viel Abstand zueinander, sie gehen nur ein bisschen auf.
  4. Kipferl 12 bis 15 Minuten backen. Wenn die Enden hellbraun sind, kann man sie rausholen.
  5. Den Zucker und den restlichen Vanillezucker in einem tiefen Teller mischen und die Kipferln direkt nach dem Backen im Zucker wälzen. Vorsicht: Sie zerbrechen sehr schnell. Dann auskühlen lassen.

Laut Rezept halten sich die Kipferl in einer Blechdose drei bis vier Wochen. Darüber lachen wir alle mal kurz, denn sie werden innerhalb einer Woche verputzt sein.

Vanillekipferl

Ein kleines Weihnachtsgeschenk: Nuss-Pangani

Dieses Jahr kannte die Weihnachtsbäckerei keine Pause. Insgesamt zehn Päckchen wurden (oder werden noch) in alle Teile der Republik verschickt, nach Hamburg, Potsdam, Karlsruhe, in den Odenwald, nach München, ins Rheinland und ganz nah ins Ruhrgebiet. Dazu noch die persönlich übergebenen Tüten und die Plätzchen, die der Mann dosenweise ins Büro schleppte, um die Kollegen zu bestechen.

Am öftesten habe ich wohl Vanillekipferl nachgebacken. Aber auch die Orangen-Nougat-Rauten, die Haferflockenkekse und die Nussschnitten mussten nachgeliefert werden.

Und natürlich Nuss-Pangani. Während ich die meisten Rezepte aus den zahlreichen Kochzeitschriften raussuchte (dabei gewann haushoch die “Lecker”, da sind irgendwie die besten Plätzchenrezepte drin), sind Nuss-Pangani ein astreines Familienrezept. Ich weiß noch nicht mal, was Pangani überhaupt sein soll, aber sie heißen nun mal so, und ich kannte es nie anders.

Beim letzten Elternbesuch nötigte ich also meine Mutter dazu, das alte rote Kochbuch aus dem Schrank zu suchen. Früher hätte man das Rezept mühevoll abgeschrieben, heute reicht die Handy-Kamera und fertig ist das!

Ich habe im letzten Jahr viel Spaß mit diesem Blog gehabt, tolle Restaurants, Feste und Märkte besucht und selber gekocht und gebacken. Ich danke allen Lesern für das Interesse, für die schönen Kommentare und Verlinkungen. Auf ein neues Jahr voller kulinarischer Abenteuer, hier im Ruhrgebiet und anderswo. Als kleines Weihnachtsgeschenk und Dankeschön für ein tolles Jahr hier nun das Originalrezept für Nuss-Pangani aus einem dreißig Jahre alten roten Kochbuch.

Rezept

Nuss-Pangani

200 g Butter
100 g Kandisfarin (musste ich googeln, ist ein brauner Zucker, steht aber auch auf der Packung und ich hatte sogar welchen im Haus)
1 Ei
2 El. Rum
200 g Mehl
1/2 Tl. Kardamom
1/2 Tl. Zimt
1 Messerspitze Muskat
200 g gemahlene Hasel- oder Walnüsse
100 g Grümmel (eine Art Kandis, steht auch auf der Packung)
ggf. Kuvertüre

1. Das Fett schaumig rühren und nach und nach Zucker, Ei und Gewürze (inkl. Rum) zugeben.

2. Dann das Mehl und die Nüsse und den Grümmel unterkneten und einige Stunden (in Rollen) kühl stellen.

3. Ca. 1/2 cm dicke Scheiben schneiden und 12 – 15 Minuten bei 180 – 200°C backen.

4. Wer möchte, schmilzt noch Kuvertüre und taucht die fertigen, abgekühlten Kekse zur Hälfte rein. Ich mach das jedenfalls so.

Nuss-Pangani

Weihnachtsgans reloaded bei Schnitzlers

Schnitzlers

Gänseessen, die zweite. Diesmal mit Freunden bei Schnitzlers in Essen-Byfang, quasi ein Jahresabschiedsgeschenk an uns selber, kurz bevor es über Weihnachten und Neujahr nach Edinburgh (juchu!) geht.

Die ganze Gans kommt hier im Rahmen eines Vier-Gänge-Menüs daher und wie das so im Einzelnen aussieht, sieht man gleich.

Zunächst mal gab es ein bisschen Brot vorweg. Leider hab ich die Erklärung zum Dip verpasst, kann also nur raten. Normalerweise gibt es bei Schnitzlers immer eine leckere Quark- oder Joghurtvariation, diesmal war es wohl eher aufgepeppter Schmalz – sehr passend also.

Brot mit Schmalz

Als Vorspeise gab es dann Rotkrautsuppe mit Gänseklein, sehr fein abgeschmeckt, also quasi eine schöne, unaufdringliche Einstimmung.

Rotkrautsuppe mit Gänseklein

Danach kam auch schon die Gans. Beziehungsweise: DIE GANS! Von Peter Schnitzler an den Tisch gebracht und schön vor unseren Augen tranchiert und mit Rotkohl und Kartoffelklößen angerichtet. Rotkohl und Sauce gab es dann noch zum Nachnehmen an den Tisch, wobei die Aussicht auf einen ebenso üppigen zweiten Hauptgang da ein bisschen hemmend wirkte.

Fast schade, weil der Rotkohl sehr frisch, lecker und ganz fein gewürzt war und die Klöße noch mit leckeren Butterbröseln serviert wurden.

Ganze GansGanze GansMehr Gans

Das Gesamtkunstwerk des ersten Ganges sah dann so aus. Hier bekamen die Mädels die Brust und die Jungs die Schenkel, bzw. Flügel (detektivisch begabte Menschen werden also knallhart schlussfolgern, dass der abgebildete Teller dann wohl gar nicht meiner war).

Gans mit Rotkohl und Klößen

Für die zweite Runde wurde die andere Hälfte der Gans (diesmal Schenkel und Flügel für die Mädels und die Brust für die Jungs) mit Rosenkohl, Schupfnudeln und… wait for it… Brombeersauce serviert.

Der Rosenkohl war lediglich gedünstet und in Olivenöl geschwenkt, was tatsächlich zur Folge hatte, dass ich ZUM ERSTEN MAL IM LEBEN ROSENKOHL GEGESSEN HABE! Es wird wohl nie mein Lieblingsgemüse werden, aber in dieser Variation fehlte zumindest der bittere Geschmack, mit dem ich bei so einigen Dingen (Kaffee, Chicoree,…) so meine Probleme habe. Der Mann hingegen beschwerte sich ein bisschen, weil er das Bittersüße des Rosenkohls vermisste, hat aber trotzdem alle seine Köhlchen verputzt.

Highlight an diesem Gang war für mich eindeutig die Brombeersauce, und das kann ich vielleicht auch einfach ohne nähere Erklärung so stehenlassen, denn, bitte… Brombeersauce! Muss ich da noch viel erzählen?

Zweite RundeGans mit Brombeersauce, Rosenkohl und Schupfnudeln

Nachdem der zweite Gang so gut wie möglich verputzt wurde (dank deutlich vollen Bäuchen gab’s auch noch zwei Styroporschachteln mit einer Portion zum mit nach Hause nehmen), kam das dankbarerweise etwas leichtere Dessert: Apfelcrumble mit Vanilleeis.

Der schlichte Nachtisch passte einwandfrei und verschwand überraschend zügig von den Tellern, wenn man bedenkt, wie wir kurz zuvor noch mit dem zweiten Gang kämpfen mussten.

Apfelcrumble mit Vanilleeis

An dieser Stelle war dann zwar das offizielle Menü vorbei, aber der Abend noch lange nicht. Die Herren gönnten sich noch eine Zigarre, und erst nach ein paar Stunden ging unser Abend dann mit Zigarre, Rotwein und Nüsschen zu Ende. Ein gelungener Jahresabschluss also.

Die nächsten kulinarischen Abenteuer kommen dann wohl aus Schottland. Ihr könnt euch also schon mal mental auf Fish & Chips, Haggis und Whisky vorbereiten.

Danke an Peter und Jeannette Schnitzler für einen wunderbaren Abend, wie ja eigentlich immer, wenn wir da sind. Man kann hoffentlich sehen, dass ich zufrieden war.

Ich so: Alles gut

Das Gänsemenü kostet 36,50 Euro pro Person und geht auf Vorbestellung. Wie lange das Menü in dieser Zusammenstellung noch im Angebot ist, weiß ich nicht, also einfach anrufen und nachfragen, es lohnt sich allemal.

Schnitzlers
Nöckersberg 65 
45257 Essen
Telefon: 0201 – 84 81 40

http://www.schnitzlers-restaurant.de/

Öffnungszeiten: Mi. – Sa.: 18:00 – 22:00, So.: 12:00 – 21:00

Gänseessen im fachwerk in Hattingen

Die Gans

Wie ja bereits im Oktober angekündigt, hatten wir für den Schwiegerelternbesuch dieses Wochenende einen Tisch im fachwerk in Hattingen reserviert. Als wir am Morgen noch mal auf der Webseite die Speisekarte beguckten, fiel ein ganz besonderes Angebot ins Auge: Ganze Gans für 4 Personen am Tisch tranchiert. Nur auf Vorbestellung, aber man kann ja Glück haben. Also direkt mal angerufen und… Ja! Wir hatten Glück!

Um kurz vor 18 Uhr kamen wir an, wurden auch gleich an den Tisch geführt. Da das Hauptgericht ja schon feststand, und versprach, ausreichend sättigend zu sein, ging es lediglich um die Frage, Vorspeise oder nicht, und wenn ja, welche.

Ich hatte mir zu Hause schon den Rindertee mit viel Einlage rausgeguckt und als hier gleich der Hinweis kam, vom Rindertee wäre noch eine Portion da, hab ich gleich zugeschlagen. Der Rindertee, eine herzhafte Rinderbrühe, kommt mit sehr viel Einlage, Rindfleischscheiben, Spätzle, Möhren und vielen Kräuter und ist genauso lecker, wie’s klingt, nämlich sehr.

Rindertee mit Einlage

Danach wurde ein Zusatztisch neben unseren gestellt und auf einem großen Brett wurde die Gans gebracht und am Tisch tranchiert. Dabei konnte man fast hören, wie die Haut unter dem Messer zerkrachte. Als Beilagen wurde dann folgendes an den Tisch gebracht: Kartoffel- und Semmelknödel, Rotkohl, Bratapfelchutney, glasierte Maronen und Bratensauce, außerdem eine Flasche spanischer Rotwein.

KnödelRotkohl
BratapfelchutneyGlasierte Maronen

Die Gans und sämtliche Beilagen waren sehr, sehr lecker und genau richtig portioniert. Dass hinterher etwas übrig blieb, lag eher daran, dass wir alle eher moderate Esser waren. Bei etwas mehr Hunger wäre da wahrscheinlich auch noch der letzte Knödel und der Rest Rotkohl verputzt worden.

Am besten gefallen hat mir fast das Chutney, trotz der Rosinen, die ich rauspicken musste. Maronen sind natürlich immer gut und überhaupt gab es nichts auszusetzen.

Die Frage nach dem Dessert stellte sich insofern nicht, als dass auf der Karte „Ofenschlupfer mit Bratapfeleis und Zimtschaum“ stand und auch noch dringend ausprobiert werden wollte. Für die Schwiegermutter gab es rote Grütze mit Vanilleeis und wurde auch direkt für gut befunden („Da sind auch Heidelbeeren drin!“)

Rote GrützeOfenschlupfer mit Bratapfelsorbet

Was genau Ofenschlupfer sind, weiß ich immer noch nicht. Leider sind auch Rosinen drin, aber von etwas Rauspiddelei abgesehen, war’s sehr lecker. Wobei ich vor allem die Dekorationskirschen extrem lecker fand, die schmeckten, als wären sie in irgendwas eingekocht worden, das ich aber leider aber nicht näher identifizieren konnte. War dann aber auch nicht so wichtig, Hauptsache lecker.

Die ganze Gans gibt’s auf Vorbestellung inklusive der oben genannten Beilagen und einer Flasche Wein für 99 Euro (allerdings vermutlich nicht mehr so lange, schließlich ist schon bald Weihnachten). Danach ist man satt.

Und was die Kritikpunkte vom letzten Mal angeht. Die Servietten waren zwar immer noch aus Papier, aber deutlich schöner und dem Rest der Einrichtung bzw. Dekoration vollkommen angemessen. Und was die Portionsgrößen angeht, ist das natürlich ein bisschen schwieriger zu beurteilen, wenn man sich direkt auf eine ganze Gans stürzt, aber mit allem drum und dran kamen wir nicht in die etwas traurige Situation, einen gefühlt nur halb geleerten Teller zurückgeben zu lassen, obwohl es durchaus lecker war. Also auch hier: Daumen hoch und danke für einen sehr netten Abend.

fachwerk
Untermarkt 10
45525 Hattingen
http://www.fachwerk-hattingen.de/

Telefon: 02324/6852770

Weihnachtsmarkt auf Schloss Hugenpoet

Weihnachtsmarkt

Gestern waren wir noch für ein Stündchen auf dem Weihnachtsmarkt auf Schloss Hugenpoet in Essen-Kettwig. Nachdem wir das großes Parkplatz-Chaos überstanden hatten und knappe 500 Meter auf einem unbeleuchteten Seitenstreifen zum Schloss gewandert waren – immerhin schon schön mit Ausblick auf das beleuchtete Schloss – konnten wir uns auf dem Markt tummeln. Mit sechs Euro Eintritt hatte man einen Gutschein für ein Heißgetränk.

WeihnachtsmarktSchloss Hugenpoet

Das war unser erster Besuch auf Schloss Hugenpoet und verdammt noch mal, ich hätt’s mir ja denken können, aber es ist tatsächlich ein richtiges Schloss. Und das macht diesen Weihnachtsmarkt, der zwar ein bisschen ausgesuchterer Stände hat, ansonsten aber tatsächlich nichts anderes als ein traditionaller Weihnachtsmarkt ist, doch deutlich besonders.

SterneWeihnachtsmarktKarussell

Auf der Brücke über dem Burggraben stehen mit Fackelbeleuchtung und danach einen Eierpunsch mit Reibekuchen mit hausgeräuchertem Lachs aus der Schlossküche verputzen. Außerdem an den Ständen Trüffelbutter, Salami und Leberwurst probieren, alles lecker.

SchlossbrückeLeckeresHeißgetränke

Der Ausflug hat sich sicher gelohnt und nächstes Jahr werden wir sicher auch dabei sein, wenn der Weihnachtsmarkt für ein Wochenende aufgebaut wird.

Schloss Hugenpoet

Schloss Hugenpoet
August-Thyssen-Straße 51
45219 Essen

http://www.hugenpoet.de